Bundesliga

BVB/Wolfsburg: Marcel Schäfers Antwort an Marin Pongracic

Wolfsburgs Sportdirektor stellt dem Dortmunder ein schlechtes Arbeitszeugnis aus

"Gegebenenfalls notwendige Schritte einleiten": Schäfers Antwort an Leihspieler Pongracic

Ob sie nochmal zueinanderfinden? Marcel Schäfer und Marin Pongracic.

Ob sie nochmal zueinanderfinden? Marcel Schäfer und Marin Pongracic. imago images/Christian Schroedter

Es war zu erwarten, dass die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg wenig erfreut sind über das, was Marin Pongracic in einem Twitch-Stream so von sich gegeben hat. Offen plauderte der an Borussia Dortmund verliehene Verteidiger über seine Ablösesumme, darüber, wie der VfL ihn aus seiner Sicht loswerden wollte und dass er sich Trainer Mark van Bommel am liebsten "gepackt" hätte. Die Antwort des VfL kam am Donnerstag, als Sportdirektor Marcel Schäfer zu diesem Thema befragt wurde - er stellte Pongracic ein ganz schlechtes Arbeitszeugnis aus.

Seine Ausführung begann Schäfer mit einer Erklärung, wie er sich den VfL Wolfsburg vorstellt. "Wir definieren uns über Arbeit und Entwicklung. Da brauchen wir ein Trainerteam, Mitarbeiter und allen voran Spieler, die eine sehr professionelle Einstellung haben, die ihrem Job mit einer hohen Einsatzbereitschaft und mit einer großen Disziplin nachgehen. Das ist eine Basis und eine klare Erwartungshaltung an die Spieler. Dass sie jeden Tag versuchen, sich zu verbessern und an ihren eigenen Aufgaben und den Aufgaben des Teams arbeiten." Dinge, die Pongracic offenbar nicht zur Zufriedenheit seines Arbeitgebers erfüllt hat. "Deshalb", so Schäfer, "haben wir im Sommer genau das bewertet, was wir bewerten konnten, und sind zu dem Entschluss gekommen, Marin zu verleihen."

Schäfer: "Ich halte diesen Zeitpunkt für äußerst fragwürdig"

In Wolfsburg jedoch steht der Kroate bis 2024 unter Vertrag, laut eigener Aussage kann Borussia Dortmund den Nationalspieler für neun Millionen Euro fest verpflichten. Sieht Schäfer überhaupt noch eine Basis für den 24-Jährigen beim VfL? Der Manager, der über eventuelle Konsequenzen nachdenkt, betont: "Wir werden es in Ruhe intern besprechen. Dann werden wir gegebenenfalls die notwendigen Schritte einleiten."

Klar ist: Freunde hat sich Pongracic in Wolfsburg keine gemacht, nach diversen Verfehlungen während seiner Zeit beim VfL setzte er jetzt noch einen drauf. "Gewisse Dinge gehören intern und zum richtigen Zeitpunkt angesprochen", erklärt Schäfer, "ich halte diesen Zeitpunkt für äußerst fragwürdig." Es passt aber offenbar zu dem Bild, das der VfL von seinem Wintertransfer aus dem Jahr 2020 hat. Schäfer: "Wir haben sehr intensiv mit ihm gesprochen. Das Thema Fokus ist ein Punkt, bei dem wir uns gewünscht hätten, dass er ihn mehr beherzigt. Das Interview hat gezeigt, dass es anscheinend immer noch nicht so ist."

Schäfers Ratschlag an Pongracic

Schäfers Ratschlag an seinen verliehenen Verteidiger: "Im Moment ist es für ihn so, dass er sich Gedanken machen sollte: Wie bekomme ich meine bestmögliche Leistung für Borussia Dortmund auf den Platz. Über alles andere sollte er sich im Moment keine Gedanken machen. Ich bin mir sehr sicher, dass das die Kollegen aus Dortmund genauso sehen wie ich." Übrigens: Am 27. November spielt die Borussia gegen den VfL. In Wolfsburg.

Thomas Hiete