Bundesliga

Bochums Komplett-Absturz: Schlechter war bisher keiner

Historische Pleite auch für Trainer Letsch eine neue Erfahrung

Bochums Komplett-Absturz: Schlechter war bisher keiner

Torhüter Manuel Riemann war noch der beste Bochumer.

Torhüter Manuel Riemann war noch der beste Bochumer. IMAGO/ActionPictures

Ziemlich merkwürdig, dass unterm Strich in jeder zweiten Partie gegen den FC Bayern für den stets überforderten Revierklub das gleiche Ergebnis steht. Gleich nach der Rückkehr in die Bundesliga 2021 unterlag der VfL in München mit 0:7, ein Jahr später gab es das gleiche Resultat sogar beim Treffen mit den Bayern an der Castroper Straße. Nun also wieder München, wieder 0:7.

Trainer Thomas Letsch hat ja schon in Österreich, Deutschland und den Niederlanden gearbeitet, er hat ein Pokalfinale erlebt und Spiele in der Conference League. Ein 0:7 war für ihn in seiner Trainer-Karriere bisher noch nicht dabei. Entsprechend ernüchtert erlebte er die grandiose Bauchlandung seines Teams, das sich noch nicht einmal zu minimaler Gegenwehr aufraffen konnte.

Das ist ziemlich ungewöhnlich für eine Mannschaft, die in der Regel ihre Spiele sehr leidenschaftlich gestaltet und mit körperlich höchstem Einsatz daherkommt. Tatsache aber nach dieser Demontage in München: Noch nie wurde eine Startelf im kicker schlechter bewertet als die Bochumer an diesem fünften Spieltag.

Neun Feldspieler erhalten eine 6

Aus der Startelf erhält nur Matus Bero eine 5,5, alle anderen Feldspieler werden mit 6 bewertet. Und für Keeper Manuel Riemann notiert der kicker eine 4,5.

Eine einzige andere Startelf hatte bisher ebenfalls einen eben so schlimmen Notenschnitt von 5,82 wie der VfL: Die Spielvereinigung Greuther Fürth kassierte genauso schlechte Noten wie die Bochumer beim Heimspiel gegen Dortmund am 29. Spieltag 2012/13, die Partie endete 1:6.

Keine einzige Torchance für den VfL

Und auch eine andere Zahl belegt deutlich, wie krass der VfL bei seinem dritten Auswärtsspiel enttäuschte. Während die Bayern 19 Torchancen herausspielten, kam der VfL Bochum auf keine einzige. Das einzige Mal, dass im kicker seit Beginn der Chancenerfassung in der Saison 1988/89 zuvor ein so großer Unterschied zwischen zwei Teams bestand, war am 32. Spieltag 1988/89 zwischen Bayern München und Bayer 05 Uerdingen. Der Rekordmeister kam damals auf 23 Chancen, Uerdingen auf drei, das Spiel endete mit 5:0.

Diese Bochumer Pleite, garniert mit vielen Negativrekorden, hatte sich nicht unbedingt abgezeichnet. In den drei Spielen zuvor hatte die Mannschaft von Thomas Letsch immerhin drei Unentschieden erkämpft, gegen Dortmund, in Augsburg und gegen Frankfurt.

Nach der Auftaktpleite mit dem 0:5 beim VfB Stuttgart hatte sich der VfL eigentlich gefangen und etwas stabilisiert, stand kompakter und erwies sich sogar als ziemlich stürmisch mit jeweils 20 oder mehr Torschüssen in den vergangenen drei Partien.

Diesmal stand die Bochumer Mannschaft komplett neben sich und ließ unter anderem Trainer Letsch etwas ratlos zurück, wie dieser grandiose Einbruch passieren konnte.

Klappt's an der Castroper Straße wieder besser?

Es gilt also, schleunigst diesen ganz schlimmen Eindruck zu korrigieren. Die Chance dazu bietet sich am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. An der Castroper Straße ließ sich der VfL in der laufenden Saison bisher noch nicht düpieren, spielte gegen Dortmund und Frankfurt jeweils Unentschieden.

Übrigens: In der vorigen Saison startete der VfL mit sechs Niederlagen und feierte erst am achten Spieltag seinen ersten Saisonsieg. Diesmal gab es in den ersten fünf Runden zwar noch keinen Dreier, aber immerhin sammelte der VfL schon drei Punkte ein.

Oliver Bitter

Bilder zur Partie FC Bayern München gegen VfL Bochum