Es ist längst ein gewohntes Bild, das Julian Nagelsmann Woche für Woche bietet: Die Hände in die Luft reißend, ein genervter Blick und die Drehung in Richtung eigene Bank, um den Austausch mit den Co-Trainern zu suchen.
Auch am Sonntag in Bielefeld machte Bayerns Chefcoach nach einer guten Anfangsphase, in der "wir 4:0 oder 5:0 führen müssen", einen unzufriedenen Eindruck. In der 25. Minute, nachdem Leon Goretzka die nächste Großchance ausgelassen hatte, holte sich Nagelsmann Thomas Müller zur Seite, um dem erneut glücklosen Zehner etwas mit auf den Weg zu geben.
"Wir hätten oft aufdrehen und einfach ins leere Tor schieben können"
"Wir hatten extrem viel Raum", erklärte Nagelsmann auf kicker-Nachfrage, "hätten immer aufdrehen können, haben den Ball aber sehr oft direkt wieder klatschen lassen, weil wir gedacht haben, wir kriegen Druck." Das habe er Müller mitgeteilt, denn: "Die", also die Bielefelder, "haben eigentlich gar nicht verteidigt in der eigenen Hälfte. Die standen in der Box zwischen unseren Spielern und haben nichts gemacht, wir hätten oft aufdrehen und einfach ins leere Tor schieben können."
Münchner Defensive teils ungeordnet
Stattdessen ließ seine Elf beste Gelegenheiten aus. "Danach war es ein bisschen der normale Spielverlauf, wenn du hier nur 1:0 führst und der Gegner eigentlich am Boden liegt, dann aber merkt: hier geht vielleicht doch noch was." Über ein Gegentor zur Pause hätten sich die Bayern nicht beschweren dürfen, die abstiegsbedrohte Arminia konnte eine teils ungeordnete Münchner Defensive jedoch nie ernsthaft in Gefahr bringen.
Nagelsmann: "Kein Mega-Leckerbissen"
Insgesamt, das weiß auch Nagelsmann, war es vor allem in den zweiten 45 Minuten, in denen Bielefeld keinen Druck auf den Anschlusstreffer erzeugen konnte, "kein Mega-Leckerbissen". Die drei Punkte nimmt der FCB trotzdem mit und kann am kommenden Samstag ausgerechnet gegen Dortmund Meister werden. "Die Chance hast du nicht immer", so Nagelsmann. Aber: "Gegen Dortmund müssen wir ein bisschen besser spielen."
