Bundesliga

Bald Verkaufsverein? FC Bayern überdenkt Transferpolitik

Rekordmeister plant Kooperationen mit anderen Klubs

Bald Verkaufsverein? FC Bayern überdenkt Transferpolitik

Neue Wege auf dem Transfermarkt: Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn und -Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Neue Wege auf dem Transfermarkt: Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn und -Sportvorstand Hasan Salihamidzic. imago images/Sven Simon

Bislang galt der FC Bayern hierzulande als der einzige Klub, dem nicht das Label "Verkäuferverein" anhaftete. Während selbst die nationale Nummer 2, Borussia Dortmund, regelmäßig ihre besten Spieler nicht halten kann, war der Rekordmeister seit jeher die große Ausnahme. Doch damit könnte bald Schluss sein.

In finanziell mageren Zeiten, in denen etwa Denis Zakaria von Gladbach lieber zu Juventus statt nach München wechselt, diskutieren die Verantwortlichen an der Säbener Straße auch das seit Jahren praktizierte Transfergebaren - und hinterfragen neuerdings ihr Selbstverständnis, das der frühere Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge immer wieder bekräftigte: Der FC Bayern sei kein Verkaufsverein.

Künftig sollen bevorzugt Profis zwischen 20 und 22 Jahren verpflichtet werden

Die Gehaltskosten für die etablierten Stars im Topsegment sind beim deutschen Branchenprimus in den vergangenen Jahren so krass gestiegen, dass für Neueinkäufe in der Topkategorie - also für eine hohe Ablösesumme - das Geld fehlt. Internationale Spitzenspieler wie dereinst Franck Ribery oder Arjen Robben, die zudem acht oder zehn Jahre lang im Verein blieben, bekommt der FC Bayern nicht mehr.

Deshalb sollen künftig im Rahmen der neuen Personalpolitik bevorzugt junge Profis im Alter zwischen 20 und 22 Jahren verpflichtet, zwei, drei oder vier Jahre in ihrem Werdegang forciert und anschließend gewinnbringend mittels hoher Ausstiegsklauseln an potente Käufer weitergegeben werden. 

Ryan Gravenberch (19) passt in diese Kategorie des noch unfertigen Typus. Den zentralen Mittelfeldspieler, dessen Vertrag bei Ajax Amsterdam nur noch bis 2023 läuft, haben die Bayern weiterhin im Blick.

Bayern plant Kooperationen in Österreich und Belgien

Und auch bei der Ausbildung eigener Talente wollen sie neue Wege gehen. Die besonders veranlagten Talente, die bei den Profis nur schwer unter Wettkampfbedingungen reifen können, sollen sich nicht mehr in der viertklassigen Regionalliga oder in der 3. Liga bewähren, sondern im rauen Wind einer 1. Liga im Ausland.

Zu diesem Zweck strebt der FC Bayern die Kooperation mit Partnervereinen im Ausland an. Eine Anlaufstelle soll Austria Klagenfurt, der aktuelle Vierte der 1. Liga Österreichs, werden; die zweite wird in Belgien gesucht. Zuletzt hatten die Münchner Torwarttalent Liu Shaoziyang (18) nach Klagenfurt verliehen, wo Timossi Andersson (21) bereits seit Februar auf Leihbasis 2021 spielt. Weitere könnten folgen.

Karlheinz Wild/jpe

Symbolbild

Gavi, Saka, Wirtz und Co.: Die größten Talente des Weltfußballs

alle Videos in der Übersicht