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Schalke erwirtschaftet Millionengewinn und hält an positiver Prognose fest

Trotz Abstiegs und aktueller sportlicher Misere

Schalke erwirtschaftet Millionengewinn und hält an positiver Prognose fest

Wirtschaftlicher Erfolg ist abhängig vom sportlichen Erfolgen: Finanzchefin Christina Rühl-Hamers.

Wirtschaftlicher Erfolg ist abhängig vom sportlichen Erfolgen: Finanzchefin Christina Rühl-Hamers. picture alliance / SVEN SIMON

Als Schalke 04 im März dieses Jahres die Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlichte, stand mal wieder ein dickes Minus: 19,4 Millionen Euro Verlust mussten die Königsblauen verkraften, der Trend der vorherigen Jahre setzte sich damit fort. Schon 2021 (17,8 Mio.), 2020 (52,6) und 2019 (26,1) musste Schalke hohe Einbußen hinnehmen, auch coronabedingt. Die Prognose im März war dennoch positiv: Der Verein, hieß es damals, würde auch im Abstiegsfall 2023 erstmals seit 2018 wieder schwarze Zahlen schreiben.

So ist es vor allem aufgrund der Erstligazugehörigkeit (Rückrunde 2022/23) gekommen, zumindest mit Blick auf die am Dienstag bekanntgegebenen Zahlen für das erste Kalenderhalbjahr. Trotz des Abstiegs hat der FC Schalke 04 im Zeitraum Januar bis Juni einen Gewinn in Höhe von 9,3 Millionen Euro erwirtschaftet, das negative Eigenkapital sank dadurch auf etwas mehr als 100 Millionen Euro. Die Gesamtverbindlichkeiten, die zum Stichtag 31. Dezember 2022 noch bei 180,1 Millionen Euro gelegen hatten, reduzierten sich auf aktuell 165,1.

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Finanzvorstand Schalke, 
Fussball 2. Bundesliga/ FC Schalke 04 (GE) - 1. FC Kaiserslautern (KL)  3:0, am 05.08.2023 in Gelsenkirchen/ Deutschland. 
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Personalwechsel und sportliche Misere wirken sich aus

Die Gewinn-Prognose für das gesamte Kalenderjahr muss der Klub allerdings anpassen. Es bleibt zwar dabei, dass die Finanzabteilung weiterhin mit einem Gewinn im einstelligen Millionenbereich rechnet, der allerdings geringer ausfallen wird als im Frühjahr erhofft. Gründe dafür sind unter anderem der Trainerwechsel (Thomas Reis musste gehen, Karel Geraerts kam), die Veränderung auf dem Posten des Vorstandsvorsitzenden (Bernd Schröder ist weg, Matthias Tillmann kommt offiziell zum 1. Januar) sowie die sportliche Misere (aktuell Platz 16 in der 2. Liga).

Die sportliche Situation der Schalker, die trotz eines konkurrenzfähigen Budgets in Höhe von 40 Millionen Euro aus der 1. Liga abgestiegen waren und nun trotz eines Top-Budgets in Höhe von 20 Millionen Euro statt auf einem Aufstiegsplatz auf dem Abstiegsrelegationsrang stehen, macht den Verantwortlichen derzeit ganz schön zu schaffen. Die Sorge vor einer Pleite scheint nicht unbegründet.

Berechnungen für den Fall des nächsten Abstiegs

Nach kicker-Informationen haben die Bosse bereits erste Berechnungen für den Fall eines weiteren Abstiegs angestellt, sehr intensiv haben sie aber bereits damit begonnen, für ein weiteres Jahr in der 2. Liga zu planen. Von Erstligafußball in der Saison 202/25 spricht auf Schalke schon nach zehn Ligaspielen niemand mehr.

"Wesentlicher Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung ist der sportliche Erfolg", sagt Finanzchefin Christina Rühl-Hamers. "Deshalb werden wir gemeinsam alles tun, um den Negativtrend kurzfristig zu brechen." Es sei wichtig, "dass wir insbesondere sportlich schnellstmoglich ein besseres Bild abgeben, um mittelfristig den Blick wieder auf andere Ziele richten".

Trotz der positiven Prognose bleibt die finanzielle Lage beim FC Schalke 04 angespannt. Von einem gesunden Zustand kann man frühestens sprechen, wenn das negative Eigenkapital ausgeglichen ist und die Gesamtverbindlichkeiten unter die 100-Millionen-Grenze gesunken sind. Das würde selbst bei einer konstanten Erstligazugehörigkeit noch mehrere Jahre dauern.

Toni Lieto

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