Bundesliga

Financial Fairplay und der "Erstvorschlag Deregulierung"

Welche Reformen plant die UEFA?

Financial Fairplay und der "Erstvorschlag Deregulierung"

Kassierte zuletzt die ManCity-Strafe: CAS.

Kassierte zuletzt die ManCity-Strafe: CAS. Getty Images

"UEFA FFP: Erstvorschlag Deregulierung" - so ist das DFL-Schaubild überschrieben, das dem kicker aus Klubkreisen zugespielt und bei einer der letzten Mitgliederversammlungen gezeigt wurde. Demnach zielt die Reform auf eine "sign. (gemeint ist signifikante, d.Red.) Änderung durch Liberalisierung von Investoren" ab. "Investoren-finanzierte Gesamtkosten wären unlimitiert. Klubs mit Investoren ohne Renditeerwartung würden profitieren", heißt es in dem Papier weiter.

Würde dieser Erstvorschlag also umgesetzt, könnten Oligarchen und Staatsfonds endgültig ohne Limit Gelder zuschießen. "Sportswashing", also dem Aufpolieren des eigenen Images durch Sportevents, speziell praktiziert von den rohstoffreichen Golfstaaten, wäre endgültig Tür und Tor geöffnet.

In der aktuellen Version des FFP 2.0 dürfen Klubs in einem Bewertungszeitraum von drei Jahren maximal ein Defizit von 30 Millionen Euro anhäufen und durch Investorengelder ausgleichen. Als kritisch gelten Konstellationen, in denen Sponsoren direkt oder indirekt als Klubeigentümer fungieren. Stärkere Sanktionen bei offensichtlichen FFP-Verstößen verhinderte nicht zuletzt der Internationale Sportgerichtshof CAS. So kassierte der CAS im Sommer 2020 eine von der UEFA avisierte Europapokal-Sperre für Manchester City. Haupteigner der City Group ist die Abu Dhabi United Group, die von der Herrscherfamilie des Emirats geführt wird.

Man darf gespannt sein, wie speziell der deutsche Fußball auf ein derart aufgeweichtes Financial Fairplay reagieren würde. Schließlich hatte sich die DFL-Taskforce Zukunft Profifußball zuletzt u.a. eine "konsequente Umsetzung eines verschärften Financial Fairplay" auf die Fahnen geschrieben. Die konkrete Frage, wie man über eine Aufhebung des Limits von Investorenzuschüssen mit Blick auf Financial Fairplay denke, wollte die UEFA nicht beantworten. Mit Blick auf den Reformprozess ließ der Verband wissen: "Die UEFA sucht in Absprache mit allen relevanten Interessengruppen und unter Berücksichtigung der sich entwickelnden Umstände ständig nach Möglichkeiten, FFP zu verbessern. Aber es gibt derzeit keine Entscheidungen oder irgendwelche Ankündigungen."

Weitere Inhalte des Schaubildes sowie Hintergründe zum Reformverfahren lesen Sie in der gedruckten Montagsausgabe des kicker oder im e-Magazine ab 22 Uhr am Sonntagabend.

Benni Hofmann