Bundesliga

Reyna lässt Favre schwärmen

Das nächste Talent auf dem Sprung beim BVB

Reyna lässt Favre schwärmen

Dortmunds Giovanni Reyna (li.) freut sich mit Erling Haaland über seinen Treffer gegen Altach.

Dortmunds Giovanni Reyna (li.) freut sich mit Erling Haaland über seinen Treffer gegen Altach. imago images

Aus dem BVB-Trainingslager in Bad Ragaz berichtet Thomas Hennecke

Lucien Favre sprach nach dem leicht und locker herausgespielten 6:0 (3:0)-Sieg im österreichischen Altach über Jude Bellingham, über Jadon Sancho oder Giovanni Reyna. Und seine Augen, das darf man vermuten, werden dabei geleuchtet haben. Auch in Österreich gelten strenge Hygiene- und Abstandsregeln, Spieler- und Trainergespräche in einem engen Stadion sind tabu, Favres Einschätzung übermittelte BVB-Mediendirektor Sascha Fligge per WhatsApp-Nachricht an die mitgereisten Journalisten.

Favre: Reyna ist "sehr, sehr, sehr clever"

Zu hören bekamen sie, wie der Trainer den Auftritt einer blutjungen (und unverschämt guten) Dortmunder Startelf feierte: Bellingham, Reyna (beide 17), Pherai (19), Morey, Sancho, Haaland (alle 20). "Diese Spieler sind clever im Zusammenspiel", sagte Favre, "sie können mit ihrer Intelligenz, ihrer Qualität beim Dribbling und ihren Bewegungen den Unterschied ausmachen." Besondere Wertschätzung, das ließ Favre schon häufiger durchschimmern, genießt Reyna bei ihm, er sei "sehr, sehr, sehr clever", laufe viel und verteidige "sehr richtig".

Der US-Boy könnte das nächste Talent sein, das Dortmund als Sprungbrett für eine erfolgreiche Profikarriere nutzt. Die Rückrunde der vergangenen Saison (15 Bundesliga-Einsätze, zweimal in der Startelf, 13 Einwechslungen) soll für ihn nur eine Aufwärmrunde gewesen sein, von September an bewirbt sich Reyna um größere Spielanteile und mehr Minuten. Seine Flexibilität erhöht die Einsatzchancen, Reyna fühlt sich im Zentrum am wohlsten, würde aber auch nicht dagegen protestieren, wenn ihm der Trainer ein Einsatzgebiet auf den Flügeln zuweisen würde. "Am besten ist er", sagt Sportdirektor Michael Zorc, "je näher er dem gegnerischen Tor kommt."

In Altach ordnete Favre das BVB-Team in seinem Lieblingssystem (4-2-3-1) an, mit einer klaren Zehn, Reynas Lieblingsposition. Dort müsste er nach dessen Rückkehr mit dem seit sechs Monaten verletzten Marco Reus konkurrieren, einer "Klublegende", wie der Amerikaner gleichermaßen anerkennend wie ehrfürchtig sagt, "wir vermissen ihn mehr als alles andere". Reus sei ein "aufregender Spieler", ergänzt Reyna. Und er selbst? Trägt mit seinen 17 Jahren noch brav und bescheiden die Bälle.

Sancho als eine Art Mentor für Reyna

Seitdem er die U 19 der Borussia verlassen hat und in den Dortmunder Profikader aufgestiegen ist, beanspruchen vor allem die höheren taktischen Anforderungen seine ganze Aufmerksamkeit. "Die Bewegungen sind anders, das Spiel zwischen den Linien, das Verhalten in den Räumen, die Effektivität gegen den Ball", sagt er. Reyna lernt schnell in dieser Gemeinschaft besonders talentierter Fußballer, von denen Sancho sich als eine Art Mentor für ihn bewährt hat. "Er weiß, was es heißt, als 16-Jähriger in so einen Klub zu kommen", erzählt Reyna, "von Jadon nehme ich mir so viel an, wie ich kann."

Was Sancho noch nicht in seinem Repertoire hat, schaut sich Reyna bei seinem Vorbild Kevin de Bruyne (Manchester City) ab. Auch Leverkusens Kai Havertz inspiriert ihn. "Ich mag ihre Spielintelligenz", verrät Reyna, "ich mag ihre Fähigkeit, Tore zu erzielen und zu schießen. Ihren Input fürs Team, ihre Art, das Spiel zu machen."