Bundesliga

Tedesco: "Das ist jammerschade" - Aytekin bezieht Stellung

Saisonstart von RB Leipzig lässt zu wünschen übrig

Tedesco: "Das ist jammerschade" - Aytekin bezieht Stellung

Musste sich beim Auswärtsspiel in Berlin einige Male die Haare raufen: RB-Coach Domenico Tedesco.

Musste sich beim Auswärtsspiel in Berlin einige Male die Haare raufen: RB-Coach Domenico Tedesco. IMAGO/Picture Point LE

Viermal in Folge hat es für RB Leipzig eine 1:2-Niederlage gegen Union Berlin gegeben - in der Bundesliga, wohlgemerkt. Im DFB-Pokal-Halbfinale dieses Jahres war den später im Finale siegreichen Sachsen ein 2:1-Sieg gelungen.

Dennoch: Die Eisernen sind zu einer Art Liga-Angstgegner mutiert, gerade im Stadion An der Alten Försterei war bereits zum dritten Mal in Serie nichts zu holen gewesen. Was gleich ein weiteres Problem mit sich brachte: Nach zwei Remis zum Auftakt und der jetzigen Niederlage, die vor allem in zu ideenloser Offensivarbeit und bei zwei Berliner Kontern in zu passiver Abwehrarbeit begründet lag, stehen die Leipziger in dieser - zugegeben jungen - Saison noch ohne Dreier da.

"Irgendwas gespielt"

"Mit den ersten zwei Torchancen kriegen wir zwei Tore", meinte Domenico Tedesco direkt nach Spielschluss im Interview mit "Sky". "Wir hatten das Ziel, viel zu verlagern, viel herausspielen und immer wieder über die Flügel zu kommen. Zwanzig Minuten lang haben wir das nicht gemacht und irgendwas gespielt. So kommen die Gegentore zustande. Das ist extrem bitter. Doch mit den ersten zwei Torchancen, die wir ihnen gegeben haben, da kriegen wir sofort die zwei Buden." Die Hauptstädter hätten das zwar mit ihrer Art, der Gier auf Balleroberungen und den schnellen Kontern auch gut gemacht, doch: "Da geben wir zu leicht den Ball her. Das ist jammerschade."

Der RB-Trainer wusste aber auch, dass in der Folge von seinen Schützlingen um Timo Werner (scheiterte mit einem Heber am Pfosten am möglichen 1:0), dem oft in der Luft hängenden Christopher Nkunku, Dani Olmo oder auch den Jokern Emil Forsberg sowie André Silva letztlich zu wenig kam. "Wir sind natürlich ernüchtert. Bei Union ist es immer schwierig, das wussten wir. Wir hätten uns an den Plan halten müssen. Das haben wir leider nur 70 Minuten lang gemacht." Letztlich gelang nur Abwehrchef Willi Orban via Kopfball ein Tor.

Elfmeter aus Tedescos und Werners Sicht

Deniz Aytekin und Timo Werner

Sah keinen Elfmeter beim Kontakt von Christopher Trimmel an Timo Werner: Schiedsrichter Deniz Aytekin. IMAGO/Matthias Koch

Ein klein wenig haderte Tedesco auch über einen nicht gegebenen Elfmeter nach leichtem Stoß von Christopher Trimmel an Werner, was Schiedsrichter Deniz Aytekin nicht ahndete und auch der VAR letztlich nicht groß untersuchte (12. Minute). Der Trainer wollte den Referee dabei aber nicht an den Pranger stellen, sagte nur so viel: "Das wäre natürlich das 1:0 gewesen." Er habe sich aber kurz mit Aytekin ausgetauscht - und für den ehemaligen FIFA-Referee sei der Stoß beziehungsweise der Rempler vom Union-Kapitän zu wenig gewesen.

Wenn man die Bilder sieht, dann braucht der Schiedsrichter nicht rausgehen.

Timo Werner zur Szene mit Christopher Trimmel

Für Werner selbst war diese Sache dagegen eindeutig: "Wenn wir in Führung gehen, läuft das Spiel ganz anders. Kurz nach der strittigen Szene von mir und Trimmel im Strafraum habe ich mir gedacht, dass es ein Elfmeter ist. Ich haben den Kontakt klar gespürt." Vor allem der Fakt, dass der VAR nicht vehement eingegriffen hatte, verwunderte den vom FC Chelsea zurück zu RBL gekehrten deutschen Nationalspieler: "Wenn man die Bilder sieht, dann braucht der Schiedsrichter nicht rausgehen. Der Mann, der vor dem Fernseher sitzt, hätte ganz klar auf Elfmeter entscheiden können. Es war nicht ganz so schwer. Für einen Schiri ist es immer schwer, auf dem Platz eine Entscheidung zu treffen. Er braucht die Unterstützung durch den Videoschiedsrichter, die kam nicht. Pech für uns."

Aytekins Einschätzung dazu: "Auf dem Platz war für uns der Ablauf, dass Timo ins Straucheln kam aufgrund des Kontaktes oben. Schaut man es in normaler Geschwindigkeit, sieht man, dass er ins Straucheln kommt und in der Folge weiterläuft. Auch der Verteidiger läuft weiter und tritt ihn natürlich unten. Die Ursache und Wirkung, warum er runterfällt, war für mich diese leichte Berührung oben. Daher bin ich nicht auf Elfmeter gegangen. Es ist eine schwierige Situation."

Es gibt Situationen im Fußball, die sind nicht schwarz oder weiß, sondern grau.

Deniz Aytekin

Der VAR aber könne aus seiner Sicht nicht die Allerweltslösung sein: "Wir müssen auch aufhören, alles nach Köln zu schieben. Am Ende habe ich als Schiedsrichter die Verantwortung. Ich habe dem Günter Perl beschrieben, dass ich oben einen Kontakt wahrnehme. Wir haben so viele richtige Entscheidungen. Aber das will ja niemand hören. Das ist das Problem des Videoschiedsrichters: Auch wenn sie gefühlt jede Woche in der Kritik stehen, sie machen einen sehr guten Job. Es gibt aber Situationen im Fußball, die sind nicht schwarz oder weiß, sondern grau. Ich glaube, das ist das Problem."

mag

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - RB Leipzig