Bundesliga

Bayern wäre nur Zweiter hinter RB: Was ohne Robert Lewandowski fehlt

Bemerkenswerte Zahlen zum Münchner Mittelstürmer

Bayern wäre nur Zweiter: Was ohne Lewandowski fehlt

Ausnahmekönner mit Ausnahme-Statistiken: Bayern-Stürmer Robert Lewandowski.

Ausnahmekönner mit Ausnahme-Statistiken: Bayern-Stürmer Robert Lewandowski. picture-alliance

Es gibt sie, die gefühlten Wahrheiten. Eine aus dem Fußball lautet: Robert Lewandowski ist "unkaputtbar". Doch jetzt hat es den besten Stürmer der Welt und damit auch der Bundesliga erwischt. Beim WM-Quali-Spiel der Polen gegen Andorra zog er sich eine Bänderverletzung im Knie zu und fehlt den Bayern auf jeden Fall im Topspiel in Leipzig. Ein Blick auf die Zahlen verrät, welche Konstante den Münchnern zur Unzeit abgeht.

Kein Bayern-Profi spielte so oft wie er

Im Sommer 2014 wechselte Lewandowski zum FC Bayern und absolvierte seither 215 Spiele in der Bundesliga. Da kann nur Thomas Müller ansatzweise mithalten, der auf 210 Bundesligaspiele kommt. Nur die beiden Stammkeeper Yann Sommer (Gladbach) und Oliver Baumann (Hoffenheim) standen in der Liga seit 2014 häufiger auf dem Platz - nämlich je 223-mal.

Torschüsse: Ohne ihn Minusrekord für die Bayern

In der aktuellen Spielzeit fehlte Lewandowski nur beim 2:1-Sieg in Köln. In dieser Partie gaben die Münchner nur sechs Torschüsse ab - Saisonminusrekord für die Flick-Elf. Schon einmal waren es so wenige für die Bayern - nämlich beim 1:0 in Frankfurt am 15. Spieltag der Saison 2017/18. Lewandowski wurde damals in der 83 Minute eingewechselt, hatte acht Ballkontakte, aber keinen Torschuss mehr. Prinzipiell ist er aber auch ein überdurchschnittlicher Joker: Bei 15 Einwechslungen markierte er in seiner Bayern-Zeit schon elf Treffer. Unvergessen dabei das Fünf-Tore-Feuerwerk gegen die Wolfsburger im September 2015.

200 Mal in der Startelf

Lewandowski hätte für Bayern bisher 230 Bundesligaspiele machen können. Von den tatsächlich absolvierten 215 Partien stand er 200-mal in der Startelf, 15-mal wurde er eingewechselt, sechsmal "schmorte" er die vollen 90 Minuten auf der Bank.

"Iron Lewy": Neunmal fehlte er im Kader

In Hoffenheim spielt der "Eisen-Ermin" (Bicakcic, aktuell in Reha nach Kreuzbandriss, Anm. d. Red.), so genannt wegen seiner Zweikampfhärte. Schaut man sich die Ausfall-Historie von Lewandowski an, dann muss man sagen: Der Pole darf sich den Spitznamen "Iron Lewy" zulegen. Nur am 24. und 25. Spieltag der Saison 2019/20 verpasste er zwei Spiele in Folge aufgrund einer Verletzung. Beim Hopp-Skandal-Spiel (6:0) und gegen Augsburg (2:0) musste er mit einem Anbruch der Schienbeinkante zuschauen. Allerdings hatte der Pole vergangene Saison wegen der zweimonatigen Corona-Zwangspause Glück, sonst hätte er mehr Spiele als nur diese beiden verpasst.

Seine weiteren Fehlzeiten: Ein Oberkiefer-Nasenbeinbruch 2014/15 (0:2 in Leverkusen, 31. Spieltag) und eine Prellung 2014/15 (2:1 in Mainz, 17. Spieltag). Dazu zwei Gelbsperren (2019/20, 31. Spieltag, 2:1 gegen Gladbach und 2016/17, 29. Spieltag, 0:0 in Leverkusen) sowie zwei echte Verschnaufpausen - neben besagten Köln-Spiel in dieser Runde noch beim 3:0 in Darmstadt (2014/15, 5. Spieltag).

Lewandowski-Ersatz: Müller und Wagner mit starken Werten

Wenn er ausfällt, sinkt die Torgefahr der Bayern immens. Nur Thomas Müller und Sandro Wagner kommen als echte Mittelstürmer auf Quoten, die überdurchschnittlich sind. Müller ersetzte ihn 13-mal und traf siebenmal, Wagner traf in neun Partien immerhin auch siebenmal. Joshua Zirkzees Quote (4 Spiele/2 Tore) ist okay, Claudio Pizarro (2/0), Eric Maxim Choupo-Moting (1/0) und Mario Götze (1/0) gingen leer aus.

Fast die Hälfte seiner Tore ist "wichtig"

35 Saisontore stehen bisher in seiner Bilanz, fast die Hälfte - nämlich 17 - davon gehören zur Kategorie "wichtig". Das waren Tore, die entweder die Führung, den Ausgleich oder den Anschluss und einen späteren Punktgewinn bedeuteten. Mit seinem nun vorerst gestoppten Angriff auf die 40-Tore-Marke von Gerd Müller ist er in der laufenden Spielzeit nicht nur der treffsicherste Stürmer, sondern er hat auch die meisten Torschüsse (110) und die meisten Ballkontakte im Strafraum (183).

Ohne seine Tore wäre Bayern Zweiter

Noch eine kleine Spielerei zum Abschluss: Würde man eine Bundesliga-Tabelle erstellen, in der alle Tore des besten Torjägers pro Klub fehlen, dann hätten die Bayern ein Problem: Sie wären ohne Lewandowskis 35 Tore Zweiter hinter RB Leipzig mit drei Zählern Rückstand. Es sei erwähnt, dass Dortmund hier ein noch viel größeres Problem hätte, denn ohne Haalands 21 Saisontreffer wäre der BVB nur Neunter.

Gewiss, eine Spielerei. Aber vielleicht ist sie das in der Vorstandsetage der Münchner ja gar nicht, sondern eher ein Horrorszenario. Lewandowski wird im Sommer 33, sein Vertrag läuft dann noch ein Jahr.

bst

Tor für Tor: Wie Lewandowski die Gerd-Müller-Marke knackte