Bundesliga

Castros Optimismus vor dem Bochum-Spiel

Routinier mit eigener Situation in letzten Wochen unzufrieden

Castros Optimismus vor dem Bochum-Spiel

Marschroute für Bochum ist für ihn klar: Gonzalo Castro.

Marschroute für Bochum ist für ihn klar: Gonzalo Castro. imago images/Sportfoto Rudel

Einem Rückstand hinterhergelaufen, einen möglichen Elfmeter nicht bekommen, spät den Ausgleich gemacht und schließlich immerhin noch 1:1 gespielt - kurz ging der Blick bei Gonzalo Castro noch einmal zurück auf das jüngste Heim-Unentschieden gegen Hertha BSC. Der Optimismus in den Bielefelder Reihen im sich zuspitzenden Abstiegskampf ist ungebrochen, so versichert er: "Man hat gesehen, dass uns das alles nicht aus der Ruhe bringt, weil wir immer noch dran glauben."

Immerhin hat sich durch das Remis die Ausgangslage nur dahingehend verändert, dass der direkte Klassenerhalt in weitere Ferne gerückt ist, da Hertha BSC Arminia auf Abstand halten konnte. Die Relegation aber bleibt greifbar nahe. Castro: "Der Punkt gegen Hertha war sehr wichtig für die Moral. Er kann uns einen Kick geben für die nächsten Wochen. Das müssen wir mitnehmen" Klar sei nun allerdings auch: "In Bochum müssen wir ,alles oder nichts‘ gehen und versuchen, das Spiel zu gewinnen."

Freilich ohne dabei Harakiri zu spielen, sondern eher kontrolliert wie gegen Hertha. "Konzentriert, engagiert", sei man da in die Partie gegangen, habe dann "ein, zwei Chancen, die du dann auch mal machen musst", vergeben. Immerhin: "Wir wollten kontrolliert unser Spiel durchziehen, das ist uns im ersten Durchgang ganz gut gelungen." Und soll nun am Freitagabend wieder die Marschroute sein.

Zusätzlichen Anreiz liefert der Spielplan, der im Restprogramm auch den direkten Konkurrenten im Fernduell, den VfB Stuttgart, mit dem Auswärtsspiel in München und dem abschließenden Heimspiel gegen Köln einiges abverlangt. "Wir spielen in Bochum, was kein Zuckerschlecken ist, dann gegen Leipzig. Aber man muss alles betrachten. Wenn wir am Freitag gewinnen, machen wir schon mal einen enormen Schritt nach vorne", so Castro zuversichtlich. "Es wäre aber dumm, am Anfang alles preiszugeben. Es geht über 90 Minuten, Freitagabend, Flutlicht. Darauf können wir uns alle freuen. Wir müssen nochmal eine Schippe drauflegen und noch ein bisschen konzentrierter sein." Kein Vorteil sei unterdessen, dass die Bochumer mit ihrem furiosen 4:3-Sieg im Derby bei Borussia Dortmund gefühlt ihren abschließenden Saisonhöhepunkt bereits erlebt haben. Der VfL hat den Klassenerhalt in der Tasche. "Es ist immer sehr gefährlich, wenn eine Mannschaft nichts zu verlieren hat. Sie spielen zu Hause, es ist das letzte Heimspiel nach einer tollen Saison für sie. Sie wollen sich vernünftig verabschieden."

Castro: "... dann kann es auf unsere Seite kippen"

Und dennoch findet der 34-jährige Routinier, dass Arminias Chancen im Westduell nicht schlecht stehen. "Wenn du es schaffst, ihnen früh den Zahn zu ziehen, dann kann es auf unsere Seite kippen."

Gegen Hertha spielte Castro in die Karten, dass Trainer Marco Kostmann einen Matchplan mit wendigen Spielern für den Weg nach vorne bevorzugte und auch deshalb auf ihn setzte. Außerdem hatte sich Mittelfeld-Konkurrent Alessandro Schöpf in der Trainingswoche zuvor leicht verletzt. Gerne will Castro auch sein 421. Bundesligaspiel am Freitag wieder von der Startelf aus bestreiten, was seit seinem Wechsel nach Bielefeld im vergangenen Winter nur in drei der insgesamt elf Einsätze der Fall war. Abgehakt! Zwei, vielleicht sogar vier Pflichtspiele bleiben noch. "Die letzten Wochen war es nicht zufriedenstellend, wie es für mich gelaufen ist", räumt der frühere Leverkusener, Dortmunder und Stuttgarter ein. "Aber das ist der Sport und ich habe es auch akzeptiert."

Michael Richter