2. Bundesliga

HSV: Walter in Not - Viererkette ohne vier

Auch Hadzikadunic wackelt - die Chance für Ambrosius

HSV: Walter in Not - Viererkette ohne vier

"Resoluter Zweikämpfer": Hamburgs Stephan Ambrosius (r.), hier im Test gegen die Rangers, ist beim Saisonauftakt gefordert.

"Resoluter Zweikämpfer": Hamburgs Stephan Ambrosius (r.), hier im Test gegen die Rangers, ist beim Saisonauftakt gefordert. IMAGO/PA Images

Dennis Hadzikadunic hat auch die Trainingseinheit am Mittwoch verpasst. Der neue Innenverteidiger war in den Planspielen von Walter fest vorgesehen. Erst recht, da im Abwehrzentrum schon Kapitän Sebastian Schonlau sicher ausfällt. Dass der Bosnier nun den zweiten Tag in Folge individuell im Kraftraum trainierte, macht eine Punktlandung bis zum Freitag eher unwahrscheinlich, mindestens fraglich. Auch wenn der Coach noch Hoffnung äußert. Der Neuling war erst im Trainingslager zur Mannschaft gestoßen, hat nun muskuläre Probleme.

"Dennis", sagt Walter, "entscheidet, ob es geht oder nicht. Aber klar ist: Wir werden am ersten Spieltag kein Risiko eingehen. Weil wir seine Qualitäten darüber hinaus brauchen." Für den 47-Jährigen indes könnte dies eine komplett improvisierte Viererkette bedeuten. Denn: Auch Miro Muheim war am Mittwoch noch nicht wieder voll im Mannschaftstraining, hat in dieser Vorbereitung noch nicht eine Einheit ohne Einschränkung mit den Kollegen absolvieren können. Rechtsverteidiger Moritz Heyer wird deshalb nach links verschoben, und rechts wird nach der Hüftverletzung von William Mikelbrencis Ignace van der Brempt verteidigen, obwohl der Belgier erst eine Woche in Hamburg ist - Walter hat schlicht keine Alternativen mehr. Und baut wohl eine Viererkette ohne vier.

Wie groß die Not ist, wird bei der Besetzung des Abwehr-Zentrums überdeutlich: Guilherme Ramos war nach Schulter-Operation bei seiner Verpflichtung ursprünglich nicht für den Saisonstart vorgesehen, trainiert erst seit einer Woche komplett mit dem Team, aus Ermangelung an Alternativen, muss er starten - und dies womöglich neben Ambrosius, der eigentlich nur von seiner Ausleihe beim KSC zurückgekehrt war, um endgültig zu gehen. Vor einem Jahr schien der resolute Verteidiger nicht ins Walters auf Ballbesitz ausgerichtetes System zu passen.

Nachdem der Trainer ihm bereits vor zwei Wochen die Tür geöffnet hat ("Stephan macht es richtig gut"), bietet sich nun auch ein Platz in der Startelf, da der letzte verbliebene Rivale Jonas David zuletzt ebenfalls angeschlagen und zuvor nicht überzeugend war. "Stephan", lobt Walter, "war schon immer ein sehr, sehr guter Zweikämpfer. Mit dem Ball hat er sich verbessert und könnte noch besser sein. Das weiß er auch und daran arbeitet er auch. Er ist ein Hamburger Junge, der sehr gern für diesen Verein spielt. Und wenn man einmal weg war, weiß man auch zu schätzen, was man hat."

Walter: "Die Verletzten sind ja kein exklusives HSV-Problem"

Auch Walter weiß, zumindest in dieser personell zugespitzten Lage, zu schätzen, was er an Ambrosius hat: einen resoluten Verteidiger. Und doch einen, der sinnbildlich für eine Viererkette steht, die kein Experte in seiner Saisonprognose so jemals zusammengestellt hätte. Gegen Schalke aber scheint sie alternativlos. Walter versichert dennoch: "Wir freuen uns, dass es los geht. Und die Verletzten sind ja kein exklusives HSV-Problem." In der Fülle zum Start - auch die beiden Achter Anssi Suhonen und Ludovit Reis fallen aus - aber ein gravierendes. 

Sebastian Wolff

Magath Vierter: Die meisten Bundesliga-Einsätze als Spieler und Trainer