Bundesliga

Arminia Bielefeld: Trainer Neuhaus wird deutlich: "Ich schäme mich"

Reise in die Vergangenheit endet mit Blick in die Zukunft

Neuhaus wird deutlich: "Ich schäme mich"

Gesenkter Kopf: Arminia-Coach Uwe Neuhaus war nach der Pokalpleite sichtlich bedient.

Gesenkter Kopf: Arminia-Coach Uwe Neuhaus war nach der Pokalpleite sichtlich bedient. imago images

Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Harm Osmers, der aufgrund zweier strittiger Szenen in den Mittelpunkt der Diskussion rückte, waren sie nicht mehr zu halten, brachen in Jubelstürme aus und feierten den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. Entgegen der Erwartungen ist hier aber die Rede vom ambitionierten Regionalligisten Rot-Weiss Essen - und nicht vom favorisierten Bundesliga-Rückkehrer Arminia Bielefeld, der in den bisherigen 257 Tagen des in vielerlei Hinsicht besonderen Jahres 2020 noch keine Pflichtspielniederlage hinnehmen musste und binnen weniger Momente in den Katakomben verschwand.

Arminia-Coach Uwe Neuhaus hatte schon eine gewisse Vorahnung, warnte vor der Begegnung mit dem Traditionsverein, den er 2005/06 als Trainer in die 2. Bundesliga führte, dass seine Mannschaft durchaus "Probleme kriegen" kann und kündigte aus diesem Grund an, dass es "keine lustlose oder überhebliche Vorstellung" geben wird.

"Die Einstellung hat gefehlt"

Doch an genau das erinnerte das über 90 Minuten aufgeführte Drama. "Die Einstellung hat gefehlt", resümierte Arminia-Kapitän Fabian Klos kurz und knapp. Sein Trainer fand deutlich mehr Worte - und die waren sehr deutlich: "Ich schäme mich für die erste Halbzeit", so Neuhaus. "Ich finde keine Erklärung dafür, da muss ich die Mannschaft fragen."

Mit der Einwechslung von Cordova und der damit verbundenen Systemumstellung auf eine Doppelspitze belebte der 60-Jährige das Offensivspiel seiner Mannschaft, Bielefeld verbuchte einige vielversprechende Aktionen - ließ diese aber allesamt ungenutzt. Am Ende kam alles zusammen: eigenes Unvermögen, zwei Pfostentreffer und zwei verwehrte Strafstöße. All das ändert aber nichts am frühen Ende der Bielefelder Pokalreise.

"Natürlich werden wir das Spiel aufarbeiten und ich werde die Mannschaft mit der ein oder anderen Situation konfrontieren. Aber das macht ja auch nicht lange Sinn, wir müssen den Blick auf Frankfurt richten", schaut Neuhaus auf den in fünf Tagen anstehenden Bundesliga-Auftakt bei der Eintracht (LIVE! ab 15.30 Uhr bei kicker) voraus. Nur starten die Ostwestfalen nach elfjähriger Abstinenz eben nicht mit einer Extra-Portion Selbstvertrauen, sondern einem herben Dämpfer im Gepäck. "Die Mannschaft muss in Frankfurt eine völlig andere Leistung zeigen. Die Frage ist, ob sie das vom Kopf her kann", so Neuhaus.

phb