Bundesliga

Angriffe auf Spiele Asamoah: "Diese Angst werde ich nie vergessen"

Schalke arbeitet Vorfälle auf

Asamoah: "Diese Angst werde ich nie vergessen"

Gerald Asamoah absolvierte zu seiner aktiven Zeit über 320 Bundesliga-Spiele für Schalke 04.

Gerald Asamoah absolvierte zu seiner aktiven Zeit über 320 Bundesliga-Spiele für Schalke 04. imago images

Gerald Asamoah war zu seiner aktiven Zeit Publikumsliebling auf Schalke, und das hat sich auch in seiner jetzigen Funktion als Teammanager nicht geändert. Nach dem Abpfiff des Spiels in Bielefeld, wo die Gelsenkirchener am Dienstag ihren vierten Abstieg aus der Bundesliga besiegelt haben, war es der 42-Jährige, der die tiefsten Einblicke ins Seelenleben gewährte, während sich die meisten Protagonisten lieber in die Kabine verkrümelten. Asamoah blieb, erklärte am "Sky"-Mikrofon ebenso ergriffen wie authentisch: "Mir geht es gar nicht gut. Wir haben alle enttäuscht."

Enttäuscht ist nun aber auch er - und zwar von Schalker Anhängern. Genauer: Von jenen Chaoten, die mit ihrem indiskutablen Verhalten Mittwochnacht Grenzen überschritten haben.

Insgesamt ist der emotionale Schaden größer als der körperliche.

Sportvorstand Peter Knäbel

Rund 500 Personen empfingen den S04-Mannschaftsbus bei der Stadionankunft. "Sie wollten reden, wir sollten nur zuhören", sagt Asamoah, der mit als Erster aus dem Bus stieg und in der ersten Reihe stand. Die versammelte Profimannschaft musste sich insbesondere vom Wortführer der Anhänger unflätig beschimpfen lassen, was Profis durchaus imstande sind auszuhalten. Plötzlich wurden Fans aber gewalttätig.

Mitarbeiter am Boden wurde getreten

"Ich habe vor allem zwei Bilder im Kopf", sagte Asamoah am Donnerstag, als er in einer Medienrunde über die Vorfälle sprach. "Ein Mitarbeiter lag auf dem Boden und wurde getreten." Und über Mike Büskens sagte Asamoah: "Die Angst in Buyos Augen werde ich nie wieder vergessen." Sportvorstand Peter Knäbel berichtete von blauen Flecken bei dem einen oder anderen, "insgesamt ist aber der emotionale Schaden größer als der körperliche".

Wie kamen die Personen auf das Gelände?

Schalke 04 ist dabei, die Nacht der Gewalt aufzuarbeiten. Akribisch. Den Auslöser für die Eskalation, bei der Spieler später auf dem Arenaring regelrecht gejagt wurden, kann der Verein noch nicht benennen. Ganz besonderes Augenmerk gilt aber Aspekten, die für die Ereignisse wesentlich sind:

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Wie kamen die mehreren Hundert Fans - offenbar trotz anwesender Polizisten - überhaupt auf das Stadiongelände? Der Vorwurf des Einbruchs steht im Raum.

Wieso begleiteten die in großer Zahl angerückten Beamten den Mannschaftsbus nicht zu den Wartenden, sondern hielten sich im Verborgenen? Wer ordnete das an und warum?

Spielfreies Wochenende: Trainingseinheiten abgesagt

Wie konnten die Sicherheitsleute, die vor der Ankunft des Mannschaftsbusses die Lage am Stadion erörterten und dann Kontakt zu Asamoah und Co. aufnahmen, zu der fatalen Einschätzung gelangen, dass ein solches Aufeinandertreffen mitten in der Nacht und rund drei Stunden nach dem besiegelten Abstieg keinerlei Risiko darstellen würde?

In den nächsten Tagen werden weitere Gespräche zu den Vorfällen stattfinden, auch mit der Polizei. Am Freitag trifft sich die Mannschaft erstmals auf Schalke wieder, die für Mittwoch und Donnerstag geplanten Trainingseinheiten hatte der Verein kurzfristig abgesagt. Wegen des auf den 12. Mai verschobenen Heimspiels gegen Hertha BSC haben die Königsblauen ein spielfreies Wochenende vor sich.

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Toni Lieto