Bundesliga

Babbel: "Nagelsmann darf sich nicht zu wichtig nehmen"

TV-Experte im Gespräch mit dem kicker

Babbel: "Nagelsmann darf sich nicht zu wichtig nehmen"

Blickt auf das Dortmunder Heimspiel gegen Bayern München an diesem Spieltag: Markus Babbel.

Blickt auf das Dortmunder Heimspiel gegen Bayern München an diesem Spieltag: Markus Babbel. imago images/Sportfoto Rudel

In der aktuellen Ausgabe "Was geht, Bundesliga?" steht Markus Babbel Rede und Antwort.

Der inzwischen 50-jährige Fußballexperte, der nach aktiven Jahren beim FC Bayern, in Liverpool oder in Stuttgart sowie Trainerengagements beim VfB, der TSG 1899 Hoffenheim oder in Luzern vor allem als meinungsstarker TV-Experte bekannt ist, spricht in der neuen Folge dieses kicker-Formats auf "YouTube" über den bevorstehenden Kracher zwischen den aktuell punktgleichen Bundesliga-Größen Borussia Dortmund und Bayern München.

In erster Linie erkennt Babbel dabei bezüglich des BVB den Vorteil, dass die Schwarz-Gelben nach dem jüngst enttäuschenden 2:3 nach 1:0-Führung in Köln in der Champions League mit einem klaren 4:1 beim FC Sevilla frisches Selbstvertrauen vor dem Klassiker an diesem Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) getankt haben: "Es war extrem wichtig, dass Dortmund so einen tollen Sieg hat erringen können. Jetzt steht dem 'deutschen Clasico' eigentlich nichts im Wege, weil die Bayern ja mit zwei klaren Erfolgen auch wieder in die Spur gekommen sind." Der Experte etwa von Pay-TV-Anbieter "Sky" freut sich deshalb "sehr auf dieses spannende Spiel".

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"Mentalitätsscheiß": Wie kann der BVB Bayern gefährlich werden, Markus Babbel?

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Doch kann es gegen den gerade offensiv so stark aufgestellten FCB um etwa Leroy Sané oder Jamal Musiala wirklich zu einem Dreier vor heimischer Kulisse im Signal-Iduna-Park reichen? Die jüngste Bilanz spricht da klar dagegen. Für Babbel liegt der Schlüssel dabei bei den lautstarken Fans: "Das Publikum muss zum entscheidenden Faktor werden. Denn sie werden immer als Außenseiter ins Duell mit Bayern gehen - und sie haben das Problem, dass Bayern die Dortmunder definitiv nicht unterschätzt. Aber: In einem Spiel kann immer alles passieren, da spielt das Publikum schon eine große Rolle. Es kann die Mannschaft über das Leistungsvermögen hinaus pushen."

Der BVB muss "die Galligkeit zeigen"

Bezüglich des BVB addressiert Babbel auch das seit Jahren immer wieder aufgebrachte "Mentalitätsproblem" der Mannschaft, was zuletzt auch intern von Trainer Edin Terzic angesprochen worden ist: "Das ist schon auffällig." Nichtsdestotrotz "haben sie Qualität in den eigenen Reihen, können dem FC Bayern wehtun. Sie müssen nur die Galligkeit zeigen - in jedem Zweikampf." Und über die volle Distanz.

Das können die Borussen aus Sicht des mit Bayern und Stuttgart Meister gewordenen Ex-Profis leisten. Gerade, weil sich der Klub im Sommer auch mit Typen verstärkt habe, die diese hin und wieder fehlende Mentalität auf Dauer einkehren lassen sollen. "Der BVB ist auf einem guten Weg in meinen Augen", so Babbel. "Aber es braucht auch da ein bisschen Zeit." Die Meisterschaft sieht er deswegen nicht.

Markus Babbel

Die Meisterschaft traut Babbel dem BVB noch nicht zu. imago images/Action Plus

Babbel rechtfertigt Kritik an Kimmich und Nagelsmann

Auch über den FC Bayern, der vor den jüngsten beiden Siegen in einer Krise gesteckt hatte, äußert sich Babbel noch in der aktuellen Ausgabe von "Was geht, Bundesliga?". Wichtig sei es gewesen, wie die Münchner diese schwierige Phase überwunden haben - mit klaren Siegen gegen zugegebenermaßen nicht allzu starke Gegner in der Aktualität (Leverkusen, Pilsen). "So muss man erst einmal auch spielen."

Immer wieder steht die Person Babbel aufgrund von klaren Aussagen auch in der Kritik - zuletzt etwa erwähnt von FCB-Coach Nagelsmann, weil der frühere Münchner Spieler Nationalspieler Joshua Kimmich kritisch beäugt hat. Babbels Einschätzung dazu: "Joshua Kimmich hat sich aufgrund seiner Leistungen in eine Position gebracht, wo wir alle gesagt haben: Hey, das ist Weltklasse. Das ist ein Leader, ein Führungsspieler, der immer gewinnen will." Nur sei ihm bereits letzte Saison aufgefallen, dass "ein Joshua Kimmich nicht seinen Job gemacht hat", wie man es gewohnt sei. "Er ist teilweise überall rumgelaufen, da wundert es mich nicht, dass zum Teil große defensive Probleme entstanden sind."

Und Trainer Nagelsmann "darf sich nicht zu wichtig nehmen": "Er ist ein herausragend guter Trainer, der aber noch nie so einen riesigen Verein wie den FC Bayern trainiert hat. Da sind natürlich 20 Hochkaräter, die er handeln muss. Und da muss er eben lernen, dass er diese Spieler bei Laune hält - und darüber hinaus muss er auch lernen, dass nicht er die Spiele gewinnt, sondern eben seine Spieler."

"Was geht, Bundesliga?" ist vor den Bundesliga-Spieltagen immer am Donnerstagabend abrufbar. In der aktuellen Folge (siehe oben oder auf Youtube) geht es mit Gast Babbel auch darum, welchen "harten" Musikgeschmack der ehemalige Profi und Trainer hat, wie er das Thema mit der schon bald eintretenden WM-Pause sieht und wie er aktuell die Qualität in der Bayern- und BVB-Defensive einschätzt. Diesbezüglich in seinem Mittelpunkt: Nico Schlotterbeck - und warum der DFB-Spieler noch einiges zu lernen hat. Jetzt reinschauen!

mag