Bundesliga

Als Arminia auf Rummenigge, Lahm und Gnabry schaute

Bielefeld: Warum einige Transfers nicht zustande kamen

Als Arminia auf Rummenigge, Lahm und Gnabry schaute

Stuttgart statt Bielefeld: Philipp Lahm

Stuttgart statt Bielefeld: Philipp Lahm picture alliance

Einen Welttorjäger namens Ali Daei verschlug es einst aus dem Iran nach Bielefeld. Einen Europameister Stefan Kuntz, weitere berühmte Bundesliga-Torjäger wie Bruno Labbadia oder Fritz Walter. Der verlorene Sohn Uli Stein, der unter anderem beim HSV Meister und Europapokalsieger wurde, kehrte zurück ins Arminia-Tor, begleitet von einer weiteren Hamburger Legende namens Thomas von Heesen. Spektakuläre Transfers, illustre Namen in der Geschichte des Klubs. Graue Maus Arminia - von wegen!

Im Vorfeld des Heimspiels gegen den FC Bayern sei an Zeiten erinnert, in denen die Ostwestfalen Spieler kontaktierten, die später beim heutigen Rekordmeister zu Topstars wurden. 1973 etwa ging es für Regionalligist Arminia darum, eine schlagkräftige Mannschaft für die ein Jahr später startende, neu ins Leben gerufene 2. Liga Nord zu bilden. Das Scouting steckte seinerzeit noch in den Kinderschuhen, aber dem damaligen Geschäftsführer und Jugendleiter Hans Büttner war nicht entgangen, dass ganz in der Nähe beim westfälischen Nachbarn Borussia Lippstadt ein Nachwuchsstürmer den gegnerischen Torhütern das Fürchten lehrte: Karl-Heinz Rummenigge. Als Arminia bei der fußballbegeisterten Familie vorstellig wurde, hatte jedoch bereits die Konkurrenz aus München den Fuß in der Tür: Bayern angelte sich den damals 18-Jährigen - Arminia kam zu spät.

Lahm fiel im Probetraining durch

Obwohl er als Cheftrainer in Bielefeld nicht die besten Erfahrungen gemacht hatte und dort im Herbst 2000 entlassen worden war, wollte Hermann Gerland seinem Ex-Verein knapp drei Jahre später etwas Gutes tun. Inzwischen Coach der Bayern-Amateure, empfahl Gerland den Bielefeldern einen gewissen Philipp Lahm. Der kam tatsächlich 2002 zum Probetraining - und fiel beim damaligen Arminia-Trainer Benno Möhlmann durch. Dessen Urteil über den Verteidiger: "Zu klein!" Der Rest ist bekannt: Lahm wurde an den VfB Stuttgart verliehen, kehrte 2005 nach München zurück und startete eine atemberaubende Laufbahn mit dem Weltmeistertitel 2014 als Höhepunkt. Bielefeld bekam 2005 aber immerhin doch noch direkt aus München Verstärkung für die Abwehr: Nationalspieler Tobias Rau.

Bielefelder Offerte für Gnabry

Wieder eine Dekade später ergab es sich, dass die Karriere von Talent Serge Gnabry beim FC Arsenal nicht richtig Fahrt aufzunehmen schien. Niemand schien sich mit dem deutschen Juniorenauswahlspieler auf der Insel zu befassen, als plötzlich der DSC Arminia mit einer Offerte aufwartete. Doch die Bielefelder pendelten zu dieser Zeit eher zwischen 2. und 3. Liga - das war von der Spielklasse einfach zu tief für den ambitionierten Offensivkünstler. Den verschlug es 2016 zunächst nach Bremen, ein Jahr später nach Hoffenheim und schließlich zum FC Bayern. Überliefert ist aus Gnabrys Umfeld, dass sich der inzwischen 25-Jährige dann und wann, womöglich ja auch am Samstag beim Betreten des Stadions, demütig an schwierigere Zeiten seiner Karriere erinnert. Zeiten, in denen sich "nur" Arminia Bielefeld für ihn interessierte.

Michael Richter

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