Atalanta-Coach Gian Piero Gasperini musste auf Stammtorwart Gollini verzichten, der sich beim 0:2 im letzten Ligaspiel gegen Inter Mailand eine Knieverletzung zugezogen hatte. Für ihn stand Sportiello zwischen den Pfosten. Zudem rückte Hateboer für Castagne (Bank) in die Startelf.
PSG-Trainer Thomas Tuchel nahm vier Änderungen im Vergleich zum 6:5 im Elfmeterschießen im Ligapokal-Finale gegen Lyon vor knapp zwei Wochen vor: Kehrer, Juan Bernat, Ander Herrera und Sarabia begannen anstelle von Kurzawa (Oberschenkelprobleme), Bakker (Bank), Verratti (Wadenverletzung) und di Maria (Gelbsperre). Mbappé saß knapp drei Wochen nach seiner Knöchelverletzung etwas überraschend auf der Bank.
Das Duell zwischen dem offensivstärksten italienischen Team (98 Treffer in der Serie A) und dem französischen Schwergewicht PSG mit Individualisten wie Neymar versprach eine unterhaltsame Partie ohne allzu viele taktische Zwänge. Und beide Teams schienen die Erwartungen gleich einmal erfüllen zu wollen. Wenige Minuten waren gespielt, da hatten beide Mannschaften bereits eine Torchance auf der Habenseite: Während Navas keine Mühe mit Gomez' Versuch hatte, vergab Neymar quasi im Gegenzug frei vor Sportiello einen Hochkaräter (3.).
Atalanta zeigte wenig Nervosität, zog seinen Spielstil durch und spielte munter nach vorne. Dabei verfolgten die Italiener ihre Gegenspieler auf dem gesamten Feld und suchten den direkten Weg nach vorne. Die offensive Verteidigungsstrategie Bergamos führte aber immer wieder auch zu Lücken im Rücken der Abwehr, in die insbesondere Neymar und Sarabia gelegentlich stießen, ohne allerdings wirklich torgefährlich zu werden (siehe Neymars Chance in der 19. Minute).
Pasalic überwindet Navas - Neymars Chancenwucher
Besser machten es die Lombarden: Als Zapata an der Strafraumgrenze nachsetzte, sprang der Ball zufällig nach rechts zu Pasalic, der aus 14 Metern technisch versiert per Schlenzer ins linke Eck vollendete (26.). Die schnelle Antwort misslang, weil Neymar aus 18 Metern links vorbeischoss (28.). Weil der Brasilianer auch einen Freistoß aus 26 Metern (35.) sowie eine Schusschance aus kürzerer Distanz (42.) nicht im Tor unterbringen konnte, blieb es beim 1:0 zur Pause.
Champions League, Viertelfinale
Paris war nun gefordert. Die Franzosen brauchten einen Treffer und versuchten, Druck zu entfachen. Die erste Möglichkeit nach dem Seitenwechsel hatte dennoch der Außenseiter: Djimsiti schoss aus kurzer Distanz links vorbei (58.). Unterdessen wurde die Partie etwas rauer, Schiedsrichter Anthony Taylor zückte mehrmals die Gelbe Karte und versucht, die Kontrolle über das Geschehen zu behalten.
Weil den Franzosen weiterhin die zündenden Ideen im letzten Drittel fehlten, brachte Tuchel nach einer guten Stunde Mbappé für Sarabia. In den nächsten zehn Minuten passierte so gut wie nichts, da Tuchel weitere Joker brachte und sein Torwart Navas sich behandeln ließ (er musste kurz darauf ausgewechselt werden, 79.). Als wieder gespielt wurde, brach Mbappé plötzlich durch. Aus spitzem Winkel schoss der Außenstürmer von links ab und scheiterte an Keeper Sportiello, der seinen Fuß rechtzeitig ausfuhr und die kurze Ecke dicht machte (74.).
Choupo-Moting schießt PSG ins Glück
Bergamo geriet nun mehr und mehr unter Druck, vor allem Mbappé kam mehrfach in gefährliche Schusspositionen. Erst packte Sportiello jedoch zu, dann klärte Palomino in höchster Not (80.). PSG jedoch lief die Zeit davon, die Tuchel-Elf stand kurz vor dem Aus - ehe Choupo-Moting eine Eingebung hatte. Der eingewechselte Ex-Bundesliga-Profi flankte den Ball aus dem rechten Halbfeld links in den Strafraum auf Neymar, der das Leder aus der Luft nahm, querlegte und Marquinhos in der Mitte fand. Der Routinier hielt den Fuß hin und markierte den Ausgleich aus kurzer Distanz (90.).
Bergamo war geschockt, doch es kam noch schlimmer für die Italiener: Drei Minuten später schickte Neymar Mbappé links im Strafraum in die Gasse, dessen Querpass drückte Choupo-Moting im Zentrum über die Linie - das 2:1 (90.+3), der Wahnsinn war perfekt! PSG zog den Kopf in der letzten Minute aus der Schlinge und zieht ins Halbfinale ein. Bergamo bleibt nur die Gewissheit, eine überragende Saison gespielt zu haben, die nun ein jähes Ende fand.
Paris bekommt es im Halbfinale am Dienstag (21 Uhr), dem 18. August, in Lissabon mit dem Gewinner der Partie Leipzig gegen Atletico Madrid zu tun, dieses Viertelfinale findet am Donnerstag (21 Uhr) statt.