Bundesliga

Baumgart angefressen wegen Modeste: "Gut war meine Laune nicht"

Kölns Trainer spricht über wechselwilligen Stürmer

Baumgart angefressen wegen Modeste: "Das kotzt mich an"

Bald nicht mehr gemeinsam beim 1. FC Köln tätig: Anthony Modeste (li.), der kurz vor einem Wechsel nach Dortmund steht, und Trainer Steffen Baumgart.

Bald nicht mehr gemeinsam beim 1. FC Köln tätig: Anthony Modeste (li.), der kurz vor einem Wechsel nach Dortmund steht, und Trainer Steffen Baumgart. IMAGO/Herbert Bucco

Wenige Stunden vor dem Kölner Bundesliga-Auftakt gegen Schalke 04 am Sonntag war durchgesickert, dass Modeste kurz vor einem Wechsel zum BVB steht. "Das gehört leider zu unserem Job dazu, dass es immer andere Klubs gibt, die mehr zahlen können, die größer sind als wir", sagte FC-Coach Steffen Baumgart bei DAZN. Dennoch war der 50-Jährige angefressen - und das nicht zu knapp: "Jeder kann sich vorstellen, dass das für uns vom Zeitpunkt her grenzwertig und bedenklich ist. Und es ist auch traurig, dass es heute rauskommt."

Nach dem 3:1 gegen Schalke wurde Baumgart noch deutlicher. "Es kommt Freitag und Samstag nicht raus, und dann spielen wir, haben ein wichtiges Spiel - und dann kommt es raus. Das kotzt mich an", schimpfte der 50-Jährige: "Es ist nicht das erste Mal, wo ich das Gefühl habe, es kommt was raus, und zwar nicht von uns. Egal, wer dann Scheiße erzählt. Vier Stunden vor dem Spiel kommen wir dadurch in eine schwierige Situation."

Es habe "mit Fairplay zu tun, dass man das unter dem Deckel hält und nicht großkotzig durch die Gegend redet. Das ist das, was mir wirklich auf die Eier geht. In meiner Situation als Trainer können Sie sich doch vorstellen, dass ich die Arschkarte habe. Ich habe zu Tony ein gutes Verhältnis, trotzdem muss ich eine Entscheidung treffen. Alles andere gehört zu dem Business dazu. Wir haben eine klare Entscheidung getroffen, damit werden wir umgehen und leben."

Als Reaktion hatte Baumgart den abwanderungswilligen Modeste kurzerhand aus dem Kader gestrichen. "Ein Spieler, der einen anderen Weg gehen möchte - da finde ich es schwierig zu sagen: 'Mach noch ein Spiel.'" Persönlich hatte er dem Franzosen diese Entscheidung allerdings nicht mitgeteilt. "Das hat er zu akzeptieren. Ich habe nicht mehr mit ihm gesprochen, so gut war meine Laune nicht", erklärte Baumgart vielsagend, kündigte aber noch ein Gespräch am Montag an. "Ich werde mich bestimmt mit ihm unterhalten."

Wir werden nicht lange in Trauer sein.

Steffen Baumgart

Dagegen werde sich Baumgart nicht auf die Suche begeben, um herauszufinden, aus welchen Lager die Information über den Wechsel durchgesickert war. Keinen Hehl machte Kölns Trainer auch aus der Tatsache, "dass uns 'Tony' fehlen wird. Darüber müssen wir nicht reden." Modeste sei ein "außergewöhnlicher Spieler", der aber schon öfter mit einem Abschied aus der Domstadt kokettiert habe. Darin, so Baumgart, liege jetzt eine Chance für seine Mannschaft: "Wir werden nicht lange in Trauer sein." Die Art und Weise, wie sein Team Fußball spielen wolle, soll nicht von einzelnen Spieler abhängig sein, andere könnten sich nun zeigen.

Der BVB will Modeste als Ersatz für den erkrankten Sebastien Haller verpflichten. Beide Klubs gaben am Sonntagnachmittag eine mündliche Einigung bekannt. Am Montag soll der Medizincheck erfolgen sowie die Klärung letzter Vertragsdetails. Beim BVB soll Modeste einen Einjahresvertrag erhalten, in Köln hat er noch einen Kontrakt bis 2023.

pau, sid

Gestern Bundesliga, heute vereinslos: Diese sieben Profis sind ablösefrei zu haben