Bundesliga

Werder Bremen: Baumann vertagt Trainer-Frage um Florian Kohfeldt

"Ergebnisoffene Analyse" bei Werder

Baumann vertagt Trainer-Frage um Kohfeldt: "Noch Zeit nehmen"

Seit 2017 Seite an Seite bei Werder Bremen: Florian Kohfeldt und Frank Baumann (unten rechts).

Seit 2017 Seite an Seite bei Werder Bremen: Florian Kohfeldt und Frank Baumann (unten rechts). imago images

Trotz des beispiellosen Absturzes von Werder Bremen in der Bundesliga hat der Klub noch keine Entscheidung in der Trainer-Frage gefällt. Sportchef Frank Baumann äußerte sich bislang nicht verbindlich dazu, ob der aktuell zweitdienstälteste Bundesliga-Coach auch weiterhin eine Zukunft in Bremen besitzt. "Es wäre fahrlässig, nach der siebten Niederlage in Folge nicht eine ausführliche gemeinsame Analyse anzustellen", erklärte Baumann, der um Verständnis warb, dass sich die Vereinsverantwortlichen dabei "noch ein, zwei Tage Zeit nehmen wollen". Der Ausgang sei ergebnisoffen. Eine Entscheidung wird es frühestens am Montagabend geben, spätestens Dienstagfrüh, wie Baumann am Sonntag erklärte.

"Wir haben eine sehr hohe Wertschätzung für die fachlichen und menschlichen Fähigkeiten von Florian. Nichtsdestotrotz müssen wir im Sinne des Vereins handeln. Wir haben auch letztes Jahr gesagt, dass es keine Nibelungentreue gibt", so Baumann. Die aktuelle Situation müsse nun neu bewertet werden, mit dem möglichen Ausgang, "dass es vielleicht nicht mehr zusammenpasst und dass es in dieser Konstellation nicht die höchste Wahrscheinlichkeit auf den Klassenerhalt gibt", erläuterte der Sportchef.

Baumann nimmt die Spieler in die Pflicht

Die Werder-Geschäftsführung und der Aufsichtsrat hatten bereits nach der neuerlichen 1:3-Niederlage bei Union Berlin noch am Samstagabend angefangen, ausführlich zu tagen. Am Sonntagmorgen führte Kohfeldt die Profis um 11 Uhr zumindest für das Spielersatztraining auf den Bremer Trainingsplatz. Baumann nahm nun auch die Mannschaft besonders in die Pflicht: "Mein Fokus richtet sich in erster Linie auf die Spieler, weil die Leistungen nicht so waren, wie wir uns das vorgestellt haben. Was uns gefehlt hat, war der unbändige Wille und die Überzeugung in den Aktionen. Das ist unser Hebel, an dem wir anpacken wollen."

Man müsse festhalten, dass der Trend "absolut negativ" ist und dürfe nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen. "Wir haben gestern mit der Analyse begonnen und werden das heute und morgen wahrscheinlich noch fortsetzen. Aber die Überzeugung, mit Florian die Situation bewältigen zu können, ist nach wie vor vorhanden", sagte Baumann.

Kohfeldt schloss Rücktritt bereits aus

Am Samstagabend noch wollte sich die komplette Bremer Geschäftsführung nicht zum Trainerthema äußern. Dabei hatte Kohfeldt in Berlin selbst einerseits angekündigt, weichen zu wollen, sollte das die Aussichten des Klubs auf den Klassenerhalt verbessern. "Wenn jemand das Gefühl hat, dass es mit einer anderen Person besser geht, soll man mir das mitteilen, denn nichts ist wichtiger als Werder Bremen." Andererseits schloss er einen Rücktritt aus: "Ich werde garantiert nicht weglaufen, sondern werde kämpfen, um diesen Verein in der Liga zu halten. Dafür bin ich ihm zu sehr verbunden."

Bereits in der vergangenen Saison hatte Baumann, der ein inniges Vertrauensverhältnis zu Kohfeldt pflegt, trotz Dauerkrise am langjährigen Bremer Trainer (Vertrag bis 2023) festgehalten. Am Ende rettete sich der Klub erst in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim. Sollte sich Werder unter Kohfeldt jedoch weiterhin so präsentieren wie in den vergangenen Wochen, droht diesmal sogar der direkte Abstieg. Es wäre der erste seit 1980. Am Freitag steht Werder im DFB-Pokalhalbfinale gegen RB Leipzig, am darauffolgenden Samstag heißt der nächste Gegner in der Bundesliga: Bayer Leverkusen. Ob Kohfeldt dann jeweils noch auf der Bank sitzt, ist offen.

Tim Lüddecke

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