Bundesliga

Glasner: "Ich verbiege mich nicht"

Interview mit Frankfurts Erfolgstrainer

Glasner: "Ich verbiege mich nicht"

Verspürt trotz dem Europa-League-Sieg keine Veränderung in seinem Leben: Oliver Glasner.

Verspürt trotz dem Europa-League-Sieg keine Veränderung in seinem Leben: Oliver Glasner. IMAGO/GEPA pictures

Im kurz vor der Abreise ins Trainingslager geführten Gespräch mit dem kicker wirkt Glasner nicht eine Sekunde lang so, als wäre ihm der Europa-League-Sieg zu Kopf gestiegen. Der Österreicher ist längst eines der prominentesten Gesichter in Frankfurt, aus der Öffentlichkeit zieht er sich deshalb aber nicht zurück. "Ich bin ja auch ein ganz normaler Mensch, der das Glück hat, Fußballtrainer sein zu können. Wenn ich mal meine Ruhe möchte, bleibe ich zu Hause oder reserviere im Restaurant einen Tisch in einer ruhigen Ecke. Ich gehe aber auch gerne locker in die Stadt und mische mich unter die Leute. Es ist auch eine Form der Lebensqualität, sich nicht immer verstecken zu müssen. Ich verbiege mich nicht", erklärt der Eintracht-Coach.

Ich kann nur noch mit Hut an den Ballermann, das war die größte Veränderung.

Oliver Glasner

Der 18. Mai 2022, die Nacht von Sevilla, habe sein Leben nicht verändert. "Ich kann nur noch mit Hut an den Ballermann, das war die größte Veränderung", sagt der Trainer in Anlehnung an seinen Besuch im "Bierkönig" mit einem Schmunzeln. Und ansonsten? "Für mich änderte sich gar nichts. Aber natürlich freue ich mich rückblickend über diesen Erfolg für uns alle, den ganzen Verein und die Fans. Diesen emotionalen Lohn kannst du von keinem Geld der Welt kaufen. Wenn du vom Flughafen zum Römer fährst und sich Fans mit Freudentränen vors Auto knien und fast ekstatisch werden, wenn sie mal den Pokal berühren können, zeigt das, welche Freude wir hier vielen Leuten gemacht haben. Das ist das Schönste", erzählt der 47-Jährige, "aber mein Leben hat sich in keiner Weise verändert, ich spiele im Urlaub immer noch mit meinen besten Jugendfreunden Tennis."

Oliver Glasner (re.) spricht mit kicker-Reporter Julian Franzke unter anderem über den historischen Triumph von Sevilla.

Oliver Glasner (re.) spricht mit kicker-Reporter Julian Franzke unter anderem über den historischen Triumph von Sevilla.  kicker

Die Eintracht sieht er als seine "zweite Familie", und in diesem Zusammenhalt erkennt er den wesentlichen Faktor für den Triumph in der Europa League. Neben allem Ehrgeiz ("Als Perfektionist bewege ich mich auf einem schmalen Grat") und aller taktischen Raffinesse legt Glasner größten Wert auf den Teamspirit: "Der Zusammenhalt ist oftmals schöner als der eine oder andere Sieg."

Lesen Sie im großen kicker-Interview mit Oliver Glasner in der Printausgabe am Montag (oder ab Sonntagabend im eMagazine), wie die Eintracht zu dieser verschworenen Gemeinschaft geworden ist, welche Ziele Glasner in der neuen Saison verfolgt, warum die Chemie mit Mario Götze schon im ersten Telefonat passte, wie er den Weltmeister einplant und weshalb er die öffentlichen Diskussionen über taktische Grundordnungen für überschätzt hält.

Julian Franzke

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