Bundesliga

Adeyemis Elfmeter-Frust: "In einer Schublade bin ich auf jeden Fall"

Dortmunds Flügelflitzer bleibt erneut ein Strafstoß verwehrt

Adeyemis Elfmeter-Frust: "In einer Schublade bin ich auf jeden Fall"

Karim Adeyemi geht nach einen Zweikampf im Strafraum mit Maximilian Mittelstädt (li.) zu Boden.

Karim Adeyemi geht nach einen Zweikampf im Strafraum mit Maximilian Mittelstädt (li.) zu Boden. IMAGO/Pressefoto Baumann

Schon in der 5. Minute beim Duell mit dem VfB Stuttgart sahen die Verantwortlichen beim BVB ein altbekanntes Muster seinen Lauf nehmen: Flügelspieler Karim Adeyemi drang in den Strafraum ein und kam zu Fall - doch auf einen Pfiff wartete das ausverkaufte Westfalenstadion an seinem 50-jährigem Jubiläum vergeblich.

Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck ließ weiterlaufen, Stuttgart entschied das umkämpfte Duell in Dortmund mit 1:0 für sich und die Westfalen mussten so den vierten Champions-League-Platz an die Konkurrenz aus Leipzig abtreten. Auch deshalb wurde der Zweikampf zwischen Adeyemi und Maximilian Mittelstädt nach Abpfiff zu einer der Schlüsselszenen auserkoren.

Jöllenbeck pfeift weder Schwalbe noch Elfmeter: goldrichtig

"Für mich ist das schon ein Elfmeter", erklärte der im Mittelpunkt stehende Adeyemi im Anschluss. "Für mich ist das kein leichter Kontakt, ich habe es im Knie richtig gespürt, deshalb bin ich da auch gefallen." Dass die Pfeife vom Unparteiischen aber stumm blieb, war jedoch trotzdem korrekt:  Zwar war durchaus ein Kontakt an Adeyemis Oberschenkel zu sehen, für einen Strafstoß reichte dieser aber nicht. Somit lag Jöllenbeck mit seiner Entscheidung, weder auf Strafstoß noch auf Schwalbe zu entscheiden, goldrichtig. Zumal der Schiedsrichter auch sonst viel laufen ließ.

Adeyemi-Elfmeter sind in Dortmund ohnehin ein sensibles Thema, blieb dem Flügelflitzer doch am 30. Spieltag der vergangenen Spielzeit beim 1:1 in Bochum ein klarer Strafstoß verwehrt - und somit mutmaßlich zwei Punkte, die dem BVB zur Meisterschaft letztlich fehlten. Auch weil der Angreifer in der Vergangenheit etwas zu leicht im Sechzehner gefallen ist - "das gebe ich auch absolut zu", so Adeyemi -, fühlt sich der 22-Jährige oft vorschnell verurteilt.

Wenn so etwas passiert, sagt mir der Schiedsrichter direkt: 'Wir kennen dich'. Das ist nicht neutral.

Karim Adeyemi

"Ich will jetzt nichts gegen die Schiedsrichter sagen, aber in einer Schublade bin ich auf jeden Fall schon", glaubt Adeyemi. "Ich finde, so kann es nicht weitergehen. Wenn so etwas passiert, sagt mir der Schiedsrichter direkt: 'Wir kennen dich'. Das ist nicht neutral."

Auch Sportdirektor Sebastian Kehl mahnte vor ungleicher Behandlung einzelner Akteure: "Da muss man aufpassen, dass ein Spieler nicht in eine Schublade gesteckt wird, nur weil er etwas anders fällt. Es war definitiv keine Schwalbe, wenn er sich die Situation nochmal anschaut, kann man definitiv auch anders entscheiden."

Terzic sieht Verantwortung beim BVB - Nun wartet Atletico

Die Schuld an der BVB-Niederlage wollte Adeyemi der strittigen Szene aber nicht zuschreiben: "Ich sage nicht, dass das unser Spiel kaputt gemacht hat. Wir konnten davor und danach auch noch Tore machen. Ich will jetzt keinen Vorwurf machen." Hier pflichtete auch Trainer Edin Terzic, der nach dem Spiel ebenfalls von einem "klaren Kontakt" und daher einem Elfmeter sprach, bei: "Es war nicht der Grund für die Niederlage. Es war so früh im Spiel, wir hatten genug Zeit, um es besser zu machen und das Spiel in unsere Richtung zu kippen. Das ist uns nicht gelungen.

Auch wenn die Niederlage ein herber Rückschlag für das große Ziel der Champions-League-Qualifikation markiert, müssen die Dortmunder den Blick schnell auf die aktuelle Spielrunde der Königsklasse richten: Im Achtelfinale wartet am Mittwoch (21 Uhr) Atletico Madrid. Ein Topspiel, für das der BVB zumindest aus dem über weite Strecken sehr ordentlichen Auftritt gegen Stuttgart Selbstvertrauen ziehen kann: "Wir können mit breiter Brust nach Madrid fliegen", weiß Adeyemi. "Wir brauchen uns nicht verstecken."

lpe

Bilder zur Partie Borussia Dortmund gegen VfB Stuttgart