Abstiegskampf am Millerntor: St. Paulis Braun versucht, den Ball vor Hennings abzuschirmen. dpa
Beide Trainer nahmen nach den Niederlagen am Wochenende eine Änderung vor. Bei St. Pauli kehrte Gunesch auf die linke Seite der Viererkette zurück, wo beim 0:1 in Mönchengladbach noch Biermann begonnen hatte. Bei Osnabrück rückte nach dem 0:2 gegen Augsburg Frommer für den verletzten Aziz (Muskelfaserriss) ins Mittelfeld.
Die Gastgeber standen nach sieben sieglosen Auftritten im Jahr 2008 unter Zugzwang und begannen entsprechend engagiert. Nachdem Schäfer im Strafraum Kuru anschoss, fiel der Ball genau vor die Füße von Braun, der aus sechs Metern völlig freistehend vergab (6.). Eine Minute später gelang St. Pauli dann aber die Führung: Nach Takyis langer Freistoßhereingabe ließ die VfL-Abwehr Rothenbach aus den Augen, der am Fünfmeterraum einköpfte. Torwart Gößling verharrte auf der Linie - wohl die falsche Entscheidung.
Überhaupt machte der Gästekeeper anfangs keinen sicheren Eindruck. Kurus Schuss von der Strafraumgrenze ließ er nach vorne abprallen und hatte Glück, dass Trojan über den Ball schlug (18.). St. Pauli war eindeutig das aktivere Team. Die Hamburger gewannen im Mittelfeld wesentlich mehr Zweikämpfe, verpassten es jedoch aus ihrer Überlegenheit und den vielen Ballverlusten des VfL weiteres Kapital zu schlagen. Vor dem Tor agierten die Gastgeber zu umständlich, der letzte Pass kam nur selten an.
Der 25. Spieltag
Nachdem die Osnabrücker in der ersten halben Stunde in der Offensive kaum stattgefunden hatten, befreiten sie sich zunehmend aus der Umklammerung und trauten sich mehr zu. Reichenberger (32.) und Hennings (42.) prüften Borger, Heidrich setzte den Ball nach seinem Spaziergang durchs Mittelfeld knapp über die Latte (34.). St. Pauli verlor in einer hektischen Phase nun zunehmend die Kontrolle und war sicher froh, als Schiedsrichter Wingenbach zur Pause pfiff.
Auch nach dem Wiederanpfiff war St. Pauli noch nicht wieder auf der Höhe. Das riesige Loch auf der linken Abwehrseite der Hausherren nutzte der VfL zum Ausgleich. Thomik spielte den Ball in den Lauf von Schuon, der von rechts in den Strafraum eindrang und ins kurze Eck zum 1:1 einschoss (51.). Fast hätten die Hamburger postwendend zurückgeschlagen, doch nach Brauns Hereingabe brachte es Trojan fertig, den Ball aus einem Meter nicht im Tor unterzubringen.
In der Folgezeit tat sich vor beiden Toren zunächst wenig. Die Partie spielte sich vorwiegend im Mittelfeld ab, wo sich beide Teams zu viele Ballverluste erlaubten. St. Pauli blieb vor allem auf links anfällig, beim VfL machte Gößling bei zahlreichen Ecken weiterhin einen unsicheren Eindruck. Ab der 70. Minute erhöhten die Gastgeber wieder den Druck, waren aber im Glück, dass Reichenberger Borgers Fehlpass-Geschenk nicht annahm. Der VfL ließ sich nun in die eigene Hälfte zurückdrängen, konterte aber noch einmal gefährlich: Thomik tauchte frei vor Borger auf, schoss jedoch rechts vorbei (76.). In der Schlussphase wurde Cichon dann zum Unglücksraben, als er bei einer Hereingabe von Bruns vor Kuru klären wollte, den Ball jedoch ins eigene Netz beförderte. Darauf konnte Osnabrück keine Antwort mehr geben.
Nach dem ersten Sieg des Jahres 2008 gastiert St. Pauli am nächsten Spieltag sonntags in Paderborn. Osnabrück steht im Montagspiel gegen Kaiserslautern der nächste Abstiegskrimi bevor. Dann muss der VfL auf Schuon verzichten, der kurz vor seinem Ausgleichstreffer seine fünfte Gelbe Karte sah.