Bundesliga

Arminia Bielefelds Jacob Laursen: "Liebe es, auf dem Platz zu stehen"

Bielefelds Neuzugang über den Traum von der großen Liga

Laursen: "Ich liebe es, auf dem Platz zu stehen"

Bielefelds neue Nummer 5: Jacob Barrett Laursen.

Bielefelds neue Nummer 5: Jacob Barrett Laursen. imago images

Integrations-Arbeit bis ins Detail. Als Nils Seufert, Fabian Kunze und Brian Behrendt nach der Einheit noch ein bisschen mit den Neuzugängen Christian Gebauer und Jacob Laursen den Ball jonglierten und die Stationen mitzählten, kam vom aufmerksam zuschauenden Samir Arabi der Hinweis: "Zählt bitte auf Deutsch, nicht auf Englisch!" Für den Österreicher Gebauer logischerweise kein Problem. Aber auch bei Laursen stieß Arminias Sportchef auf offene Türen. "Für mich ist wichtig, ins Team zu kommen, und das heißt: Deutsch lernen! Ich habe bisher schon zweimal die Woche in Bielefeld Unterricht genommen", berichtet der Däne.

Laursen fühlt sich gut aufgenommen - der Kontakt bestand schon lange

Das Lächeln ist bei dem 25-jährigen Neuzugang aus Odense fast immer dabei, nicht nur beim Jonglieren. "Ich bin ein offener Typ, mag es, lustig zu sein. Ich liebe es, auf dem Platz zu stehen. Jeder soll das sehen. Es gibt hier viele gute Jungs, die ähnlich sind, das macht es mir viel einfacher." Am Anfang habe er noch Bedenken gehabt, in dieses funktionierende Bielefelder Team kommen zu können, gibt Laursen zu. "Sie hatten eine fantastische Saison mit schnellem, sehr gutem Fußball. Die Truppe stand kompakt zusammen. Aber sie haben mich perfekt aufgenommen."

Als Arminia vor zwei Jahren seinen Odenser Teamgefährten Joan Simun Edmundsson verpflichtete, habe er mitbekommen, dass man sich auch für ihn interessiere, so Laursen. Aber erst im vergangenen Winter, in seinem letzten Vertragsjahr in der Superliga, wurde die Sache für die Ostwestfalen machbar und damit konkreter. "Als ich mich für Bielefeld entschied, war zunächst die 2. Liga das Thema. Jetzt ist es die Bundesliga geworden", freut sich Laursen über Arminias Weg. "Ich mag die Art, wie man hier spielt. Ich mag Fußball am Boden, nicht in der Luft", erklärt der 1,79 Meter große, 74 Kilo schwere Abwehrmann. Die Bundesliga sei nun ein "schönes Abenteuer" für ihn. "Natürlich hatte ich immer den Traum, in einer großen Liga zu spielen. In Odense hatte ich zweimal mit einem Fußbruch großes Pech, ich musste erst wieder zurückkommen."

Der erste Anlauf im Ausland verlief mäßig

Der erste Versuch im Ausland war einst mit Licht und Schatten verlaufen. Vor acht Jahren hatte der damalige dänische Juniorennationalspieler in der Akademie von Juventus Turin angeheuert. "Für mich als jungen Menschen war es gut, dort auf eigenen Füßen stehen zu müssen. Wir haben viel trainiert. Aber ich habe im Hotel gewohnt, hatte keinen Führerschein und meine Eltern durften mich nicht besuchen." Das war zu viel auf einmal für den gerade erst 18-Jährigen. Ein Probetraining machte er anschließend noch bei Excelsior Rotterdam in Holland. "Aber ich habe dann entschieden, dass es besser ist, erst einmal wieder in der Heimat weiterzuspielen."

Nun fühlt sich der Außenverteidiger reif und fit für den erneuten Schritt ins Ausland, seine Entwicklung hält er noch nicht für abgeschlossen. "Ich will mich defensiv im Eins-gegen-eins verbessern, will auch gute Cross-Bälle spielen. Ich kann eigentlich alles an mir verbessern. Ich bin froh, sechs Wochen Vorbereitungszeit zu haben." Und das in einem Umfeld, das ihm zu bekommen scheint. "Wenn es einem auf dem Platz gut geht, läuft es auch im Privatleben gut. Diese Verbindung muss passen."

Das System kommt dem Verteidiger entgegen

Im Trainingslager in Scheffau am Wilden Kaiser will Trainer Uwe Neuhaus womöglich auch noch verschiedene Abwehrsysteme testen. "Ich bevorzuge die Viererkette. In Odense haben wir zwar Fünferkette gespielt. Aber hier, mit besseren Mittelfeldspielern, ist es mit vier Spielern hinten besser, denke ich. Dieses System kennen die Spieler auch aus der vorigen Saison am besten und fühlen sich damit wohl", vermutet Laursen und schmunzelt: "Okay, gegen Bayern München brauchen wir vielleicht auch einmal fünf Abwehrspieler…"

Apropos fünf: Die Nummer 5 ziert von nun an das Trikot des Blondschopfs. "Sie war einfach frei. Ich bevorzuge eigentlich die 20, mit dieser Nummer hatte ich bisher den meisten Erfolg. Aber sie war in Bielefeld schon vergeben. Vielleicht kann ich sie mir eines Tages einmal von Nils Seufert erkämpfen…"

Michael Richter

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