Bundesliga

Mainz: Aarons Fehlschuss als historische Randnotiz

Das Ende der Strafstoß-Rekordserie

Aarons Fehlschuss als historische Randnotiz

Aaron verschießt einen Elfmeter.

Aaron verschießt einen Elfmeter. IMAGO/Jan Huebner

Wahrscheinlich, spöttelte Teamkollege Alexander Hack, "wollte Aaron einfach nur in die Zeitung". Denn der Auftritt des Spaniers beim 2:1-Erfolg in Augsburg war sozusagen ein historischer: Mit Aarons Fehlschuss vom Elfmeterpunkt gegen FCA-Keeper Rafal Gikiewicz endete eine Bundesliga-Rekordserie. Nach zuvor 36 verwandelten Elfmetern hintereinander scheiterte erstmals wieder ein Mainz-Profi beim Strafstoß. Zuletzt war ein solches Missgeschick Adam Szalai am 7. April 2013 unterlaufen, noch unter Trainer Thomas Tuchel, bei einer 1:2-Niederlage in Nürnberg. Dass Hack und alle anderen Mainzer den Fauxpas am Ende mit Humor nehmen konnten - auch daran hatte Aaron maßgeblichen Anteil: Die perfekt getimte Flanke des Linksverteidigers köpfte Jae-sung Lee kurz vor Abpfiff zum Siegtreffer in die Augsburger Maschen.

Verwirrung um die Festlegung der Schützen

"Von 50 Elfmetern im Training hat Aaron 49 verwandelt", erklärte Coach Bo Svensson, "aber der in Augsburg war sein schlechtester." Und am Ende doch nur eine Randnotiz, wie Sportdirektor Martin Schmidt festhielt: "Bei einem Unentschieden hätten wir die ganze Woche über das Thema geredet. Aber nach einem Sieg können wir das Ende der Serie doch verkraften. Es ist gut, jetzt können wir eine neue Serie starten." Leichte Verwirrung herrscht in Nachhinein freilich noch darüber, wie die Mainzer Elfmeterschützen überhaupt festgelegt werden. "Das machen die Spieler unter sich aus", behauptet Svensson, es gebe seinerseits keine Vorgaben und auch keinen Zettel mit etwaigen Kandidaten. Dagegen berichtete Schmidt, seines Wissens lege der Trainer im Vorfeld zwei mögliche Schützen fest, was auch Karim Onisiwo bestätigte: "Es gibt ein Plakat mit zwei Nummern, diesmal standen Aarons und meine Nummer drauf. Wer sich besser fühlt, soll schießen. Ich hatte das Selbstvertrauen, aber Aaron hat sich ebenfalls gut gefühlt. Also habe ich ihm den Vortritt gelassen."

Onisiwo hat zweistellige Trefferzahl im Visier

Sei’s drum: Mit drei Toren in drei Spielen liegt Onisiwo im Bemühen um eine zweistellige Trefferzahl voll auf Kurs. Genau wie die 05er generell. Vor allem die Schwäche auf fremden Plätzen scheint erfolgreich bekämpft: Mit insgesamt nur elf Zählern war Mainz vergangene Saison Vorletzter der Auswärtstabelle, jetzt stehen inklusive Pokalspiel in Aue schon drei Auswärtssiege in drei Partien zubuche. Fazit Svensson: "Es ist sehr, sehr gut, dass wir so angefangen haben. Aber es ist erst der Anfang. Ich traue der Mannschaft noch in einigen Bereichen zu, noch besser zu werden." Klingt in der Tat vielversprechend.

Thiemo Müller