Bundesliga

Alarmzeichen beim FC Augsburg: Heiko Herrlich gibt Gikiewicz Recht

Disput mit Niederlechner, Verweis auf Kahn und Daum

Alarmzeichen in Augsburg: Herrlich gibt Gikiewicz Recht

Volle Unterstützung Rafal Gikiewicz: Augsburgs Trainer Heiko Herrlich.

Volle Unterstützung Rafal Gikiewicz: Augsburgs Trainer Heiko Herrlich. picture-alliance

Die Tabellensituation wirkt bei sieben Punkten Vorsprung auf Platz 16 weiterhin halbwegs entspannt, und doch machen sich in Augsburg erste Alarmzeichen bemerkbar. Die Mannschaft gibt seit Wochen ein enttäuschendes Bild ab. Die Wut von Rafal Gikiewicz auf seine Mitspieler nach dem 0:2 in Bremen ("Und wir lachen auf dem Platz") dient als Indiz für wachsende Unzufriedenheit.

Herrlich gab seinem Keeper am Dienstag Recht. "Die Aussage war in der Form nicht in Ordnung, hat aber inhaltlich den Punkt getroffen", sagte der FCA-Coach und lobte die Einstellung des Polen: "Ich finde es wichtig, dass wir Spieler haben, die sich so verhalten."

Herrlich verwies auf das berühmte Zitat von Oliver Kahn ("Eier, wir brauchen Eier") und sagte: "Dieser Spruch ist ein Synonym für einen ambitionierten Profi, der mehr haben möchte und erfolgsorientiert arbeitet." Die Aussage von Gikiewicz sei "inhaltlich genau das Gleiche" und hätte deshalb seine "volle Unterstützung".

Herrlichs Disput mit Niederlechner

Die Ereignisse vom Samstag - der enttäuschende Auftritt auf dem Platz und das Nachspiel beim TV-Interview - hatten beim FCA eine interne Aufarbeitung zur Folge. Wie die "Augsburger Allgemeine" berichtet, sei es dabei zu einem Disput zwischen Herrlich und Stürmer Florian Niederlechner gekommen. Der Trainer streitet das nicht ab: "Flo ist unzufrieden und hadert mit seiner Situation", sagte Herrlich über den in dieser Saison noch torlosen Stürmer. Details blieben aber intern.

Flo ist unzufrieden und hadert mit seiner Situation.

Heiko Herrlich

Es knistert hinter den Kulissen beim FCA nach zwei Niederlagen gegen Stuttgart und Bremen. "Dass gerade keiner 'Juhu' schreit, ist doch vollkommen klar. Es wäre schlimm, wenn die Stimmung super wäre", sagte Herrlich. Er muss jetzt den sportlichen Trend umkehren, das gereizte Klima moderieren - und dabei in den kommenden Wochen ein Hammer-Programm bewältigen.

Augsburg trifft hintereinander auf die aktuellen Top 6 der Liga. Rutscht der FCA gegen die Spitzenteams in eine Negativspirale, könnte sich auch die Situation für Herrlich verschärfen. "Druck ist immer da. Wer sich dem nicht stellt, hat seinen Beruf verfehlt", sagt der Ex-Profi, dem sein früherer Mitspieler Stefan Reuter bislang volles Vertrauen zusichert: "Wir werden uns wieder aufraffen und zeigen, dass wir geschlossen gegen so eine Situation ankämpfen."

Um zu verdeutlichen, was er jetzt von seiner Mannschaft erwartet, zitierte Herrlich einen weiteren großen Namen. "Christoph Daum hat früher gesagt: 'Meine Aufgabe ist, die Spieler jeden Tag aus der Komfortzone rauszuprügeln.' Das sind Punkte, über die wir gesprochen haben." Gegen Bayern seien Willen, Zweikampfverhalten und volle Konzentration gefragt: "Da kann jeder zeigen, dass er als Teil der Mannschaft funktionieren kann."

Iago ist wieder einsatzfähig

Am Mittwoch kann Herrlich voraussichtlich wieder auf Linksverteidiger Iago zurückgreifen, der nach Nackenproblemen zurück im Training ist. Zudem kann Marco Richter nach einer Gelb-Rot-Sperre wieder spielen. Alfred Finnbogason und Youngster Tim Civeja, der in Bremen sein Bundesligadebüt gab, klagten zu Wochenbeginn zwar über Kniebeschwerden, könnten aber zur Verfügung stehen.

David Bernreuther

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