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Angeführt von Hegerberg: Norwegens Kader für die WM

Deutsche Meisterin Hansen mit dabei

Angeführt von Hegerberg: Norwegens Kader für die WM

Hier geht's zur WM: Ada Hegerberg ist in Norwegens Kader für die Weltmeisterschaft eine Führungsspielerin.

Hier geht's zur WM: Ada Hegerberg ist in Norwegens Kader für die Weltmeisterschaft eine Führungsspielerin. IMAGO/Bildbyran

Im Sommer 2017 übte Ada Hergerberg nach dem EM-Desaster in den Niederlanden - Norwegen war punkt- und torlos ausgeschieden - harsche Kritik am norwegischen Verband. Die damals 22-Jährige beklagte mangelnden Respekt für Frauenfußball, ein Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen bei Verbandsprämien sowie der Nachwuchsförderung. Aus Protest verkündete sie zugleich ihren sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Eine Entscheidung, die damals hohe Wellen schlug, musste der zweimalige Europameister doch fortan auf seine junge Starstürmerin verzichten, die 2018 sogar als erste Spielerin mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet wurde. 

Vor etwas mehr als einem Jahr gab die heute 27-Jährige dann nach vielen intensiven Gesprächen mit dem Verband ihr Nationalmannschafts-Comeback und reiste mit der Hoffnung vieler im Gepäck nach England. Bei der Europameisterschaft im vergangenen Sommer lief es aber trotz der ehemaligen Weltfußballerin alles andere als erfolgreich: Norwegen wurde von den Gastgeberinnen mit 0:8 vorgeführt und schied bereits nach der Vorrunde aus. Bei der anstehenden Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) sollen nun unter der neuen Trainerin Hege Riise endlich wieder Erfolge gefeiert werden - und das mit Hegerberg.

"Das Ziel ist, unsere Gruppe zu gewinnen" 

Neben der Starspielerin von Olympique Lyon sind auch viele weitere klangvolle Namen im Aufgebot des Weltmeisters von 1995 zu finden. Ganze sieben davon spielen in der englischen Women's Super League: Kapitänin Maren Mjelde und Offensivspielerin Guro Reiten wurden mit dem FC Chelsea erneut englischer Meister. Frida Maanum (FC Arsenal), Julie Blakstad (Manchester City), Guro Bergsvand (Brighton) und Amalie Vevle Eikeland (Reading) sind ebenso mit dabei wie Vilde Boe Risa (Manchester United), deren Teamkolleginnen Lisa Naalsund und Maria Thorisdottir verletzungsbedingt fehlen. 

Auch drei ehemalige Wolfsburgerinnen wurden von der ehemaligen norwegischen Nationalspielerin nominiert: Caroline Graham Hansen und Ingrid Syrstad Engen gewannen mit dem FC Barcelona in der abgelaufenen Saison erneut die spanische Meisterschaft und die Champions League. Karina Saevik, die zwischen September 2020 und Mai 2021 das Trikot der Wölfinnen trug, steht in der norwegischen Liga mit Valerenga IF nach 19 Spieltagen derzeit an der Tabellenspitze. Als einzige aktuelle Bundesligaspielerin steht Verteidigerin Tuva Hansen von Meister Bayern München im Aufgebot.

"Wir fahren mit einer starken Mannschaft zur WM", sagte Riise auf der Pressekonferenz zur Kaderbekanntgabe am Montag. "Auf jeder Position sind Weltklassespielerinnen dabei, die mit ihren Fähigkeiten Spiele entscheiden können." Bei der Kaderbildung habe man den Fokus darauf gelegt, Spielerinnen zu finden, die sowohl zu Spielidee und -stil passen, als auch eine gute Gruppendynamik bilden können. "Wir bereiten uns jetzt gut vor und sind zuversichtlich, dass wir gegen unsere Gruppengegner erfolgreich sein können", erklärte die 53-Jährige. "Wir haben die Fähigkeiten und den Glauben, dass wir in die K.-o.-Runde kommen können. Das Ziel ist, unsere Gruppe zu gewinnen." 

Panne bei Kaderpräsentation

Norwegens Gruppenspiele

Trotz der prominenten Spielerinnen im WM-Kader und den ambitionierten Aussagen von Riise ist eine Panne nach der Pressekonferenz das Gesprächsthema Nummer eins: In einer Grafik sollten drei Spielerinnen aufgelistet werden, die als Reserve auf Abruf stehen und jederzeit in den Kader nachrücken könnten. Dort war neben Elisabeth Terland und Emma Stölen Godö auch der Name von Emilie Nautnes zu finden. Das Problem? Nautnes sollte gar nicht dazugehören. Die 24-Jährige sah ihren Namen aber bei der Vorstellung im TV und erlebte daraufhin eine emotionale Achterbahnfahrt.

Nur eine Minute später zerplatzte der WM-Traum der Rosenborg-Stürmerin. Der norwegische Pressechef korrigierte den Fehler und stellte klar, dass nicht Nautnes, sondern Malin Johnsen Brenn die dritte Reservistin sein wird. "Ich war gespannt, ob ich nominiert werden könnte", sagte Nautnes dem norwegischen Sender NRK gegenüber. "Ich hatte es nicht erwartet, aber ich war glücklich, als ich meinen Namen sah. Und dann ... Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich schätze, das bedeutet, dass ich bis ganz zum Ende in der engeren Auswahl stand." Riise bestätigte Nautnes Vermutung und versprach, die Spielerin im Anschluss anzurufen: "Sowas darf nicht passieren."

Auch der Verband kommentierte den Vorfall. "Wir entschuldigen uns bei Emilie Nautnes, dass ihr Name fälschlicherweise als WM-Reservistin aufgeführt wurde", sagte Kommunikationsdirektorin Gro Tvedt Anderssen. "Hier ist ein interner Fehler aufgetreten. Wir werden unsere Routinen durchgehen, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert." Für Nautnes kein wirklicher Trost. Wenn ihre Landsfrauen in wenigen Tagen in die WM-Vorbereitung starten, wird sie nicht dabei sein.

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