Bundesliga

Baumgart fordert für Adamyan Geduld ein

Hoher Wohlfühlfaktor für den 1. FC Köln in Donaueschingen

Baumgart fordert für Adamyan Geduld ein

Letztes Jahr in Donaueschingen: Willkommende Dusche für die Kölner.

Letztes Jahr in Donaueschingen: Willkommende Dusche für die Kölner. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Das Bild wiederholt sich Tag für Tag in dieser Woche und es ist ein lebhafter Beweis dafür, dass Fußball-Profis bei ihrer Arbeit nicht versteckt und förmlich eingemauert werden müssen, dass ein perfekt organisiertes Trainingslager nicht irgendwo im Nirgendwo stattfinden muss. In Donaueschingen ist alles anders. Hunderte von Fans sind zu Gast bei den Einheiten des 1. FC Köln, es stört keinen aus der Delegation des Bundesligisten, im Gegenteil. Der Flachs blüht zwischen den Fans und Trainer Steffen Baumgart, Selfies werden im Dutzend geschossen, Autogramme zu Hunderten verteilt. Ein zünftiger Fan-Abend, bei dem Präsident Werner Wolf ebenso zu Gast war wie Geschäftsführer Christian Keller und Lizenzspieler-Chef Thomas Kessler, durfte natürlich nicht fehlen.

"Das ist unsere Basis", sagt Wolf mit Blick auf die aus vielen Teilen Deutschlands mitgereisten Anhänger und jene, die der FC in den vergangenen vier Jahren hier dazu gewann. Am Dialekt erkennt man, dass es nicht wenige sind.

Aufopferungsvoll kümmern sich die Freiwilligen des gastgebenden Bezirksligisten SV Aasen um die prominenten Gäste, vom ersten Tag pendelt sich der Wohlfühlfaktor weit oben ein. Was gebraucht wird, wird besorgt, der Rasen auf beiden Plätzen hat Wembley-Qualität, das Teamhotel ist locker mit dem Bike erreichbar.

Es ist eine Atmosphäre, in der sich vortrefflich arbeiten lässt, zumal das Wetter mitspielt. Genug zu tun gibt es allemal. Baumgart und sein Trainerteam trimmen die Profis auf Höchstbelastung, intensiv und abwechslungsreich.

Adamyan "muss ankommen"

Als letzter Neuling kam am Dienstag Sargis Adamyan dazu, der 29-jährige Angreifer, den Christian Keller aus Hoffenheim loseiste (man kennt sich aus gemeinsamen Zeiten in Regensburg) und mit einem Vier-Jahres-Vertrag ausstattete.

Für den armenischen Nationalspieler fordert der Trainer zunächst Geduld ein: "Er muss ankommen, er kommt ja gerade aus dem Urlaub." Ein erstes Ziel kann das Spiel gegen den AC Mailand am 16. Juli sein: "Aber wir sollten nicht zu viel einfordern zu Beginn." Baumgart, der Adamyan aus gemeinsamen Rostocker Zeiten kennt (der eine war Co-Trainer, der andere Nachwuchsspieler bei Hansa), erwartet von seinem Neuzugang Nummer sechs "Vielseitigkeit in der Offensive", sieht ihn als "zweiten Stürmer neben Tony oder einem anderen, oder als Achter, der aus der Tiefe kommt." Er sei "abschlussstark und ein guter Anläufer." Was auf jeden Fall nach dem Geschmack des Trainers ist, der seit Monaten einfordert, dass die Last des Toreschießens nicht alleine von Modeste geschultert werden sollte.

Adamyan stellt sich dem. Und dass er weiß, wo das Tor steht, stellte er auch zweimal gegen den FC unter Beweis. In der 2. Liga traf er einst doppelt für Regensburg gegen die Geißböcke, in der Bundesliga für Hoffenheim. "Schnellstmöglich" will er nun seinen Rückstand aufholen, in Zukunft für die Kölner treffen. Von Baumgarts Art, Fußball spielen zu lassen, sagt: "Ich denke, dass er mir liegt." Sein Eindruck aus der Distanz: "Das geht hier komplett in die richtige Richtung. Der Fußball der vergangenen Saison war schon sehr überzeugend. Aggressiv und offensiv, das liegt mir."

Und die Fans sind auch ein Faktor: "Ich freue mich darauf, ich hatte immer riesig Spaß, in Köln zu spielen, in diesem Stadion. Jetzt wird es noch mehr Spaß machen."

Frank Lußem

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