Bundesliga

Rettigs scharfe Kritik an Rummenigge: "Dann können wir den Laden bald zumachen"

Ehemaliger DFL-Funkionär zum "G15-Treffen"

Rettigs scharfe Kritik an Rummenigge: "Dann können wir den Laden bald zumachen"

Früher in unterschiedlicher Funktion für Freiburg, Köln, Augsburg, St. Pauli und die DFL tätig: Andreas Rettig.

Früher in unterschiedlicher Funktion für Freiburg, Köln, Augsburg, St. Pauli und die DFL tätig: Andreas Rettig. imago images

Rummenigge hatte am Mittwoch 14 Bundesliga-Vereine und den Hamburger SV zu einem Treffen nach Frankfurt eingeladen und dabei andere Klubs, die sich wie der VfB Stuttgart in einem Schreiben zur Verteilung der TV-Gelder positioniert haben, bewusst nicht berücksichtigt. Scharf kritisiert wurde dieses Vorgehen nun von Rettig, der einen nachhaltigen Schaden für den Solidaritätsgedanken innerhalb der DFL befürchtet. "Sollte ruchbar werden, dass man andere Gedanken hat als der FC Bayern oder Kollegen, dann könnte das ja dazu führen, dass man zukünftig auch Persona non grata wird und von allen anderen Dingen ausgeschlossen wird", sagte er in einem "Sky"-Interview. "Dann können wir bald den Laden zumachen."

Schmunzeln muss ich natürlich, wenn Herr Rummenigge sich über Geheimtreffen echauffiert oder Geheimpapiere.

Andreas Rettig

Es sei "verwunderlich, dass man sich in einer Art und Weise über andere hinwegsetzt und quasi hier Muskelspiele betreibt, indem man sagt: Ihr wart kritisch. Ihr habt mal quergedacht und Gedanken eingebracht - und dafür zur Belohnung dürft ihr nicht mehr an den Tisch", betonte Rettig, der früher unter anderem für Freiburg, die DFL und St. Pauli tätig war, derzeit aber ohne Amt ist.

Rettig kritisiert Bayerns Doppelmoral und den Zeitpunkt

Dass ausgerechnet Rummenigge so harsche Kritik am Positionspapier zur Neuverteilung der TV-Gelder, das neben dem VfB Stuttgart auch Mainz, Augsburg, Bielefeld und zehn Zweitligisten unterzeichnet haben, übt, sieht der 57-Jährige ebenfalls kritisch. Er attackierte den Vorstandsboss und den FC Bayern direkt: "Schmunzeln muss ich natürlich, wenn Herr Rummenigge sich über Geheimtreffen echauffiert oder Geheimpapiere." Schließlich habe der Rekordmeister "in Sachen europäischer Superliga oder in der Kirch-Krise nicht nur geheime Gespräche geführt, sondern auch geheime Verträge abgeschlossen. Also dass jemand mit dieser Vita sich dann so aus dem Fenster lehnt, das muss ich sagen, entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie."

Vor allem sieht Rettig im Zeitpunkt der nun verschärften Diskussion ein großes Problem: "Sie können doch in der jetzigen Situation nicht hier das Säbelrasseln machen, wo Leute um ihre Existenz sich Gedanken machen."

pau/sid