2. Bundesliga

Prietl über Koschinat: "Immer ein Stück unerklärlich"

"Das war Arminia pur"

Prietl über Koschinat: "Immer ein Stück unerklärlich"

Brachte die Alm bei seinem ersten Spiel direkt zum Beben: Arminia-Coach Uwe Koschinat.

Brachte die Alm bei seinem ersten Spiel direkt zum Beben: Arminia-Coach Uwe Koschinat. IMAGO/Ulrich Hufnagel

Manuel Prietl hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Aufgestiegen ist er unter anderem mit Arminia Bielefeld in die Bundesliga - und auch wieder abgestiegen. Einen eher schönen Tag mit den Ostwestfalen, für die er seit 2016 spielt, erlebte der Österreicher nun an diesem Samstag beim 3:1-Heimsieg über Tabellenführer Darmstadt 98.

Durchaus mit lange nicht mehr hochgekommenen Gefühlen. "Von der ersten Minute an hat man den Glauben der Mannschaft gesehen", so Prietl. "Jeder wollte das Spiel gewinnen und etwas mitnehmen. Es ist ganz wichtig, dass jeder immer noch an sich glaubt."

Koschinat bringt "Feuer, Energie und Vertrauen in die Spieler"

Diese Einstellung hatte Neu-Trainer Uwe Koschinat versucht, in der Kürze von nur zwei Tagen Vorbereitungszeit zu vermitteln. Warum das augenscheinlich gelang, kann auch ein Routinier wie Prietl nicht schlüssig begründen. "Es ist immer ein Stück unerklärlich. Klar ist ein Trainerwechsel immer auch ein neuer Impuls. Da sind dann ein, zwei Dinge ein bisschen anders als beim Vorgänger. Was er reingebracht hat, war Feuer, Energie und Vertrauen in die Spieler."

Der 31-Jährige spricht aus eigenem Erleben, denn unter Daniel Scherning hatte es zuletzt für den Mann, der nach einer Corona-Erkrankung im Winter 2021/22 und weiteren Rückschlägen nicht mehr zu alter Form fand, mitunter nicht einmal für das Spieltagsaufgebot gereicht. "Ich war zweimal nicht im Kader. Der Trainer hat mir die Gründe gesagt, ich habe es nicht so stehen lassen, habe weiter an mir gearbeitet und auf meine Chance gewartet." Die kam nun unter Uwe Koschinat. "Er hat mir das Vertrauen gegeben, ich hoffe, ich habe es zurückgezahlt."

Prietl ehrlich: "Das 0:1 geht auf meine Kappe"

Unterm Strich sicherlich, auch wenn die Partie selbst zu einer Berg- und Talfahrt für ihn wurde. Prietl agierte anfangs im defensiven Mittelfeld solide, rückte dann nach der Halbzeit und der Umstellung von Vierer- auf Dreierkette ins Abwehrzentrum. Eine Veränderung mit zunächst fatalen Folgen in Gestalt eines Stellungsfehlers nach einem langen Flugball vor dem Darmstädter Führungstreffer. "Das 0:1 geht auf meine Kappe. Ich setze mich zu spät nach hinten ab, dann hatten wir ein Abstimmungsproblem."

Doch es blieb glücklicherweise nicht bei dem zwischenzeitlichen Schock. Prietl: "Was wir danach gezeigt haben, war einfach Arminia pur. Da war alles drin." Sogar ein Kopfballtreffer durch ihn persönlich - erneut gegen die "Lilien", gegen die er beim 1:0-Sieg im vorherigen Heimspiel gegen diesen Gegner am 18. Juni 2020 bereits das Tor des Tages markiert hatte.

"Ich freue mich, dass ich wieder gegen Darmstadt getroffen habe und dass es jetzt für mich wieder in die richtige Richtung geht", zeigte sich Prietl am Schluss glücklich, weil in der furiosen Endphase Benjamin Kanuric mit einem herrlichen Direktschuss und Kapitän Fabian Klos mit einem für ihn typischen Abstaubertor aus 20 Metern die für Bielefeld wichtigen drei Punkte spät sicherstellten. "Wahnsinn, so ein Spielverlauf. Zum Ende hin haben wir gezeigt, welche Mentalität in der Mannschaft steckt. Wir geraten in Rückstand und drehen das Spiel komplett."

Michael Richter

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