2. Bundesliga

Betze News | Ache und Toure: Die zwei Fragezeichen des FCK

Sportlicher Misserfolg, Personalpech, Sinkflug

Ache und Toure: Die zwei Fragezeichen des FCK

Zwei Hoffnungsträger des 1. FC Kaiserslautern: Almamy Toure (li.) und Ragnar Ache.

Zwei Hoffnungsträger des 1. FC Kaiserslautern: Almamy Toure (li.) und Ragnar Ache. imago images

Nicht einmal die beiden Losfeen Christian Wück und Jens Nowotny mochten dem 1. FC Kaiserslautern das eh schon vermaledeite Wochenende versüßen. Im Viertelfinale des DFB-Pokals müssen die Roten Teufel Ende Januar, Anfang Februar reisen, zu Hertha BSC. Im Internet machten trotz der kniffligen Aufgabe und der aktuellen Negativserie in der 2. Liga Scherzchen die Runde. Probelauf fürs Finale et cetera, die erwartbaren Späßchen. Nach den beiden Duellen in der eigenen Arena mit dem 1. FC Köln (3:2) und dem 1. FC Nürnberg (2:0) muss der FCK zum zweiten Mal im aktuellen Cup-Wettbewerb in der Fremde antreten - Runde eins hatte die Partie bei Oberligist Rot-Weiß Koblenz (5:0) beschert.

Dimitrios Grammozis fällte nach der Auslosung im Deutschen Fußball-Museum ein salomonisches Urteil. Natürlich habe man sich ein Heimspiel gewünscht, gestand der Cheftrainer, andererseits dürfe man sich auch in Berlin auf eine tolle Atmosphäre freuen. "Ich bin mir sicher, dass unsere Fans uns dort so überragend unterstützen werden wie in allen Auswärtsspielen", sagte Grammozis. Überdies: "Mit der Hertha haben wir uns erst intensiv beschäftigt. Wir wissen, was auf uns zukommt."

Längste Niederlagenserie seit 2012

Nichts Gutes, spielen die Berliner auch nach der Winterpause in der Form dieser Tage auf. Am Samstag erst hatte die "Alte Dame" dem Betzenberg ihre Aufwartung gemacht, im Schlepptau 4000 Fans, die verzückt die Heimreise antreten konnten. Der Kaiserslauterer Anhang schob derweil Frust, wie so oft in den vergangenen Wochen. Das 1:2 war gleichbedeutend mit der fünften Zweitliga-Abreibung in Folge. Letztmals hatte es dergleichen in der Bundesliga-Spielzeit 2011/12 gegeben. Damals unterlagen die Roten Teufel vom 26. bis zum 31. Spieltag gar sechsmal in Folge. Die Zeichen stehen auf Abstiegskampf.

spielbericht

Die Abhängigkeit von Sturm-Ass Ragnar Ache, trotz wochenlanger Verletzungspause mit sechs Treffern noch immer bester Kaiserslauterer Torschütze in der aktuellen Runde, ist schlicht zu groß. Back-up Terrence Boyd traf jüngst zwar sehenswert beim 1:4 in Magdeburg, Aches Präsenz aber ist eine andere. Sport1 mag nun herausgefunden haben, Boyd wisse durch die Chefetage bereits, für die nächste Spielzeit keinen neuen Vertrag mehr zu erhalten. Unabhängig davon, ob dies nun stimmt oder nicht, sorgt eine solche Nachricht für zusätzliches Gegrummel. Und wenn der FCK aktuell eines nicht gebrauchen kann, so ist es das.

Almamy strahlt Ruhe aus. Er ist ein super Fußballer und tut uns auch im Spiel mit dem Ball gut.

Jan Elvedi

Die sportliche und personelle Malaise reichen völlig aus. Afeez Aremu wird ob seiner Roten Karte gegen den BSC erst im kommenden Jahr wieder mitwirken können. Nur für 13 Minuten stand er auf dem Rasen. Die drittkürzeste Zeit bis zu einem Platzverweis nach Florian Riedel (2012) und Florian Dick (2013, jeweils sechs Minuten). Über Soziale Netzwerke postete der 24-Jährige eine Entschuldigung an Mannschaft und Fans. Er übernehme die volle Verantwortung für die Niederlage. Ache fehlte nach seinem erfolgreichen Kurzeinsatz gegen den 1. FC Nürnberg im Duell mit der Hertha aufgrund von Wadenproblemen. Almamy Toure blieb nach der ersten Hälfte und einem sehenswerten Treffer zur 1:0-Führung in der Kabine, auch ihn zwickte die Unterschenkelmuskulatur.

Immerhin, der Malier zeigte sich optimistisch, alsbald wieder mitwirken zu können. Er glaube nicht, dass eine schwerere Verletzung vorliege, sagte er unmittelbar nach der Partie. Grundsätzlich habe er nicht damit gerechnet, nach seiner Verpflichtung "so schnell so viel spielen zu müssen".

Touré wähnt sich derzeit bei "80, 90 Prozent" seines Leistungsvermögens. Auch Dreierkettengefährte Jan Elvedi hofft inständig, dass es fix einhundert sein mögen. "Almamy strahlt Ruhe aus. Er ist ein super Fußballer und tut uns auch im Spiel mit dem Ball gut", befand der Schweizer. Mit 34 Gegentoren stellt der FCK nach Schlusslicht Osnabrück (38) den zweitschlechtesten Defensivverbund der Spielklasse. Da kann Toures Klasse nur positiv wirken.

Krahls Tipp: Blick auf die Tabelle sparen

Schlussmann Julian Krahl rät dazu, den Blick auf die Tabelle zu vermeiden und sich stattdessen an der Leistung zu orientieren. In der Art und Weise, wie die Mannschaft gegen die Berliner Hertha aufgetreten sei, erkannte Krahl analog zu Trainer Grammozis durchaus Positives. "Wir haben vieles gut gemacht und spielen eine sehr gute erste Halbzeit", sagte Krahl, "wir hätten da nur einen Tick mutiger sein sollen." Eine Umsetzung dessen muss schon in Braunschweig folgen. Andernfalls drohen Relegationsrang 16 - und eine unbehagliche Winterpause.

Das Viertelfinale ist weit weg. Und im Augenblick völlig unerheblich.

Andreas Böhm

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