"Ich glaube, dass es die nötigen Prozentpunkte mehr rauskitzelt, wenn etwas Druck auf dem Kessel ist", sagte Julian Nagelsmann vor dem Rückspiel gegen Villarreal. Druck war nach der 0:1-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel ordentlich auf dem Münchner Kessel.
In die Partie starteten die Bayern dementsprechend engagiert und schoben gleich tief in die gegnerische Hälfte. Der FCB baute im Vergleich zum 1:0 gegen Augsburg aus einer defensiven Dreierkette auf, in der Hernandez (nach Oberschenkelprellung) wieder dabei war, Nianzou blieb dafür auf der Bank. Nach dem Aufbau sollte der spanische Abwehrriegel vor allem über Außen, wo Coman anstelle von Gnabry spielte, geknackt werden.
Münchner Halbchancen
Villarreal ließ den Bayern um den Strafraum meist Platz, machte es dann im Sechzehner und vor allem im Zentrum extrem eng - und so sprangen nur Halbchancen heraus. Meist brachten die Gäste noch ein Körperteil in die Vielzahl an Hereingaben oder Bällen aus dem Halbfeld. Die beste Möglichkeit hatte noch Musiala (für Richards in der Startelf), der mit seinem Kopfball Keeper Rulli allerdings vor wenig Probleme stellte (29.).
Gerd-Müller-Choreo der Bayern-Fans. IMAGO/Schiffmann
Villarreal lauert
Vorne wirkten die Münchner mit laufender Spielzeit etwas ideenlos - und defensiv mussten sie stets auf der Hut sein, denn Villarreal, das mit derselben Elf wie im Hinspiel antrat, lauerte auf den Ballgewinn, um dann blitzschnell umzuschalten. Allerdings blieb es im ersten Durchgang meist beim Versuch, Gerard traf kurz vor der Pause aus spitzem Winkel das Außennetz (44.).
Bayern mit mehr Druck - Lewandowski sticht zu
Aus der Kabine kamen die Bayern dann mit deutlich mehr Dampf, schnürten Villarreal wieder ein - und kamen diesmal auch gefährlicher vors Tor. Die Gäste-Defensive wurde nun früher unter Druck gesetzt und das zeigte Wirkung: Coman fing einen schlampigen Steilpass von Parejo noch vor der Mittellinie ab und schaltete sofort um. Über Goretzka und Müller kam die Kugel zu Lewandowski, der mit Hilfe des rechten Innenpfostens zur Führung ins Netz traf (52.).
Die zweite Hälfte der Bayern war deutlich druckvoller und vor allem zielstrebiger. Villarreal konnte sich kaum mehr befreien und bekam vor allem auf den Außenverteidiger-Positionen von Estupinan und Foyth ordentlich zu tun. Angriff um Angriff rollte Richtung Gäste-Tor, allerdings schafften es die Bayern selten in so gute Abschluss-Positionen wie Müller bei seinem Kopfball-Versuch (71.).
Villarreals Konter ins Glück
Villarreal schien sich mit aller Kraft in die Verlängerung retten zu wollen, mobilisierte aber noch einmal die letzten Reserven. Parejo behauptete sich nahe des eigenen Strafraums und leitete den alles entscheidenden Konter ein, den Samu Chukwueze eiskalt zum 1:1-Endstand vollendete (88.) - und den FC Bayern damit aus der Champions League warf.
Damit bleibt den Münchnern nur noch ein Wettbewerb, um einen Titel zu holen. In der Bundesliga steht am Sonntag (15.30 Uhr) bei Arminia Bielefeld auf dem Programm. Tags zuvor (21 Uhr) tritt Villarreal bei Getafe an. Der Blick des "Gelben U-Boots" dürfte sich aber auch am Mittwoch gen Anfield richten, wo Liverpool und Benfica den Halbfinal-Gegner ermitteln.