Bundesliga

Schalke und Werder droht der Teufelskreis

Neue Serie: Die Liga im Zeichen der Krise

Schalke und Werder droht der Teufelskreis

Nach den Abstiegen droht Werder Bremen und Schalke 04 der Teufelskreis.

Nach den Abstiegen droht Werder Bremen und Schalke 04 der Teufelskreis. imago images

Die sportlichen Entscheidungen sind mit Ausnahme der Relegationsspiele gefallen. Der Kampf für die deutschen Profiklubs geht aber trotz Sommerpause weiter - für einige beginnt er sogar erst so richtig. Der mächtige Gegner: die Corona-Pandemie, deren Auswirkungen bleischwer auf den Vereinen lasten.

Auf knapp eine Milliarde, in Zahlen: 1.000.000.000, Euro belaufen sich nach aktuellen kicker-Recherchen die Einnahmeverluste allein in der 1. Bundesliga seit Beginn der Krise im Frühjahr 2020. DFL-Chef Christian Seifert hatte es bereits im vergangenen Dezember prophezeit: In der Saison 2019/20 habe es sich bei den Corona-Folgen nur um "ein laues Lüftchen" gehandelt, "jetzt kommt der Sturm".

Diesem standzuhalten wird für alle Vereine zu einer gewaltigen Herausforderung. Selbst für Branchenkrösus FC Bayern, der mit einem Umsatzminus von rund 150 Millionen Euro auch in dieser Kategorie den Spitzenplatz belegt. Für andere ist die Bedrohung sogar existenziell, insbesondere für die Absteiger Schalke und Bremen. Neben einer jeweils per Landesbürgschaft abgesicherten Kreditaufnahme setzen beide Klubs auf das Auflegen einer Anleihe als Rettungsanker, um die erforderliche Liquidität bis 30. Juni 2022 abzusichern. Darüber hinaus sind beide auf massive Transfereinnahmen angewiesen.

Die Lizenz für kommende Saison wurde im Zeichen von Corona allen 36 Klubs ausnahmsweise ohne den sonst obligatorischen Liquiditätsnachweis erteilt. Doch dieser muss bis spätestens 15. September nachgereicht werden. Andernfalls greift mit sofortiger Wirkung ein Abzug von sechs Punkten - für Schalke wie Werder wäre dies eine kaum zu schulternde sportliche Hypothek im Kampf um den sofortigen Wiederaufstieg. Der sich ohnehin schon anbahnende Teufelskreis würde sich dann wohl vollends schließen.

Spezielle Modelle in Köln und Frankfurt, Filbry will Diskussion zu 50+1

Zum Auftakt der Serie "Finanzen & Transfers im Zeichen der Krise" beleuchtet der kicker, wie dramatisch sich die Lage auch für andere Vereine darstellt und welche Wege aus der Misere angepeilt werden. Vom ganz speziellen "Investoren-Modell" des 1. FC Köln über einen "Freundschaftsdienst" der Gesellschafter von Eintracht Frankfurt bis hin zur konservativen Rücklagen-Strategie bei Mainz 05 - einem von zuletzt nur noch vier Klubs der 1. Liga, die ganz klassisch als eingetragener Verein operierten.

Experten erklären, warum diese Rechtsform, an der auch Schalke bislang festhält, nur noch in Ausnahmefällen wettbewerbsfähig sein kann. Und der Bremer Klubchef Klaus Filbry verdeutlicht im Interview, warum ausgerechnet die Auslegung der 50+1-Regel aufgrund von Ausnahmeregelungen und Umgehungstatbeständen in der Bundesliga zu gänzlich ungleichen Wettbewerbsbedingungen geführt habe. Seine Forderung: "Wir müssen eine grundlegende, ehrliche Diskussion zu 50+1 führen."

Den kompletten Report zur wirtschaftlichen Lage der Liga lesen Sie in der am Dienstag erscheinenden Print-Ausgabe des kicker oder bereits am Montagabend digital abrufbar als e-Magazine.

RF/BH/TM