Bundesliga

Kommentar zu David Alaba und Bayern: Dieses Nein war überfällig

Kommentar

Fall Alaba: Dieses Nein war überfällig

Wechselte 2008 von Wien nach München: David Alaba.

Wechselte 2008 von Wien nach München: David Alaba. imago images

Über diese Variante wurde in der Führung des FC Bayern seit längerer Zeit nachgedacht. Schon das Ende der sommerlichen Transferperiode 2020, also der 5. Oktober, wurde als möglicher Termin in Erwägung gezogen, die Frist aber vorerst verlängert - bis Ende Oktober. Nun fiel die Entscheidung. Es ist eine überfällige und die absolut richtige: Der deutsche Rekordmeister und Triplegewinner 2020 hat sein Angebot für eine Vertragsverlängerung mit David Alaba (28) zurückgezogen.

Damit ist das Gefeilsche, das sich über Monate hingezogen und die FCB-Verantwortlichen ziemlich genervt hat, endlich beendet. Eine weitere finanzielle Verbesserung hatten die Münchner Verhandlungsführer - auch mit Genehmigung des Aufsichtsrates - seit Wochen abgelehnt.

Spielersteckbrief Alaba
Alaba

Alaba David

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Pini Zahavi, Alabas Interessenvertreter, hatte am Wochenende, wie FCB-Präsident Herbert Hainer nun mitteilte, die Offerte der Münchner einmal mehr als unbefriedigend zurückgewiesen, obwohl es sich um ein Topangebot gehandelt habe, wie von FCB-Seite mehrmals betont wurde. Konkrete Zahlen wurden nie bestätigt. Allerdings ist es sowieso einerlei, ob es sich um 17 Millionen oder über 20 Millionen Euro Jahresgehalt - wie Insider berichten - über eine Dauer von vier oder fünf Spielzeiten gehandelt hat: In Corona-Zeiten ist jede Summe in dieser Dimension gewaltig. Und bei einer Provision von kolportierten 15 bis 20 Millionen Euro, die der Berater für sich verlangt habe, bleibt ohnehin nur noch fassungsloses Kopfschütteln.

Die Bayern haben mit ihrem Nein für die Branche ein wichtiges Zeichen gesetzt. Selbst Topspieler - und zu denen zählt Alaba allemal - müssen unter den neuen Gegebenheiten Zugeständnisse machen. Und wenn es ihre Berater nicht kapieren, müssen sich die Profis eben selbstbestimmt und eigenverantwortlich durchsetzen - oder gehen. Alaba, in Verein und Mannschaft des FC Bayern hoch geachtet, wäre jedoch gerne in München geblieben, so der Eindruck seines FCB-Umfeldes.

Alaba hätte beste Imagewerbung für sich machen können

Nun kann sich der 74-malige österreichische Nationalspieler mit seinem Agenten nach einem neuen Klub umsehen. Einen Markt für einen solchen Könner - zumal er ablösefrei ist - wird es immer geben. Aber die Klubs seiner Sehnsucht - Real Madrid und der FC Barcelona - drücken ebenfalls nicht unerhebliche Geldsorgen.

Alaba - oder sein Berater - hat es in jedem Fall versäumt, in dieser Krisenzeit, von der eben auch der globale Fußball gepeinigt wird, ein gutes Beispiel zu geben - und das auf einem finanziellen Spitzenniveau. Er hätte beste Imagewerbung für sich machen können.

Ein gewisses Risiko bleibt für ihn obendrein, er muss sich in guter Form, die er zuletzt nicht immer hatte, zeigen - und vor allem gesund bleiben.

Der FCB hat mit seinem Nein interne Ruhe geschaffen

Der FC Bayern hat mit seinem Nein Klarheit und interne Ruhe geschaffen, nachdem die Macher an der Säbener Straße diese Personalie lange mit größter Geduld behandelt hatten. Sie können sich nun nach einem neuen Innenverteidiger oder Abwehrchef umsehen, Topkräfte für diesen Job haben sie ohnehin schon ausreichend im Kader. Und es haben sich schon viele Topleute vom FC Bayern verabschiedet, von Franz Beckenbauer über Karl-Heinz Rummenigge bis zu Lothar Matthäus. Michael Ballack war ein ähnlich spektakulärer Fall wie nun Alaba, im November 2005 gab der Verein bei der Jahreshauptversammlung bekannt, dass er das Angebot für den damaligen Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zurückziehe, und erntete seinerzeit viel Applaus von den Mitgliedern.

Es wird auch ohne Alaba weitergehen beim FC Bayern. Der Erfolg dieses Vereins hängt nicht von einem Spieler ab.

Die Vertragslaufzeiten der Bayern-Profis