Handball

Handball-EM: Gislasons vielsagendes Urteil zur zweiten Reihe

"Diese Spieler haben jetzt ihre Chance bekommen"

Gislasons vielsagendes Urteil zu seiner zweiten Reihe

Er verwarf dreimal frei vor Kroatiens Keeper: Kreisläufer Justus Fischer.

Er verwarf dreimal frei vor Kroatiens Keeper: Kreisläufer Justus Fischer. Sascha Klahn

Aus Köln berichtet Maximilian Schmidt

Wieder war die unterirdische deutsche Abschlussquote das Thema des Tages. Von 55 Würfen landeten beim 24:30 gegen Kroatien nicht einmal die Hälfte im gegnerischen Tor, eine Erfolgsquote von unter 45 Prozent reicht in den seltensten Fällen für einen Sieg bei einer Europameisterschaft. Das tat sie auch am Mittwochabend nicht.

Start des EM-Finalwochenendes

Was in den Köpfen der Spieler vorgehe, die immer wieder völlig frei an den gegnerischen Torhütern scheitern, wurde Bundestrainer Alfred Gislason gefragt. "Ja, wenn ich das wüsste, hätte ich das geklärt in den Timeouts", so der Isländer, der speziell seine zweite Reihe ins Visier nahm: "Diese Spieler, die viel auf der Bank saßen, haben jetzt ihre Chance bekommen. Ich fand, dass sie sich nicht genug konzentriert haben bei den Würfen, weil die waren ja großteils herausgespielt. Ich hoffe, dass sie von diesen Spielen lernen und sowas nicht so schnell wiederholen."

"... dass man ganz anders werfen muss"

Gislason hofft auf "eine wertvolle Erfahrung für die Spieler". Kreisläufer Justus Fischer, der drei Hundertprozentige gegen den herausragenden Kroatien-Keeper Dominik Kuzmanovic (22 Paraden) hatten liegen lassen, stand ein wenig sinnbildlich für die Abschlussschwäche gegen Kroatien.

"Ich bin wirklich sehr zufrieden mit den ganz Jungen, auch wenn sie heute ziemlich schlecht geworfen haben", sagte Gislason. Er wolle nur, "dass sie kapieren: Wenn wir solche Chancen wie heute bekommen, wie wir sie reihenweise bekommen haben, dass man sich konzentrieren muss, dass man ganz anders werfen muss und dass die Torhüter viel besser sind als unsere Werfer das vielleicht gewohnt sind".

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Dass Gislason in den beiden abschließenden EM-Spielen - dem Halbfinale folgt entweder das Endspiel oder die Partie um Bronze - groß durchwechseln wird, davon geht er nicht einmal selbst aus. "Ich kann ganz sicher nicht rotieren gegen Dänemark, sodass alle gleiche Spielanteile bekommen", prophezeite der 64-Jährige. 

Gislason sieht "schöne Weiterentwicklung"

Eine rosige Zukunft für den deutschen Handball sieht der Isländer dennoch. "Die Mannschaft hat sich sehr schön weiterentwickelt während des Turniers", so der Bundestrainer: "Sie finden immer besser zusammen. Das ist alles eine sehr wertvolle Erfahrung für die Spieler." Auch mit Blick auf den Januar 2027 - dann bestreitet das DHB-Team mit deutlich mehr Erfahrung die nächste Heim-WM.

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