Bundesliga

FC Bayern: Konrad Laimer und die schwache Passquote

Österreicher hinkt hinterher

Laimer und die schwache Passquote

Allzweckwaffe mit Schwachstelle: Konrad Laimer.

Allzweckwaffe mit Schwachstelle: Konrad Laimer. picture alliance / kolbert-press

Bislang stand der Österreicher in jedem Pflichtspiel dieser Saison auf dem Rasen. Gerade in Zeiten des ausgedünnten Kaders ist Laimer mit seiner Variabilität wertvoll für Trainer Thomas Tuchel. In der Bundesliga kommt der 26-Jährige auf einen kicker-Notenschnitt von 3,1, im DFB-Pokal erzielte er sein bislang einziges Pflichtspieltor, in der Champions League sieht der Notenschnitt mit 4,33 allerdings schon deutlich schlechter aus.

Das hängt mit Laimers für seine Position unterdurchschnittlichen Passquote zusammen. Die liegt in allen Pflichtspielen zusammen bei 87 Prozent angekommener Zuspiele und klingt zunächst nicht schlecht. Im internen Vergleich fällt er damit jedoch ab. Joshua Kimmich kommt im zentralen Mittelfeld auf 91,1 Prozent, Leon Goretzka auf 90,3. Noussair Mazraoui, den Laimer rechts hinten bereits vertrat bzw. verdrängte, kommt auf 90,7 Prozent, ist ebenfalls deutlich besser.

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Für einen eher defensiv orientierten Spieler sind Laimers Werte keine guten, sie ähneln eher denen der Offensivstars, die naturgemäß mehr ins Risiko gehen und dies auch dürfen. In den hinteren Reihen benötigt ein auf Ballsicherheit, Spielkontrolle und Dominanz orientierter Klub wie der FC Bayern jedoch Spieler, die möglichst selten den Ball verlieren, auch unter Gegnerdruck nicht. Bestes Beispiel im Trikot der Roten waren jahrelang Thiago und Xabi Alonso. Laimer kommt jedoch aus der Pressingschule RBs, muss sich an den neuen Stil vielleicht auch erst gewöhnen.

Dagegen spricht: In fünf seiner ersten acht Pflichtspiele für die Bayern lag Laimers Passquote bei 89,5Prozent oder höher - in den letzten fünf kam er jedoch nie über 87,5 Prozent hinaus. Vor allem in der Champions League schwächelt Laimer. In Istanbul brachte er nur 73 Prozent seiner Bälle zum Mitspieler, kürzlich in Kopenhagen gar inakzeptable 57,9 Prozent beim 2:1. Immerhin 84,6 Prozent waren es zum Auftakt beim 4:3 gegen Manchester United. Der Österreicher mag andere Eigenschaften wie Zweikampfstärke und Ballgewinne einbringen. Um sich dauerhaft beim Rekordmeister durchzusetzen, muss er sich im Passspiel steigern.

Frank Linkesch, Björn Rohwer