Bundesliga

Frankfurts Kapitän David Abraham: "Zwölf-, Dreizehnjährige schrieben mir: 'Ich bringe dich um!'"

Frankfurts Kapitän im kicker-Interview

Abraham: "Zwölf-, Dreizehnjährige schrieben mir: 'Ich bringe dich um!'"

Nach dem Bodycheck: Zwischen Freiburgs Trainer Christian Streich und David Abraham herrschte Redebedarf.

Nach dem Bodycheck: Zwischen Freiburgs Trainer Christian Streich und David Abraham herrschte Redebedarf. imago images

Es liefen die letzten Sekunden der Nachspielzeit an jenem denkwürdigen Abend des 10. November 2019. Frankfurt lag in einer hitzigen Partie 0:1 in Freiburg zurück, als der Ball hinter Streich ins Seitenaus rollte. Abraham setzte zu einem letzten langen Sprint an, doch statt einfach nur den Ball für den Einwurf zu holen, streckte er Streich auf dem Weg dorthin mit einem Bodycheck zu Boden. Es folgten eine Rudelbildung, Platzverweise für Abraham und Freiburgs Vincenzo Grifo sowie eine öffentliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht. Abraham wurde für sieben Wochen bis Jahresende, Grifo für drei Partien gesperrt.

Im Interview spricht Abraham darüber, wie er auf die Szene nun, ein Jahr später, zurückschaut.

"Direkt nach dem Spiel war das vergangen und abgeschlossen. Das war eine schlechte Aktion, die aber ohne Absicht geschah. Nach den Gesprächen im Kabinengang mit Christian Streich und Vincenzo Grifo war das erledigt. Ich hatte anschließend das Gefühl, dass das in den Medien künstlich aufgebauscht wurde", sagt der Innenverteidiger. Besorgt zeigt er sich jedoch über die Reaktionen im Internet: "Über die Sozialen Netzwerke bekam ich selbst von Kindern böse Nachrichten und Kommentare. Zwölf-, Dreizehnjährige schrieben mir: 'Ich bringe dich um!' Da sehe ich auch die Eltern in der Pflicht, ein Auge auf ihre Kinder zu haben. So etwas darf nicht passieren."

Abraham: "Ich bin doch kein böser Mensch!"

Bei seinem Sohn Alfonso (4) will er deshalb später ganz genau hinschauen. "Ich weiß um mein Fehlverhalten und bin der erste, der das eingesteht. Was ich aber gelernt habe, ist, dass ich als Vater bei meinem Sohn genau über die Schulter schauen werde, damit er später nicht mal solche Dinge in sozialen Netzwerken schreibt", kündigt Abraham an. Außerdem erklärt er: "Zum Glück verstehen meine Eltern kein Deutsch. Ich bin doch kein böser Mensch! Die Leute, die mich kennen, wissen, wie ich bin und wie ich ticke. In einem Spiel geht es um alles und ich bin ein temperamentvoller, emotionaler Spieler. Da ist mir der Gegner egal. Ob ich gegen meinen Bruder spiele oder gegen meine Mama, um zu gewinnen, werde ich alles tun. Selbst meinen Sohn lasse ich beim Kartenspielen nicht einfach so gewinnen. So bin ich."

Lesen Sie im kicker-Interview (Montagsausgabe, auch als eMagazine erhältlich) darüber hinaus, an welche Karriere-Höhepunkte Abraham besonders gerne zurückdenkt, welche Faszination die Eintracht-Fans schon unmittelbar nach seinem Wechsel zur TSG Hoffenheim 2013 auf ihn ausübten, wie er über seinen möglichen Nachfolger Tuta denkt und was er nach der Rückkehr in seine Heimat Argentinien vorhat.

Julian Franzke

Bilder zur Partie SC Freiburg - Eintracht Frankfurt