Bundesliga

Bayer 04 Leverkusen: Victor Boniface rockt die Arena

Leverkusens neuer Mittelstürmer begeistert bei seinem Heim-Debüt

Auf Osimhens Spuren? Boniface rockt die Arena

Ovationen bei der Auswechslung: Victor Boniface nach seinem gelungenen Heim-Debüt.

Ovationen bei der Auswechslung: Victor Boniface nach seinem gelungenen Heim-Debüt. IMAGO/RHR-Foto

Erst hatte er "nur" gut mitgespielt: mit einem fein getimten Zuspiel im richtigen Moment auf Amine Adli hatte Victor Boniface Bayers erste Großchance beim 4:0 gegen West Ham United eingeleitet. Später auf dem rechten Flügel Ruhe und Übersicht bewahrt und die Aktion mit einem klugen Pass an die Strafraumgrenze abgeschlossen, anstatt blindlings in zwei englische Verteidiger zu rennen.

Zwei Szenen, die belegten, dass der von Union Saint-Gilloise gekommene Angreifer durchaus ein Stürmer mit Spielintelligenz ist. Aber nicht die Szenen, die die Arena in Ekstase versetzten. Dies geschah nämlich, als der Nigerianer den springenden Ball aus spitzem Winkel knallhart zum 3:0 ins lange Eck schmetterte.

Ein Treffer, der die Fans elektrisierte, die Boniface danach immer wieder mit Szenenapplaus und später sogar mit Sprechchören bedachten. "Er hatte ein paar gute Aktionen und seine Art scheint den Zuschauern auch zu gefallen", stellte Geschäftsführer Simon Rolfes zufrieden fest.

Der 22-Jährige, der nach einem Zuspiel von Jonas Hofmann schon das Eigentor von Thilo Kehrer zum 2:0 erzwungen hatte und nach der Pause den Strafstoß zum 4:0 herausholte, ist schon jetzt auf dem besten Weg zum Publikumsliebling. Auch wenn Conference-League-Sieger West Ham United an diesem Tag sehr träge wirkte und eher löchrig verteidigte, scheinen die 16 Millionen Euro Ablöse für Boniface gut investiert zu sein.

Die körperliche Wucht, das Spielverständnis, der Speed und die Torgefahr, die dieser ausstrahlt, sorgten für Begeisterung bei den Bayer-04-Anhängern. "Man hat ja auch gehört, wie die Fans ihn auch direkt in die Herzen geschlossen haben", stellte Hofmann fest.

Auch wenn Boniface ein, zwei Situationen nicht konsequent und rechtzeitig zum Abschuss brachte, wusste er voll zu überzeugen. "Bei ihm ist es wichtig, dass er eine gute Verbindung zum Mittefeld hatte", analysierte Rolfes, "wenn er die eine oder andere Aktion noch zielstrebiger abschließt, hätte er noch ein Tor mehr gemacht."

Dann wäre die Euphorie um Boniface noch größer geworden, der vorne Bälle gut festmachte, und nicht nur mit dem Offensivtrio hinter ihm, Florian Wirtz, Amine Adli und Jonas Hofmann, gut kombinierte. Ein Auftritt, der sogar dazu führte, dass ein Vergleich zu Neapels Torjäger Victor Osimhen gezogen wurde.

Der frühere Wolfsburger ist ebenfalls Nigerianer, auch ein durchsetzungsstarker Neuner, der wie Boniface über einen Klub in Belgien, den RSC Chaleroi, den Sprung in eine der Top-5-Ligen schaffte, erst zu Lille OSC, dann nach Neapel. "Es gibt viele Ähnlichkeiten. Er ist ein guter Spieler, von dem ich natürlich viel lernen kann", sagte Boniface eher schüchtern. Zuvor auf dem Platz hatte er allerdings jegliche Zurückhaltung abgelegt.

Stephan von Nocks