2. Bundesliga

Ache, Puchacz, Tachie & Co: Die Sommertransfers des FCK zünden

Mit einer Siegesserie in die Pause

Ache, Puchacz, Tachie & Co: Die Sommertransfers des FCK zünden

Zwei der Neuen beim FCK, die zündeten: Tobias Raschl (l.) und Ragnar Ache.

Zwei der Neuen beim FCK, die zündeten: Tobias Raschl (l.) und Ragnar Ache. picture alliance/dpa

Dirk Schuster mochte sich nicht drängen lassen. Das Spiel gegen den 1. FC Nürnberg stand noch an, die länderspielbedingte Pause war noch nicht eingeläutet, warum also sollte der Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern sich auf eine erste Zwischennote für die Leistungen seiner Elf festlegen. Die Impertinenz der Fragesteller aber siegte, und so ließ der 55-Jährige sich zu guter Letzt doch hinreißen und verteilte für die zwei Niederlagen gegen St. Pauli und Schalke sowie die Siege gegen Elversberg und Paderborn eine 2-. Aufgrund der schwankenden Darbietungen der Roten Teufel schien dies ein sehr wohlmeinendes Gutachten zu sein. Wenige Tage später, nach dem 3:1 gegen den 1. FCN, strich Schuster das Minus hinter der Zensur; wohl wissend, dass auf ihn und seine Elf noch viel Arbeit wartet, vor allem in der Defensive.

Im Augenblick ziehen die neun ergatterten Zähler Tabellenplatz sechs nach sich. Was kann der FCK erreichen? "Wir haben jetzt einen Lauf", sagt Innenverteidiger Jan Elvedi, "interessant wird es, wenn die Siegesserie mal bricht. Wenn wir so reif sind, dass wir auch da schnell wieder rauskommen, dann ist mit dieser Mannschaft natürlich einiges möglich. Bis dahin würde ich noch keine Prognose wagen."

Puchacz hat den Rückspiegel geputzt

Eine Tendenz ist klar auszumachen: Die Sommerzugänge spielen schon jetzt eine bedeutsame Rolle. Stürmer Ragnar Ache etwa, von Bundesligist Eintracht Frankfurt verpflichtet, hat seine Abschlussqualitäten bereits viermal nachgewiesen. Sturmgespiele Richmond Tachie kommt zusehends besser in Schwung. Der zu Aches Treffer führenden Flanke beim 2:1 in Paderborn fügte er mit einem Volleyschuss nun ein Traumtor gegen den 1. FC Nürnberg hinzu.

Elvedi hat in der Innenverteidigung sämtliche Partien absolviert, ebenso Tymoteusz Puchacz auf der linken Außenbahn. Als Verteidiger bewegt der Pole viel in der Offensive. Gegen den 1. FC Nürnberg bestach er mit einem Tor und einer Vorlage. Der aus Fürth in die Pfalz gekommene Tobias Raschl spielt in Schusters Planspielen eine ebenso wichtige Rolle. Auch er wirkte in allen fünf Begegnungen mit und gehörte jeweils der Startelf an.

Interessant wird es, wenn die Siegesserie mal bricht. Wenn wir so reif sind, dass wir auch da schnell wieder rauskommen, dann ist mit dieser Mannschaft natürlich einiges möglich. 

Jan Elvedi

Der 23-Jährige pflegt einen laufintensiven Stil; ein Tor oder eine Vorlage sind in seiner Bilanz bis dato nicht vermerkt. "Er ist ein ballsicherer Spieler, der fleißig und vom Passspiel her relativ sicher ist", bekundet Schuster. "Er könnte manchmal ein bisschen klarer, sauberer, risikoloser spielen; speziell in der eigenen Hälfte." Raschl neige mitunter dazu, den Ball mit dem Außenrist zu verteilen wie weiland Franz Beckenbauer. "Das kann er, das sollte er aber auch in den richtigen Räumen machen." Insgesamt, so Schuster, sei Raschl "ein Zugewinn für uns. Er ist ein junger Spieler, der noch Entwicklungspotenzial hat. Auch er hat uns die spielerische Qualität ein Stück weit nach oben gezogen".

Durch Raschls Präsenz rückt Marlon Ritter eine Position nach vorne. Leidtragender ist Philipp Klement, der zuletzt zweimal nicht dem Kader angehörte und in dieser Saison erst zwölf Minuten mitwirkte. Doch nicht nur der 30-jährige Spielmacher dürfte grübeln. Terrence Boyd, in der vorigen Runde Stammkraft und mit 13 Treffern erfolgreichster Schütze des FCK, gehörte allein beim 3:2 gegen Elversberg der Anfangsformation an. Bislang ist er ohne Tor geblieben. Seit seinem Wechsel in die Pfalz im Januar 2022 hat er stets beste Laune versprüht, nun wirkt er nachdenklich. Eine Knieblessur hatte den 32-Jährigen in der Vorbereitung zu einer längeren Ruhephase gezwungen, die daraus resultierenden physischen Defizite hat er noch nicht vollkommen ausgemerzt.

Philipp Hercher, einer der Aufstiegshelden, kommt auf ganze 18 Einsatzminuten. Nach den beiden Auftaktspielen fehlte er aufgrund von Hüftproblemen gegen Elversberg und Paderborn. Gegen Nürnberg stand er im Kader, aber nicht auf dem Feld. Für Hendrick Zuck gilt dies mit Blick auf die zurückliegenden drei Spiele. 89 Minuten wirkte der 33-jährige Linksverteidiger insgesamt mit, der neun Jahre jüngere Puchacz scheint ihm den Rang abzulaufen, zumal dieser seinen "Rückspiegel" nun geputzt zu haben scheint und mehr auf seine Defensivaufgaben achtet, wie Schuster erfreut feststellt.

Der Qualitätssteigerung im Kader zollen auch Ben Zolinski und Lex Tyger Lobinger Tribut. Lobinger erhielt immerhin noch 62 Einsatzminuten, Zolinski ganze 18. Erik Durm bestritt wenigstens den Auftakt gegen den FC St. Pauli; wohl aber nur, weil Kapitän Jean Zimmer gesperrt und der Posten des Rechtsverteidigers vakant war. Seitdem ist der 31-jährige Durm außen vor. Aktuell fehlt er angeschlagen.

Die Qual der Wahl, sogar beim Torwart

Schuster klassifiziert seinen 23 Feldspieler umfassenden Profiverbund gerne als "klein, aber fein". Er hat die Qual der Wahl. Nun sogar auf der Torwartposition. Julian Krahl hat sich nach einer Spielzeit mit nur einem Einsatz derart gut entwickelt, dass er Stammkeeper Andreas Luthe den Posten streitig macht. Gegen den 1. FC Nürnberg hütete Krahl den Kasten, obgleich Luthe seine Zwei-Spiele-Sperre verbüßt hatte. Krahls Bilanz: drei Einsätze, drei überzeugende Auftritte. Seine persönliche Zwischenbilanz wäre mit einer 2- wohl zu schlecht bewertet.

Andreas Böhm

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