Bundesliga

In München hätte er es leichter: Stanisics hartes Los bei Bayer

Bayern-Leihgabe muss um Einsatzzeit kämpfen

In München hätte er es leichter: Stanisics hartes Los bei Bayer

Bayern-Leihgabe Josip Stanisic kommt bei Bayer Leverkusen bislang noch nicht wie gehofft zum Zug.

Bayern-Leihgabe Josip Stanisic kommt bei Bayer Leverkusen bislang noch nicht wie gehofft zum Zug. picture alliance / Eibner-Pressefoto

Am Samstag in Wolfsburg durfte er zum ersten Mal in der Bundesliga für Bayer 04 von Anfang an ran. Nach zuvor 24 Minuten, verteilt auf drei Joker-Einsätze, stand Josip Stanisic beim 2:1-Sieg in der Autostadt 88 Minuten für Leverkusen auf dem Feld.

Ein kleiner Fortschritt für den kroatischen Nationalspieler, der bislang mit seiner einjährigen Leihe vom FC Bayern München zum Werksklub nicht den erhofften Effekt erzielt hat. Im Gegenteil.

Vor dem Wolfsburg-Spiel durfte der rechte (Innen-)Verteidiger nur zweimal für Bayer 04 beginnen - und das einzig in den beiden Europa-League-Partien gegen die internationalen No-Names BK Häcken (aus Schweden; 4:0) und Molde FK (Norwegen; 2:1), gegen die Trainer Xabi Alonso verstärkt auf seine zweite Reihe setzte.

Stanisic leidet wie viele andere prominenten Bankdrücker bei Bayer unter dem extremen Lauf, den die Werkself hat: elf Spiele, zehn Siege, ein Unentschieden. Kein Anlass für den Trainer, seine Startformation in der Liga zu ändern.

Zumal sich Stanisic bislang nicht wirklich empfehlen konnte. Mangels regelmäßiger Spielpraxis wirkt sein Auftreten auf dem Platz wenig selbstbewusst. So unterliefen dem Rechtsfuß gerade vor der Pause in Wolfsburg einige spielerische Unsauberkeiten. Auch seine Abwehr einer Ecke, die dem Wolfsburger 1:1 vorausging, war zumindest unglücklich.

Nach dem Seitenwechsel durfte er sich in einer dann auch deutlich stärkeren Leverkusener Mannschaft immerhin den vorletzten Pass zum Siegtreffer gutschreiben lassen, als er Jeremie Frimpong schön in die Tiefe schickte. Ein kleiner Fortschritt für Stanisic, dessen Wechsel für ihn bislang keinen solchen darstellt.

Zwar war dem schnellen und defensivstarken Rechtsfuß von vorneherein klar, dass er in Leverkusen nicht so einfach Stammspieler werden würde. Doch eine bedeutendere Rolle hatte er sich schon erhofft. Dass er diese bislang nicht innehat, ist für ihn allerdings doppelt bitter.

Muss Stanisic doch zu der ironischen Erkenntnis kommen, dass er in München wohl schon deutlich länger zum Einsatz gekommen wäre angesichts der dortigen dünnen Besetzung der Viererkette, für die Bayern-Trainer Thomas Tuchel ohnehin nur sechs fest eingeplante gelernte Abwehrspieler zur Verfügung stehen.

19.08.2023, Fussball, Bundesliga, 1. Spieltag Saison 2023/2024, Bayer Leverkusen - RB Leipzig, Trainer Xabi Alonso (Bayer Leverkusen),


Foto: Teresa Kroeger/RHR-FOTO

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Zudem fehlten von diesem Sextett zuletzt in Mainz mit Dayot Upamecano und Noussair Mazraoui zwei Startelfkandidaten verletzt, so dass beim 3:1-Sieg gegen die 05-er sogar der eigentlich schon abgeschriebene Dauer-Reservist Bouna Sarr als Rechtsverteidiger in der 74. Minute eingewechselt wurde, wie auch am Dienstag beim 3:1-Sieg in Istanbul gegen Galatasaray in der Champions League. Darüber hinaus griff Tuchel zuletzt immer wieder aus der Not heraus auf Sechser Konrad Laimer als Rechtsverteidiger zurück.

Stanisic hätte also bislang in München deutlich bessere Karten gehabt zu spielen als aktuell in Leverkusen, wo Odilon Kossounou, der in Wolfsburg anfangs geschont wurde, rechts in der Dreierkette bislang eine bärenstarke Saison abliefert. Und mit dem extrem offensivstarken rechten Schienenspieler Frimpong kann Stanisic im 3-4-3 ohnehin nicht wirklich konkurrieren.

Einzig in einer Viererkette, auf die Xabi Alonso nur gegen Häcken und faktisch auch über weite Strecken in Wolfsburg zurückgriff, besitzt Stanisic bislang ganz rechts hinten einen Ansatz von Perspektive, da dann Frimpong (quasi) als Rechtsaußen fungieren kann.

Rolfes sieht Stanisics Situation gelassen

Stanisic muss also weiter um Einsatzzeit kämpfen. Ob er am Donnerstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Qarabag Agdam wie in bislang jedem Europa-League-Spiel erneut in der Startelf steht, bleibt abzuwarten. Schließlich könnte dann der nach seiner Länderspielreise erholte Kossounou wieder beginnen.

Simon Rolfes sieht Stanisics Situation gelassen. "Er ist etwas später zu uns gekommen", erklärt der Geschäftsführer zu dem erst am 20. August geholten Verteidiger, "er wird bei uns noch viel spielen in den englischen Wochen." Gleiches gelte wenn Anfang 2024 der Afrika-Cup (13. Janur. bis 11. Februar.) laufe und mit Kossounou (Elfenbeinküste) sowie Edmond Tapsoba (Burkina Faso) gleich zwei Innenverteidiger fehlen werden. Spätestens dann sollte sich Stanisics Bilanz deutlich aufbessern.

Stephan von Nocks

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