Bundesliga

Kimmichs Faller gegen VfB - Salihamidzic kontert Mislintat

Schiedsrichter-Lehrwart Wagner verteidigt nicht gegebenes VfB-Tor

Salihamidzic kontert Mislintat: "Nicht der intelligenteste Satz"

Schiedsrichter Christian Dingert stand am Samstag in München immer wieder im Fokus.

Schiedsrichter Christian Dingert stand am Samstag in München immer wieder im Fokus. IMAGO/MIS

Nicht zum ersten Mal in dieser noch jungen Saison kritisierte Sven Mislintat einen Schiedsrichter, doch diesmal ging er noch einen Schritt weiter: Nach dem 2:2 der Stuttgarter in München am Samstag sprach der VfB-Sportdirektor von einer "Bayern-Lobby".

Besonders fragwürdig erschien ihm und auch Trainer Pellegrino Matarazzo das zurückgenommene Tor zum vermeintlichen 1:1 in der 51. Minute. Joshua Kimmich war nach einem leichten Ärmel-Zupfer von Chris Führich im eigenen Strafraum zu Boden gegangen, woraufhin Serhou Guirassy Führichs Querpass einschoss.

Erst nach VAR-Eingriff und Gang in die Review-Area verweigerte Schiedsrichter Christian Dingert dem Treffer die Anerkennung. Zu Recht?

Wagner: "Mit Sicherheit kein zwingender Pfiff, aber ..."

"Regeltechnisch ja", erklärte Lutz Wagner, der Schiedsrichter-Lehrwart des DFB, am Sonntag im "Sport1-Doppelpass". "Es ist ein plakatives Halten, das ist die Grundlage. Hier wird auf freier Bildfläche gehalten. Eigentlich hätten wir uns gewünscht, dass der Schiedsrichter das gleich selbst erkennt. Hat er leider nicht."

Er glaube nicht, "dass Führich ohne das Halten an den Ball gekommen wäre. Allerdings kann man das unter dem Aspekt Ursache-Wirkung durchaus auch laufen lassen. Also das ist mit Sicherheit kein zwingender Pfiff. Aber wenn er ihn bringt, ist er regeltechnisch auf keinen Fall falsch, weil das Ziehen nun mal da ist. Das können wir nicht wegdiskutieren."

Salihamidzic über Mislintat und Kimmichs "sehr gefährlichen" Faller

Die entscheidende Frage, nämlich warum Videoassistent Robert Kampka Dingert bei einem "nicht zwingenden" Pfiff den Blick auf die TV-Bilder empfahl, blieb offen. Mislintat jedenfalls sah eine "falsche VAR-Entscheidung" und behauptete, für die Referees sei es schwer, "gegen die Bayern-Lobby anzukommen in so einem Stadion, mit der Atmosphäre und dem Druck". Das konterte Hasan Salihamidzic tags darauf.

"Das ist an den Haaren herbeigezogen und war nicht der intelligenteste Satz", sagte der Bayern-Sportvorstand. "Das verstehe ich nicht, dass der Kollege von Bayern-Lobby spricht." Es störe ihn "schon, dass wir eine Szene rausnehmen, um über einen Bayern-Bonus zu sprechen". Es sei am Samstag "überhaupt nicht zu sehen" gewesen, "dass Bayern bevorteilt wird".

Salihamidzic sah vielmehr ein regelwidriges Ziehen an Kimmich, nahm den Mittelfeldspieler allerdings trotzdem in die Pflicht. "Er zieht natürlich das Foul. Er spürt, dass er ihn zieht." Aber: "Im Sechzehner ist es sehr gefährlich aufzuhören. Das wird er auch nicht mehr machen."

jpe