Bundesliga

Baumgarts Kritik am Schiedsrichter: "Alles" falsch gemacht

Einer wunderschönen Choreo folgte keine fußballerische Gala in Köln

Baumgarts Kritik am Schiedsrichter: "Alles" falsch gemacht

Steffen Baumgart zeigte sich äußerst unzufrieden mit der Leistung von Schiedsrichter Frank Willenborg.

Steffen Baumgart zeigte sich äußerst unzufrieden mit der Leistung von Schiedsrichter Frank Willenborg. IMAGO/Chai v.d. Laage

Steffen Baumgart drückte auch nach der Niederlage gegen den VfL Wolfsburg das Empfinden der Kölner Fans aus, was an sich nichts Neues ist, diesmal aber ein Thema betraf, bei dem sich die Protagonisten der Liga nach dem Schlusspfiff gerne mal zurückhaltend ausdrücken. Dem folgte Baumgart am Samstag nicht. Bereits zur Pause und dann erneut nach dem Schlusspfiff hatte sich der Kölner Trainer reichlich emotional Richtung Schiedsrichter Frank Willenborg bewegt. Und auf die Frage, was der Unparteiische denn falsch gemacht habe, antwortete Baumgart lapidar nach dem Spiel: "Alles!"

Auch Ljubicic mit deutlicher Kritik am Referee

Kölns Trainer war bedient, das strahlte er aus, daraus machte er keinen Hehl. "Sein Auftreten, sein Verhalten - es gab einige Sachen, die mich geärgert haben", schimpfte er und lag damit nicht wirklich falsch. Es waren nicht die ganz großen Fehlentscheidungen, die Willenborg traf. Doch der Osnabrücker offenbarte erhebliche Probleme in der Bewertung von Zweikämpfen, fiel auf einige offensichtliche Faller hinein und strahlte insgesamt keine Souveränität aus. Diesen Eindruck gewann auch Dejan Ljubicic auf dem Rasen: "Der Schiedsrichter war heute schlecht. Alle 50:50-Entscheidungen hat er gegen uns gepfiffen", so der Österreicher.

Schwäbe hat "den Ball spät gesehen"

Die Pleite allerdings hatten die Kölner in der Tat sich selbst vorzuwerfen. Einer unglaublich eindrucksvollen Choreografie zum 75. Geburtstag des Klubs am 13. Februar unter Beteiligung des gesamten Stadions folgte ein Spiel, von dem man nach vier Minuten wusste, dass es keine Gala werden würde. Eine Fehlerkette über Jeff Chabot und Torhüter Marvin Schwäbe begünstigte einen eigentlich schwachen Schuss von Yannick Gerhardt, dieses frühe 1:0 sorgte für Verkrampfung bei den Kölnern und spielte den nun defensiv ausgerichteten Wolfsburgern vehement in die Karten. Schwäbe, der den Ball unter dem Körper durchrutschen ließ, suchte nicht nach Ausreden: "Ich kann mir vorstellen, dass das sehr unglücklich aussah, aber ich habe den Ball spät gesehen."

Sei’s drum. Oft genug hatte der Keeper den Kölnern Punkte gerettet in den vergangenen Monaten, unabhängig davon war ja genug Zeit für eigene Treffer. Doch exakt da haperte es mächtig beim FC. Offensiv blieben die "Geißböcke" lange eine Menge schuldig. Und als es nach der Pause besser lief, fehlte die Kaltblütigkeit vor dem Tor der Niedersachsen. "Wir haben uns in keiner Phase versteckt", betonte Baumgart nach der Partie das Positive. Man habe alles probiert gegen eine "sehr gute Wolfsburger Mannschaft." Aber - da hob die Kritik an - man habe es nicht geschafft, sich die nötigen Torchancen zu erarbeiten, "zehn Zentimeter fehlten überall, das ist ärgerlich, aber so ist es." Seine Mannschaft müsse lernen, sich in den Räumen, die der Gegner irgendwann während des Spiels lässt, durchzusetzen. Baumgarts Fazit: "Das schaffen wir momentan nicht, obwohl wir viel tun. Es ist meine Aufgabe, sie dorthin zu bringen."

Frank Lußem

Bilder zur Partie 1. FC Köln - VfL Wolfsburg