Bundesliga

Bielefeld: Plan für 12.000 Zuschauer in der Schublade

"Wenn es möglich wird, machen wir es"

Bielefeld: Plan für 12.000 Zuschauer in der Schublade

Ball einer der 18 Bundesliga-Schauplätze: die Schüco-Arena in Bielefeld.

Ball einer der 18 Bundesliga-Schauplätze: die Schüco-Arena in Bielefeld. imago images

Arminia Bielefeld ist auf den Tag, an dem wieder Zuschauer zu Spielen ins Stadion kommen dürfen vorbereitet. Wie Markus Rejek bestätigt, hat der Verein ein Konzept in der Schublade. "Dieses wurde von Gesundheitsamt und Ordnungsamt für sehr plausibel und gut gehalten", so der kaufmännische Geschäftsführer. "Wir haben mit Experten, die uns geholfen haben, ein cleveres System gefunden und mit der Stadt Bielefeld sehr gute Gespräche geführt." Allerdings weist Rejek auch ausdrücklich darauf hin: "Das alles geschieht vor dem Hintergrund der politischen Lage, insbesondere des Landes Nordrhein-Westfalen. Dass eine Kommune keinen Einzelritt machen kann, sondern eine Bestimmung vom Land braucht, ist klar." Völlig offen bleibt bisher, wann diese eintreten könnte.

In Bielefeld wäre vorgesehen, in der eigentlich 26 515 Menschen Platz bietenden Arena mit einer kleinen Besucherzahl anzufangen und sich dann, wenn sich das Verfahren bewährt, hochzuarbeiten. "Laut unserem Konzept wären das bis zu 12 000 Zuschauer. Wir sind aber mit der Stadt übereingekommen, dass man sich an diese Zahl vorsichtig herantasten muss, vielleicht mit 3000 bis 4000 anfängt und schaut, wie sich das Spieltag für Spieltag entwickelt." Dauerkarteninhaber hätten Vorrang, bei zu geringer Kapazität würden Plätze womöglich auch reihum unter den Bewerbern vergeben.

Wir haben Sektionen mit eigenen Ein-und Ausgängen, jede Tribüne ist quasi wie ein eigenes Stadion zu sehen.

Markus Rejek

Das Konzept setze nach Darstellung Rejeks mit der An- und Abreise ein. "Es basiert zum Teil auf den Entscheidungen der DFL-Vollversammlung, nur Zuschauer der Heimseite, keine Gästefans, zuzulassen, um Infektionsrisiken wegen längerer Wege auszuschließen. Wir haben Sektionen mit eigenen Ein-und Ausgängen, jede Tribüne ist quasi wie ein eigenes Stadion zu sehen. Wir haben es simuliert, damit keine Vermischung stattfinden kann. Jeder ist aufgerufen, sich ausschließlich in seinem Bereich zu bewegen. Das kann dann zeitlich parallel erfolgen."

Auf den diversen Blöcken könnten in der Projektion im Bielefelder Stadion Zuschauer rundum von allen Seiten das Spiel verfolgen. Die Stehplatzbereiche würden mit Vario-Sitzen aufgerüstet. Rejek verweist auf die notwendige Nachverfolgung: "Für uns ist wichtig: Wer sitzt wo? Man muss sich vorher anmelden, Zudem besteht Maskenpflicht, außer auf dem eigenen Platz oder in den Boxen und Logen."

Der Einlass könnte maximal zwei Stunden vor Spielbeginn erfolgen, womöglich in einer Art, wie es vom Boarding bei Flugreisen am Gate bekannt ist. Der Ausgang müsse ebenfalls geordnet vonstatten gehen. Einen Alkoholausschank gäbe es nicht, Getränke und Speisen erhielten die Besucher an ihren Plätzen, um auch Ansammlungen an Verkaufsständen zu vermeiden.

Geteilte Meinungen bei den Anhängern

Bei den Fanvertretern, berichtet Rejek, gebe es geteilte Meinungen bis hin zur Ablehnung des Konzepts, weil es kein wirkliches Stadion-Erlebnis ermögliche. "Ich kann diese Ansicht aus einer Fan-romantischen Sichtweise verstehen", so der Bielefelder Funktionär, "muss aber als kaufmännischer Geschäftsführer sagen: Das würde der Fußball nicht überleben. Also sind wir gezwungen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, damit man nach der Pandemie den Fans genau dieses Erlebnis wieder geben kann."

Eine Kalkulation, ab welchem Zuschauerzuspruch sich ein Öffnen des Stadions überhaupt wirtschaftlich lohnt, will der DSC Arminia unterdessen nicht anstellen. Rejek: "Wenn es möglich wird, werden wir es machen. Wir wären nicht der Verein, der sagt: Das rechnet sich jetzt nicht."

Michael Richter