2. Bundesliga

Nürnberg: Die Pressing-Maschinerie läuft früh rund

Das Wie des 5:2 über Hoffenheim beflügelt den 1. FCN im Trainingslager

Nürnberg: Die Pressing-Maschinerie läuft früh rund

Robert Klauß hat das Traineramt beim 1. FC Nürnberg in diesem Sommer übernommen.

Robert Klauß hat das Traineramt beim 1. FC Nürnberg in diesem Sommer übernommen. imago images

Doch der Reihe nach. Am Samstag unterbrach der FCN-Tross seine Fahrt ins Trainingslager am Tegernsee, um in Rottach-Egern ein Testspiel gegen den Bundesligisten Hoffenheim zu bestreiten. Trainer Robert Klauß erachtete nach einer Trainingswoche mit dem Schwertpunkt Spiel gegen den Ball die spielstarken 1899er als idealen Gegner, um das Einstudierte einem Härtetest zu unterziehen. Das Resultat: Sitzt bereits gut - und dies wiederum war wichtiger als das nackte Ergebnis. "Mir hat es richtig gut gefallen, wie wir die Trainingsschwerpunkt umgesetzt haben. Wir haben viele Balleroberungen gehabt - und zwar in der Struktur, die wir haben wollen", so der Coach, der dafür sorgen will, dass der FCN im Vergleich zur vergangenen Saisons anders, sprich aktiver und nicht mehr abwartend, auftritt.

Was dies bedeutet, bekam der Bundesligist zu spüren. Der Zweitligist presste gut strukturiert früh, aggressiv und geschlossen, und klaute der TSG reihenweise die Bälle - mit einem geordneten Spielaufbau tat sich der Bundesligist mit zunehmender Spieldauer schwerer und schwerer. Und da der Club in Hälfte zwei im Gegensatz zur ersten sein Umschaltspiel präziser und zielgerichteter versah, wurde nach der Pause aus einem 1:1 verdientermaßen das 5:2. Für Klauß ein Grund zur Freude, auch wenn er das Ergebnis mit Blick auf das emotionale und zur Euphorie neigende Umfeld sogleich relativierte: "Die Hoffenheimer waren am Ende des Trainingslagers und müde, wir am Anfang und frisch."

Die Grundmechanismen sind verinnerlicht

Alles richtig, und auch wenn man Testspielergebnisse in die eine wie die andere Richtung tunlichst nicht überbewerten sollte, so blieb doch eine Grunderkenntnis stehen: Die Grundmechanismen wie Abstände und Anlaufen sind verinnerlicht, die angedachte und geplante Pressing-Maschinerie läuft bereits so rund, dass der Trainerstab nun in den nächsten Tagen im Salzburger Land nicht mehr zum groben Werkzeug greifen muss, sondern sich bereits ans Feintuning machen kann.

Verdeutlicht wird dies auch durch den Fakt, dass der Club-Trainer in der Pause erneut nahezu komplett durchwechselte, ohne dass sich am Funktionieren des Pressingverhaltens irgendetwas geändert hätte.

Hinzukommt ein weiterer Umstand, der den Samstag abrundete: Der Club verzichtete auf den neuen Mittelstürmer Manuel Schäffler sowie den Rekonvaleszenten Virgil Misidjan. Da sie noch keine komplette Woche im normalen Trainingsbetrieb standen, wollte Klauß kein Risiko eingehen. Bei Hanno Behrens stellte sich die Frage ohnehin nicht, der amtierende Kapitän steigt nach seiner vor gut einer Woche gegen Regensburg (1:0) erlittenen Adduktorenverletzung erst am Montag wieder ins normale Mannschaftstraining ein.

Kapitänsfrage wird intern geklärt

Apropos Kapitän: Ob Klauß ihn wählen lässt oder bestimmt, verrät er nicht. "Hanno ist ein super Typ, das steht fest. Wie wir das Ganze handhaben werden, besprechen wir intern zusammen mit der Mannschaft."

Nicht mit im Trainingslager ist der zuletzt an den Zweitliga-Aufsteiger Braunschweig ausgeliehene Außenbahnspieler Kevin Goden. Der schnelle Rechtsfuß (21) besitzt beim Club keine Perspektive und kann sich nun nach einem neuen Verein umsehen.

Interessantes Details des Trainingslagers am Rande: Der FCN teilt sich mit dem englischen Meister FC Liverpool und dessen Trainer Jürgen Klopp bis Dienstag die Unterkunft. Wobei teilen relativ zu verstehen ist: Die Anlage ist derart weitläufig, dass es kaum zu großen Begegnungen kommen wird - anders wäre dies inmitten von Corona-Zeiten auch gar nicht darstellbar gewesen.

Christian Biechele

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