Bundesliga

Ballack exklusiv: Kritik am BVB und Sehnsucht nach Play-offs

Neuer DAZN-Experte spricht über die Probleme der Bayern-Jäger

Ballack: Kritik am BVB und Sehnsucht nach Play-offs

Klare Worte im kicker-Interview: Michael Ballack.

Klare Worte im kicker-Interview: Michael Ballack. IMAGO/ULMER Pressebildagentur

Der frühere Weltklassespieler arbeitet in der neuen Saison als Experte für DAZN, er wird dort Spiele aus der Bundesliga und der Champions League kommentieren und analysieren. Im Bundesliga-Sonderheft des kicker spricht er über die Meisterschaft, die er selbst viermal gewann: 2003, 2005 und 2006 mit dem favorisierten FC Bayern, 1998 mit dem krassen Außenseiter Kaiserslautern. Dass der deutsche Champion auch 2023 aus München kommen wird, ist für den 45-Jährigen nur logisch. "Der Kader ist immer noch der stärkste in der Liga", sagt Ballack, "Bayern hat die Erfahrung und das Selbstverständnis, Meister zu werden."

Genau hier ist der Capitano schon bei den Problemen der Verfolger angelangt. "Die anderen Vereine tun sich ja schon schwer, das Ziel zu formulieren. Da fehlt mir schon in der Kommunikation die Ernsthaftigkeit, diese hohen Ziele wirklich angehen zu wollen. Sie sind lieber vorsichtig", erklärt Ballack und stellt die entscheidenden Fragen: "Ist der Gedanke wirklich da, dem FC Bayern vollumfänglich Konkurrenz zu bieten? Wer will Bayern ernsthaft stoppen? Wer geht dafür ins finanzielle Risiko, auch wenn das Druck erzeugt? Wer ist bereit, diese Drucksituation einzugehen und sich mit Niederlagen auseinanderzusetzen? Auf dem Level sehe ich keinen."

Bayern spielt 80 Prozent der Saison im dritten Gang und wird Meister - das kann doch nicht sein!

Michael Ballack

Das gilt auch und besonders für den Vizemeister von 2019, 2020 und 2022 - Borussia Dortmund. "Das Verhältnis von Anspruch - Meister werden - und Mentalität - es jede Woche zeigen - stimmt nicht", kritisiert Ballack, "sie holen eher junge Spieler, die noch nicht fertig sind, vor allem in der Persönlichkeitsentwicklung. Bellingham klammere ich hier mal aus. Diesen Schritt, vom Talent zum Topspieler, auch was die Mentalität angeht, den haben viele Spieler nicht geschafft. Deshalb verlieren sie auch mal gegen Hertha oder Bochum - und gegen München. Bayern spielt 80 Prozent der Saison im dritten Gang und wird Meister - das kann doch nicht sein! Dortmund muss bereit sein, jedes Spiel im sechsten Gang zu fahren. Ich erwarte da schon, dass der BVB mal von der Mentalität und der Konzentration her auf Augenhöhe ist."

Und wenn das alles wieder nicht passiert und die Münchner auch in der neuen Saison schon früh uneinholbar sind? Dann sollte die DFL über Neuerungen nachdenken, findet Ballack: "Ich denke: Play-off-Spiele sorgen für mehr Spannung, das sehen wir in Amerika. Es wäre hilfreich, darüber nachzudenken, auch im Sinne der Fans", sagt er. Die Begründung liefert er gleich mit: "Wir haben genau das zu meiner aktiven Zeit mal kritisiert, als die Glasgow Rangers in Schottland in zwölf Jahren elf Titel holten. Da haben wir gesagt: Solche Zustände wollen wir nicht! Jetzt haben wir sie. Für mich wäre es daher nur logisch, über Attraktivitätsverbesserungen nachzudenken." Innovationen und Fortschritt, fügt er hinzu, "sind wichtig".

Bernd Salamon

In dem Interview lesen Sie außerdem, warum Leipzig und Leverkusen aus Ballacks Sicht noch nicht titelreif sind, er den Video-Assistenten kritisch sieht, Julian Nagelsmann bisher einen Bonus hatte und Marco Reus den Sprung zu einem ganz Großen nicht geschafft hat. Das komplette Gespräch finden Sie in unserem Bundesliga-Sonderheft - jetzt im Handel oder hier bestellen!

Die teuersten BVB-Neuzugänge - und wo sich Haller einreiht