DFB-Pokal

Wolfsburgs Wechselfehler: Tiefer Kratzer für VfL und van Bommel

Ein Kommentar zum Wolfsburger Wechselfehler im DFB-Pokal

Van Bommel und der VfL: Ein tiefer Kratzer

Folgenschwerer Moment in Münster: Mark van Bommel (re.) wechselt in der Verlängerung doppelt.

Folgenschwerer Moment in Münster: Mark van Bommel (re.) wechselt in der Verlängerung doppelt. Getty Images

Ganz egal, ob der VfL Wolfsburg nun noch nachträglich aus dem DFB-Pokal ausscheidet, ob er in ein Wiederholungsspiel muss oder - das ist der objektiv betrachtet unwahrscheinlichste Fall - trotz seines am Sonntag begangenen Wechselfehlers als Sieger der Erstrundenpartie beim Regionalligisten Preußen Münster (3:1 n.V.) stehen bleibt: Trainer Mark van Bommel und sein Team haben einen Fehlstart hingelegt. 

Nun wird ganz gewiss nicht der Niederländer derjenige in Wolfsburg gewesen sein, der vor dem Saisonauftakt im Pokal die vielseitigen Durchführungsbestimmungen des DFB durchgelesen hat. Doch wie alle anderen Teilnehmer am Pokalwettbewerb werden die Niedersachsen sämtliche Informationen erhalten haben. Ebenso diese, dass auch im Falle einer Verlängerung nicht mehr als fünf Spieler ausgewechselt werden dürfen.

Klar ist: Münster kann kaum als Verlierer hervorgehen

In der 103. Minute aber schickte van Bommel mit Admir Mehmedi einen sechsten Einwechselspieler auf den Rasen des Preußenstadions in Münster. Niemand im Riesentross des VfL Wolfsburg hatte offenbar auf dem Schirm, dass dies nicht zulässig war. Die Niedersachsen, so heißt es, hätten sich zwar mehrfach beim Vierten Offiziellen Tobias Fritsch erkundigt, was vor allem die Unwissenheit des Bundesligisten offenlegt, aber auch kein gutes Licht auf das Schiedsrichtergespann um Spielleiter Christian Dingert wirft.

Nun müssen der DFB und voraussichtlich das Sportgericht klären, ob der VfL allein den Fehler beging, ob die Schiedsrichter, die die Regeln durchsetzen müssen, eine Mitschuld tragen und welche Folgen das alles hat. Klar ist: Regionalligist Münster - zum Zeitpunkt des sechsten Wolfsburger Wechsels stand es 1:1 - kann kaum als Verlierer dieser Sache hervorgehen.

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Der VfL Wolfsburg hat so oder so bereits verloren an diesem Pokal-Sonntag. Der Imageschaden ist beträchtlich für den Champions-League-Teilnehmer, der die Regeln nicht kennt und den auch vermeintliche Zweifel nicht davon abhielten, einen sechsten Spielertausch vorzunehmen.

Ein denkbar schlechter Start für den neuen Trainer van Bommel, der sportlich eigentlich schon genügend Baustellen hat; seine Mannschaft präsentierte sich nach zuvor fünf Testspielniederlagen auch gegen den Regionalligisten weit entfernt von der Verfassung der Vorsaison. Ein tiefer Kratzer für den VfL und seinen neuen Coach, der nun mit einem schweren Rucksack in die Bundesligasaison startet.

Thomas Hiete