Bundesliga

Favre erwägt Rückkehr zur Dreierkette

Genug experimentiert mit ungeliebtem System

Favre erwägt Rückkehr zur Dreierkette

Wie mach' ich's nur? Lucien Favre denkt nach wie vor über seine Abwehr-Anordnung nach.

Wie mach' ich's nur? Lucien Favre denkt nach wie vor über seine Abwehr-Anordnung nach.

Zugegeben, die jüngsten Vorbereitungs-Resultate gegen Feyenoord Rotterdam (1:3), Paderborn (1:1) und Bochum (1:3) hatten nur bedingt mit einer ungeliebten Abwehr-Anordnung und vier Spielern in der letzten Linie zu tun. Diese enttäuschenden Auftritte gingen überwiegend auf das Konto verschiedener Stars, die passiv und fehlerhaft agierten und mit ihrer negativen Körpersprache kein gutes Beispiel abgaben.

Julian Brandt, der persönlich selbst noch viel Luft nach oben hat, räumt ein, dass es beim BVB hakt, er sieht darin aber keinen Grund zur Beunruhigung. Man probiere in den Tests vieles aus, sagt er, "es sind auch oft viele junge Spieler dabei, alles muss sich finden." Und weiter: "Das Wichtigste ist, dass wir im Pokal und in der Liga voll da sind. Und darum mache ich mir keine Gedanken, zumal ja auch Marco Reus voraussichtlich wieder zurückkommt."

Die Diskussion um die Viererkette, sie bleibt dennoch. Sie entzündet sich an der Frage, warum Lucien Favre die komplette Vorbereitung damit experimentierte, obwohl ihm mit nur drei gelernten Innenverteidigern (Hummels, Akanji, Zagadou) geeignetes Personal in ausreichender Zahl fehlt. Dass die Mannschaft eindeutig die Dreierkette favorisiert und sich im Erfolgssystem der Rückrunde besser aufgehoben fühlt, ist Fakt.

Wir werden sehen. Alles ist möglich.

Lucien Favre

Favre hat sich in den vergangenen Wochen abwechselnd darauf berufen, dass "alle" oder "viele" großen Mannschaften mit Viererkette spielen. Eine Festlegung in eigener Sache hat er bis hierhin allerdings vermieden. "Wir werden sehen, ob das bei uns möglich ist", sagte er zum Abschluss des Trainingslagers in Bad Ragaz/Schweiz vor zweieinhalb Wochen. Favre fügte hinzu: "Es meint nicht, dass wir wechseln. Wir werden sehen. Alles ist möglich."

Mittlerweile mehren sich die Indizien, dass der Trainer zum Auftakt des Pflichtspielprogramms gegen Duisburg (14. September, Pokal) und Mönchengladbach (19. September, Meisterschaft) doch zu seiner bewährten Grundordnung zurückkehrt. Sinn würde das allemal machen: Favre mag in mancherlei Hinsicht ein eigenwilliger Charakter sein - aber warum sollte er ein System außer Kraft setzen, von dem er weiß, dass es in der Regel zuverlässig funktioniert?

Zorc sieht Rückkehr zur Dreierkette "nicht als Problem"

"Von Vierer- auf Dreierkette zurückzugehen, sehe ich nicht als Problem an", sagt Sportdirektor Zorc. Dieser Wechsel sei "weniger problematisch als umgekehrt", meint er. Trotzdem, mahnen Insider, werde es höchste Zeit, sich auf eine Grundordnung festzulegen, die die Mannschaft verinnerlichen kann. Geübt hat das Team die Dreierkette seit Ende Juli genau einmal - am Donnerstag vergangener Woche.

Viel Zeit, an der Abstimmung und an einem im Vergleich zur Viererkette unterschiedlichen Anlaufverhalten zu arbeiten, bleibt nicht. Bis Favre sein komplettes Kollegium wieder um sich versammeln - und nach den Improvisationsaufstellungen im August endlich eine Art von Wunschelf bilden kann, wird noch eine Woche vergehen. So lange repräsentieren 14 Dortmunder Profis ihre Länder in verschiedenen internationalen Wettbewerben.

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Thomas Hennecke