Bundesliga

"Absolut begrüßenswert": Zustimmung zu Unions Schnelltest-Vorstoß

Projekt findet deutlich mehr Anklang

"Absolut begrüßenswert": Zustimmung zu Unions Schnelltest-Vorstoß

Wartebereich: Diese Station wurde im Union-Stadion am Wochenende aufgebaut.

Wartebereich: Diese Station wurde im Union-Stadion am Wochenende aufgebaut. imago images

"Grundsätzlich halte ich den Test von Union Berlin für absolut begrüßenswert. Jeder Test bringt neue Erkenntnisse, die dann in zukünftige konzeptionelle Überlegungen einfließen können", sagt Dr. Christian Hockenjos. Der Direktor Organisation von Borussia Dortmund, der zugleich Vorstandsvorsitzender der VDS (Vereinigung Deutscher Stadionbetreiber) ist, ergänzte: "Alles in allem wäre es schön, wenn Schnelltests dazu beitragen könnten, die zulässige Personenzahl bei Veranstaltungen jeder Art zu erhöhen." Ähnlich äußerte sich auch Frank Baumann. "Jedes Pilotprojekt kann insgesamt helfen, im Fußball, aber auch in anderen Branchen. Man kann das erst mal nur begrüßen und muss dann schauen, welche Ergebnisse das gebracht hat und was man übertragen kann", sagt Bremens Manager.

Union hatte vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (2:1) als erster Bundesligist einen Schnelltest-Feldversuch durchgeführt. Dazu waren in der Haupttribüne der Alten Försterei acht Teststationen aufgebaut worden. Ab 7.30 Uhr am Samstagmorgen hatte der Klub in Zusammenarbeit mit medizinischem Personal des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) das Konzept umgesetzt. Von den 280 zur Partie gegen die Geißböcke im Stadion zugelassenen Personen (Ordner, TV-Mitarbeiter, Journalisten, etc.) hätten 165 von dem Angebot eines freiwilligen Antigen-Schnelltest Gebrauch gemacht. "Alle Abläufe haben gut funktioniert, alle Testes waren negativ", teilte Union mit.

Neben den Eisernen, die im Vorjahr wenig Unterstützung für ihr damaliges Konzept einer Vollauslastung der Alten Försterei durch PCR-Testung aller Stadionbesucher erhalten hatten, beschäftigen sich in der Bundesliga weitere Klubs mit Schnelltest-Konzepten als Voraussetzung für eine Rückkehr von Zuschauern, beispielsweise teilten dies der BVB, Hertha BSC, der VfL Wolfsburg, der 1. FC Köln oder Arminia Bielefeld auf Anfrage mit. In der 3. Liga will Hansa Rostock am Samstag gegen Halle vor 777 Zuschauern im Ostseestadion spielen. Aber nicht nur der Fußball arbeitet an derartigen Konzepten. So wurden bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften der Leichtathleten im Februar in Dortmund an zwei Tagen 1000 Schnelltests durchgeführt, und in Berlin startet am kommenden Wochenende ein Pilotprojekt mit acht Kultureinrichtungen (unter anderem Philharmonie, Staatsoper Unter den Linden) und mit einer begrenzten Zahl von Zuschauern.

Arabi: "Die Konzepte liegen in der Schublade"

Neben vielen Fragen zu technischen und zeitlichen Abläufen, zur Verfügbarkeit von Schnelltests, zur benötigten Test-Infrastruktur oder zu Besucherströmen (Massenansammlungen sind zu vermeiden), zu Kosten oder zur Umsetzbarkeit bei Größenordnungen von mehreren Tausend oder gar Zehntausend Personen geht es bei all diesen Vorhaben auch um die Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz und vor allem um die Zustimmung der Politik zu einer Rückkehr von Zuschauern - und die ist insbesondere in Zeiten wieder steigender Infektionszahlen ungewiss.

"Angesichts der aktuellsten Entwicklungen ist weiter Vorsicht geboten, und ich mag keine Mutmaßungen abgeben, ob wir das (die Rückkehr von Zuschauern, d. Red.) in dieser Saison noch mal schaffen - wir würden es uns alle wünschen. Klar ist: Wenn es die Zahlen zulassen, dann kann man sich darauf verlassen, dass die Vereine gewappnet sind und Ideen haben, etwa über Schnelltest-Möglichkeiten", sagt Bielefelds Sportchef Samir Arabi und erklärt: "Die Konzepte liegen in der Schublade, und Überlegungen gibt es natürlich auch bei Arminia, aber es muss in der Gesellschaft für alle verantwortbar sein."

kon/rei

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