Bundesliga

Wird die Bundesliga zur Zweiklassengesellschaft?

Was die Zahlen sagen

Der große Graben: Wird die Bundesliga zur Zweiklassengesellschaft?

Symbolbilder der Unausgeglichenheit: Jonas Hofmann, Stefan Bell, Lois Openda (v.li.).

Symbolbilder der Unausgeglichenheit: Jonas Hofmann, Stefan Bell, Lois Openda (v.li.). imago images (3)

Den meisten Fußballfans wird die Paarung Augsburg gegen Wolfsburg beim Blick auf den 9. Bundesliga-Spieltag nicht unbedingt direkt ins Auge stechen - wie es Duelle zwischen dem Neunten und dem Zehnten ohnehin selten tun. Aus einem Blickwinkel aber ist die Partie schon vor Anpfiff historisch. Zwar sind beide Teams Tabellennachbarn, zwischen beiden verläuft aber die Trennlinie zwischen oberer und unterer Tabellenhälfte. Und die ist so dick wie noch nie zuvor.

Vier Punkte liegen aktuell zwischen beiden Teams - und das zu einem Zeitpunkt der Saison, zu dem sich die Punktespalte des Tableaus normalerweise auch dazu eignet, um Erstklässlern das Rückwärtszählen beizubringen. Vier Punkte zwischen oberer und unterer Hälfte nach acht Spielen - das gab es noch nie. Ist die Bundesliga im Herbst 2023 eine Zweiklassengesellschaft? Zumindest gibt es noch zahlreiche weitere Zahlen, die darauf hindeuten.

Bundesliga, 9. Spieltag

So haben die neun Teams, die aktuell in der oberen Tabellenhälfte stehen, noch kein einziges Spiel gegen eines der neun Teams unterhalb der Trennlinie verloren - obwohl die eigentlich genügend Gelegenheiten hatten. 40 Spiele fanden in dieser Saison bereits statt, zu Buche stehen 34 Siege für die Teams von oben, bei sechs Remis und einer Tordifferenz von 100:24.

Eine Bilanz, die Darmstadt (in München) und Köln (in Leipzig) an diesem Wochenende aufpolieren könnten - oder eben Augsburg. Mit acht Punkten sind die Fuggerstädter allerdings der punktschwächste Tabellenzehnte seit Einführung der Drei-Punkte-Regel. Gleiches gilt übrigens auch für den Elften Heidenheim und den Dreizehnten Mönchengladbach, die am Samstagnachmittag parallel zum Graben-Spiel in Augsburg ebenfalls aufeinandertreffen.

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Ebenfalls bemerkenswert: Vier Teams (Mainz, Köln, Union, Bremen) haben sechs der ersten acht Spiele verloren - auch das ist ein Novum in der Bundesliga-Historie. Und während sich die da unten in Negativ-Marken gegenseitig übertreffen, sorgen die da oben ihrerseits für Rekorde.

Mit seiner Punkteausbeute für der Fünfte Leipzig im Vorjahr Erster gewesen

Tabellenführer Leverkusen wäre mit der bisherigen Bilanz in so mancher Saison der Konkurrenz schon längst enteilt, in diesem Herbst ist Bayer 04 gerade mal zwei Punkte von Platz vier entfernt. Das liegt auch daran, dass Stuttgart seit Einführung der Drei-Punkte-Regel der beste Tabellenzweite ist, Bayern der beste Tabellendritte, Dortmund der beste Tabellenvierte - und selbst Leipzig der beste Tabellenfünfte. Die Sachsen wären mit ihrer jetzigen Bilanz in der vergangenen Saison nach acht Spieltagen sogar Tabellenführer gewesen.

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Der große Graben der Bundesliga - eine Momentaufnahme? Möglicherweise, aber eine, die durchaus einem Trend folgt. In den letzten elf Bundesliga-Saisons kam es satte achtmal vor, dass gleich zwei Teams nach acht Spieltagen noch keinen Sieg auf dem Konto hatten - wie auch in dieser Spielzeit bei Bochum und Mainz der Fall. In den 50 Bundesliga-Jahren vor 2013 kam das nur ein einziges Mal vor.

Zumindest an dieser Tatsache könnte sich noch heute etwas ändern: Bochum und Mainz treffen am Freitagabend im direkten Duell aufeinander. Die Buchmacher-Quote auf ein Unentschieden ist übrigens recht niedrig.

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