Bundesliga

Gladbachs Standards: Vom Trumpf zum Problemfall

Mehr Gefahr durch die Rückkehr von Bensebaini und Thuram?

Gladbachs Standards: Vom Trumpf zum Problemfall

Nach ruhenden Bällen gelingt Lars Stindl & Co. in dieser Saison noch ziemlich wenig.

Nach ruhenden Bällen gelingt Lars Stindl & Co. in dieser Saison noch ziemlich wenig. imago images/RHR-Foto

Viel Ballbesitz, aber kein Ertrag. Zu wenig Tore und im Extremfall - wie bei den Niederlagen in Berlin (0:1) und Augsburg (0:1) - nicht mal ein gewisses Maß an herausgespielten Chancen, das ist in dieser Saison ein wiederkehrendes Problem bei Borussia Mönchengladbach. Als Knotenlöser könnten sich in solchen Phasen die Standardsituationen erweisen. Doch auch bei den ruhenden Bällen will es bisher nicht richtig klappen.

Erst ein Treffer in der laufenden Saison resultierte aus einem Standard, Breel Embolos 1:0 beim 3:1-Sieg in Wolfsburg ging ein Freistoß voraus. Damit liegen die Fohlen im Bundesliga-Ranking auf dem letzten Platz, gemeinsam mit Mainz 05 und dem FC Augsburg. Zum Vergleich: RB Leipzig markierte insgesamt elf der 20 Treffer durch oder nach einem Standard, der FC Bayern neun - und bei Hertha BSC sind es gar sieben von elf Saisontreffern, die nach Freistoß, Ecke, Einwurf oder per Elfmeter erzielt wurden. Zahlen, die belegen, was durch Standards möglich ist.

In der Vorsaison war Gladbach noch Standard-Primus

Für die Borussen bedeutet der letzte Platz in dieser Bundesligastatistik einen rapiden Absturz. Die Standards galten in den zwei Jahren unter Cheftrainer Marco Rose zu den Spezialitäten. In der kompletten vergangenen Saison erzielte die Fohlenelf durch Standardsituationen 25 Tore, gleichbedeutend mit Platz 1 unter den 18 Teams. Und selbst wenn man die extrem hohe Anzahl an Elfmetern (10) außer Acht lässt, bleibt im Ligavergleich immer noch ein starker Wert übrig.  Apropos Elfmeter: In dieser Saison verschoss Lars Stindl in Leverkusen (0:4) und beim Dreier in Wolfsburg zwei Strafstöße, was auch zur schlechten Bilanz beiträgt. In der Spielzeit 2019/20 kam die Borussia auf 17 Standardtore, auch das eine absolut vorzeigbare Ausbeute.

Woran liegt's, dass es nicht mehr funktionieren will? Zu den Gründen zählt sicherlich auch das Personal. Mit Marcus Thuram und Ramy Bensebaini fielen in der ersten Saisonphase zwei Spieler fast durchgängig aus, die sich für die hohe Erfolgsquote mit verantwortlich zeichneten. Bensebaini ist ein offensiver Kopfballspezialist, gefährlich bei Ecken und Freistößen. Auch Thuram hat Präsenz in den Luftduellen, holte in der Vergangenheit mit seinen Dribblings in den Strafraum aber auch sehr viele Strafstöße heraus.

Gut für Trainer Adi Hütter: Bensebaini feierte nach überstandener Fußverletzung in Berlin sein Comeback. Und bei Thuram reicht es nach einem Innenbandriss wohl zeitnah wieder für erste Jokereinsätze; womöglich sogar schon am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) im DFB-Pokal gegen den FC Bayern.

Jan Lustig

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