Bundesliga

Mislintat hat beim VfB Spuren hinterlassen - und Narben

Kommentar

Mislintat hat beim VfB Spuren hinterlassen - und Narben

Abschied mit Ansage: Sven Mislintat.

Abschied mit Ansage: Sven Mislintat. IMAGO/Sportfoto Rudel

Das Aus kam wie erwartet. Sven Mislintat und der VfB Stuttgart gehen getrennte Wege, beenden eine Verbindung, die wie eine große Liebe begann, zu einer Zweckehe wurde und zerrüttet auseinandergeht. Der 50-Jährige hat in seinen dreieinhalb Jahren Spuren hinterlassen. Und Narben. Er hat den VfB neu ausgerichtet, ihn zurück in die Bundesliga geführt, Klub und Umfeld ein Gesicht und Hoffnung gegeben. Doch die Beanstandung der Entwicklung der Mannschaft und des Kaderplaners selbst, der sich über die Zeit immer mehr Kritiker, um nicht zu sagen Feinde gemacht hat, wurde zuletzt immer lauter.

Von einer aufgeblähten, überteuerten, einseitig und unausgewogen zusammengesetzten Mannschaft ist die Rede. Ein Kader, einem Testlabor gleich für Talente, von denen viele die Qualitätsprüfung nicht bestehen. Was Mislintat ungeachtet aller Fakten bestreitet. Dazu kommen interne Zerwürfnisse, die über das Klubpräsidium bis in den Aufsichtsrat reichen, sowie der erneut drohende Abstieg und eine von Klubseite als unbefriedigend eingestufte Diskrepanz zwischen Brutto und Netto bei den Ablöseeinahmen.

Dennoch wurde Mislintat eine Vertragsverlängerung angeboten. Ob aus Kalkül, angesichts einer Reihe von Anhängern, die nichts auf den Sportchef kommen lassen wollen, oder pro forma, können nur die Verantwortlichen beantworten. Dass die Führungsgremien nicht gewillt waren, weiterhin alle Entscheidungen ohne Mitsprache- oder Vetorecht abzunicken, ist jedenfalls nachvollziehbar. So, wie die Entscheidung des Kaderplaners, ohne die bisher verbaute Vertragsklausel, in allen sportlichen Entscheidungen das letzte Wort zu haben, seine Zukunft anderswo zu suchen.