Bundesliga

Stadionallianzen gegen Gewalt in NRW

Neun Klubs unterzeichnen Vereinbarung mit Polizeibehörden

Stadionallianzen gegen Gewalt in NRW

Sieht seine Initiative als "Blaupause für den Rest der Republik" NRW-Innenminister Herbert Reul.

Sieht seine Initiative als "Blaupause für den Rest der Republik" NRW-Innenminister Herbert Reul. picture alliance

Dass sich Vertreter von neun NRW-Profiklubs gemeinsam versammeln, kommt nicht alle Tage vor. Doch der Termin, der am Montag im Deutschen Fußballmuseum stattfand, war den Beteiligten ein Anliegen. Feierlich unterzeichneten je zwei Vertreter von Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach, dem FC Schalke 04, dem 1. FC Köln, Bayer Leverkusen, Arminia Bielefeld, dem SC Paderborn, dem VfL Bochum und Fortuna Düsseldorf gemeinsam mit NRW-Innenminister Herbert Reul sowie den Leitern der neun zuständigen Kreispolizeibehörden die "Kooperationsvereinbarung zur Einrichtung und Erhaltung von Stadionallianzen".

NRW-Innenminister Reul sagte, die neue Allianz sei ein erster Schritt, das persönliche Erscheinen der Vereinsvertreter zeigte, wie wichtig ihnen das Thema sei. "Das Problem der Gewalt beschäftigt uns sei vielen Jahren immer wieder. Wir haben uns vorgenommen, dass wir uns darum kümmern wollen", sagte Reul. "Dazu brauchen wir Zusammenarbeit, dazu brauchen wir diese Allianz. Es ist ein Anfang. Diese Initiative kann zur Blaupause für den Rest der Republik werden. Nicht, weil wir alles besser wissen, sondern weil wir anfangen."

Hinter dem sperrigen Titel verbirgt sich ein Zusammenschluss, mit dem die Kooperation der Akteure gestärkt werden soll, um die Sicherheit bei Sportveranstaltungen zu verbessern. Unter anderem sieht der Vertrag vor, dass Informationen besser geteilt und die Öffentlichkeitsarbeit vereinheitlicht werden sollen. Auch sollen gemeinsame Übungen von Polizei und den Klubs stattfinden sowie die Qualität der Ordnungsdienste durch Zuverlässigkeitsüberprüfungen durch die Polizei erhöht werden. Auch die Themen Stadionverbote sowie der Umgang mit Meinungsäußerungen auf den Tribünen werden in dem elfseitigen Dokument behandelt.

In Fankreisen kam die Initiative nicht gut an. So zeigte sich das überregionale Fanbündnis ProFans irritiert über die neu gebildete "Stadionallianz". Sie zeige "ein weiteres Mal, dass ein viel beschworener Dialog auf Augenhöhe mit Fans weder von Seiten der Funktionäre noch von den politischen Entscheidungsträgern gewollt ist", heißt es in einer Mitteilung.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der am Montag als Sprecher der neun NRW-Klub fungierte, kündigte an, in naher Zukunft das Gespräch mit der aktiven Fanszene zu suchen. "Ich weiß, dass es in der aktiven Fanszene Vorbehalte gibt. Ich kann das auch verstehen, es gibt Erklärungsbedarf. Das werden wir angehen", sagte Watze. "Uns ist es wichtig, dass wir uns nicht konfrontativ gegenüberstehen, sondern dass wir diese gute Initiative in den Klubs mit Leben füllen. Das geht nur durch einen breiten Konsens mit der Fanszene. Das ist mir auch persönlich sehr wichtig."

Auch Reul kündigte an, die Anhänger mit einbeziehen zu wollen. "Die echten Fans bilden das Herz der Vereine", sagte der NRW-Innenminister, "dieses Herz wollen wir gewinnen."

Matthias Dersch